Hier entstehen Wohnungen und ein Supermarkt
Am Montag war der offizielle Start für das bislang größte und mit fast 65 Millionen Euro teuerste Projekt der Wohnbaugruppe. Im Herbst 2021 sollen 141 Wohnungen bezugsfertig sein. Was noch ansteht
Vermutlich setzten die elf Männer, die den Spatenstich vollzogen, die Sicherheitshelme gerne auf: Denn der Wind blies am Montag kräftig beim symbolischen Baustart für das bislang größte und mit rund 64,5 Millionen Euro teuerste Projekt der Wohnbaugruppe (WBG) Augsburg: Im Norden des Reese-Areals in Kriegshaber entstehen in zwei Baukörpern insgesamt 141 Wohnungen, ein Supermarkt der Handelskette Rewe sowie eine Rossmann-Drogerie und ein Ihle-Café. WBG-Chef Mark Dominik Hoppe rechnet mit einem Fertigstellungstermin im Herbst 2021.
Die Nahversorgung an der Ulmer Straße sollte längst in Betrieb sein. Doch nachdem die Stadt die Verhandlungen mit einem Investor abbrechen musste, wurden die Karten neu gemischt. Ende 2014 wurde bekannt, dass die Wohnbaugruppe das rund 11000 Quadratmeter große Grundstück zwischen Landvogtund Langemarckstraße erwirbt. Nicht nur, um Gewerbeeinheiten zu schaffen, sondern auch Wohnraum.
Die Vorarbeiten für das MegaVorhaben inklusive städtebaulichem Vertrag zogen sich lange hin. Als im vergangenen Oktober die Bagger zur Baustelleneinrichtung auffuhren, rückte das Vorhaben in greifbare Nähe. Am Montag versammelten sich nun zahlreiche Gäste vor der 120 Meter langen und 45 Meter breiten Baugrube, aus der in den nächsten beiden Jahren der Supermarkt und ein Großteil der Wohnungen wachsen soll. Der Bauteil West entsteht auf der anderen Seite der Reeseallee und beherbergt neben Wohneinheiten das Café und den Drogeriemarkt.
Planer des Reeseparks ist der renommierte Augsburger Architekt Titus Bernhard. Er sprach kürzlich in einem Interview davon, geförderten Wohnraum auf dem Niveau von Eigentumswohnungen schaffen zu wollen. Neben der direkten Lage am Park ist eine Besonderheit der Wohnanlage der Dachgarten, der über beide Gebäude hinweg im ersten Obergeschoss angelegt ist und allen Mietern zur Verfügung stehen wird. Die 141 Wohnungen werden allesamt im Rahmen der einkommensorientierten Förderung errichtet. Das bedeutet: Die künftigen Bewohner müssen die Miete von zwölf Euro pro Quadratmeter nicht vollständig aus eigener Tasche zahlen, sondern erhalten je nach Einkommen einen Zuschuss von fünf, vier oder drei Euro.
Dass der bayerische Bauminister Hans Reichhart in Kriegshaber zu den Männern am Spaten zählte, hatte seinen Grund. In dem Neubauvorhaben stecken staatliche Fördermittel in Höhe von rund 25 Millionen Euro. Reichhart lobte „das ambitionierte Projekt“auf dem ehemaligen Kasernenareal, das wichtige Themen wie Barrierefreiheit und Nahversorgung gewährleiste. Alle 141 Wohneinheiten von zwei bis fünf Zimmern werden barrierefrei errichtet, vier sind für Rollstuhlfahrer vorgesehen.
Von einem „ganz wesentlichen Bauprojekt“der Stadtentwicklung sprach Oberbürgermeister Kurt Gribl. Die 141 Wohnungen seien ein entscheidender Betrag, dem Druck auf dem Wohnungsmarkt entgegenzuwirken. Dazu sollen noch weitere Vorhaben der Wohnbaugruppe beitragen: Zusammen mit dem Reesepark I will sie in den nächsten sechs Jahren rund 800 Wohnungen auf den Markt bringen. Dazu zählt auch der Reesepark II mit 135 Wohnungen, einem Quartiersstützpunkt und einem Mehrgenerationentreff. In Pfersee wird die WBG auf dem Gelände der Spicherer-Schule und im Norden des Sheridan-Areals aktiv. Ein besonderes Konstrukt entsteht an der Grenze Hochfeld/Antonsviertel. Auf dem Gelände des ehemaligen Servatiusstifts errichtet Klaus Wohnbau 180 Wohnungen.
25 Millionen Euro schießt der Staat zu
57 Einheiten erwirbt die WBG schlüsselfertig und vermietet sie voraussichtlich ab 2021 an ihre Kunden. Aktuell hat die Wohnbaugruppe im Stadtgebiet mehr als 10000 Wohnungen in ihrem Bestand. Die Warteliste ist mit fast 5000 Vormerkungen immens.