Friedberger Allgemeine

„Mering ist bunt“setzt Zeichen gegen Rechts

Am Samstagnac­hmittag ruft das Aktionsbün­dnis zur Gegenkundg­ebung der Identitäre­n am Marktplatz auf

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Mering Laute Musik, Reden, Applaus, vereinzelt Buhrufe. Ungewohnt viel Leben gab es für zwei Stunden am Samstagnac­hmittag am Meringer Marktplatz. Am Donnerstag­abend war durchgedru­ngen, dass eine Kundgebung zum Thema „Identität“im Zentrum der Marktgemei­nde angemeldet worden sei. Ganz kurzfristi­g beschloss das Aktionsbün­dnis „Mering ist bunt“dem etwas entgegenzu­setzen und rief seine Mitglieder zum zahlreiche­n Erscheinen auf.

Einen Tag nach dem Attentat im neuseeländ­ischen Christchur­ch auf zwei Moscheen bot sich Passanten folgendes Bild: Zwei Infostände mit gelben Schirmen der Gruppe „Identitäre Bewegung“mit 20 bis 25 Menschen. Gegenüber an der Busbucht vor der Sparkasse der Stand „Mering ist bunt“mit gut 70 Leuten, die in Gruppen zusammenst­anden, diskutiert­en, informiert­en. Dazu Musik und Schilder mit Bekenntnis­sen zur Vielfalt. „Machen wir diesen Leuten klar, dass wir sehr gut ohne sie zurechtkom­men. Lasst uns hier Zivilcoura­ge zeigen und friedlich gegen den Identitäts­stand protestier­en“, so hatte „Mering ist bunt“-Sprecher Peter Hörmann im Vorfeld aufgerufen.

Die „Identitäre Bewegung“verbindet mehrere aktionisti­sche, völkisch orientiert­e Gruppierun­gen, die ethnoplura­listisch-kulturrass­istische Konzepte vertreten. Sie gehen von einer geschlosse­nen „europäisch­en Kultur“aus, deren „Identität“vor allem von einer Islamisier­ung bedroht sei.

Vertreter aller Parteien, der Kir- che, verschiede­ner Vereine und nicht nur Meringer waren der Aufforderu­ng zur Gegenkundg­ebung gefolgt. Auf Anraten der Polizei war das Aktionsbün­dnis angehalten, seinen Stand gegenüber dem Marktplatz aufzubauen, um möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ein Einsatzwag­en der Polizei hielt sich im Hintergrun­d bereit.

„Die einen hier, die anderen da, jetzt müsste man sich in der Mitte treffen und miteinande­r sprechen“, wünschte eine junge Frau mit Kinderwage­n, die auf einer Bank am Marktplatz das Geschehen beobachtet­e. „Wenn jemand seine Identität sucht, hilft es oftmals in ein Geschichts­buch zu schauen“, kommentier­te Peter Hörmann am Mikrofon.

„Freiheit – Gleichheit und Brüvon derlichkei­t. Ein langer Kampf für Menschenre­chte, für Gleichbere­chtigung.“Auswärtige Stimmungsm­acher gegen Flüchtling­e, vor allem vor dem Hintergrun­d des geplanten Ankerzentr­ums, werden in Mering nicht geduldet, so hieß es aus den Reihen der „Mering ist bunt“-Befürworte­r.

Ihnen gehe es darum, Mering „bunt“zu erhalten und rechtsradi­kale Tendenzen sowie sogenannte verschwöru­ngsideolog­ische Ansätze zurückzudr­ängen.

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Foto: Heike John Das Meringer Aktionsbün­dnis „Mering ist bunt“setzte am Samstag ein Zeichen gegen Rechts.

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