Gut vorbereitet in die Zukunft
Beim Informationsabend testen Mittelschüler ihre Berufswünsche. Betriebe aus Handwerk, Industrie und Dienstleistung stellen ihre Ausbildungsplätze vor
Friedberg Gespannt warten über 200 Mittelschüler mit ihren Eltern in der Max-Kreitmayr-Halle darauf, die ersten Vorträge am Berufsinformationsabend zu besuchen. Unter dem Motto „Chancenreiche Berufe“erzählen Referenten aus 24 Betrieben den Schülern der Mittelschulen Friedberg, Stätzling-Derching, Dasing und Sielenbach, was die Jugendlichen in den vorgestellten Berufen erwartet.
Mit einem Grußwort eröffnet Carmen Audilet, Rektorin der Mittelschule Friedberg, die Veranstaltung und betont die Wichtigkeit der Mittelschulen für die Gemeinden. Der Zweite Bürgermeister Richard Scharold ist ebenfalls anwesend. Auch er sei in der Mittelschule gewesen, erzählt der Bäckermeister, dessen Sohn Rainer am Berufsinformationsabend referiert. „Es gibt keinen guten oder schlechten Beruf“, so der Zweite Bürgermeister. Der Abend sei schließlich dazu da, den Schülern auf der Suche nach der richtigen Arbeit zu helfen.
Anschließend schwärmen die Schüler mit ihren Eltern in die Klassenzimmer der Mittelschule, wo die Vorträge gehalten werden. Von den 24 Betrieben konnten sich die Jugendlichen anhand einer Liste davor zwei Vorträge aussuchen und sich dafür anmelden. Auf dem Infoabend haben sie die Möglichkeit, mehr über ihre Wunschberufe zu erfah- ren, welche Anforderungen, Vorund Nachteile diese mit sich bringen und wie der Verdienst aussieht. Zudem können die Schüler Fragen an die Referenten stellen. Die Veranstaltung gebe ihnen einen Einblick in das Berufsleben, so Audilet.
Die 14-jährige Jennifer hält den Infoabend für eine gute Idee und hofft dadurch zu wissen, welche Berufe zu ihr passen. Sie interessiert sich für Medizin und Pflege, im Juli wird sie ein Praktikum im Klinikum an der Paar antreten. „Am liebsten will ich eine medizinische Fachangestellte sein“, sagt sie. Das Mädchen besucht deshalb den Vortrag von Dr. Tillmann Oppel, der zusammen mit seiner Auszubildenden über den Alltag einer medizinischen Fachangestellten erzählt. Nach der Präsentation versammeln sich die Schüler um den Mediziner. Der Hautarzt stellt den Jugendlichen verschiedene Werkzeuge vor, während er ihre Fragen beantwortet. Jennifer bleibt jedoch sitzen. „Ich dachte, ich würde mehr mit Menschen sprechen“, sagt die Schülerin. Die 14-Jährige hätte nicht gedacht, dass sie so viel Präzisionsarbeit leisten muss. Zwar will sie den Wunsch nach einer Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten nicht aufgeben, in der Dermatologie möchte sie aber nicht arbeiten. Den Friedberger Mittelschüler Robin hingegen hat der Vortrag überzeugt. Einen konkreten Berufswunsch hat der 14-Jährige noch nicht, allerdings will er in Richtung Medizin oder Sport gehen. Vielleicht mache er eine Ausbildung zum medizinischen Fachangestellten, sagt Robin. Wenn schon die Dermatologie sie nicht überzeugt hat, so will Jennifer es bei der Altenpflege versuchen. Im zweiten Vortrag wollen Jakob Alaskiewitsch und Brigitte Storhas vom Karl-Sommer-Stift die Mittelschüler dazu ermutigen, den Pflegeberuf auszuprobieren. Der Infoabend sei dafür da, Vorurteile abzubauen, denn die Pflege habe mit einem schlechten Ruf zu kämpfen, so die Referenten.
Um Interessenten müssen sie sich nicht sorgen, fast alle Stühle im Klassenzimmer sind besetzt. „Ich glaube schon, dass wir den einen oder anderen gewinnen konnten“, meint Storhas nach der Präsentation. Jennifer fühlt sich zumindest darin bestärkt, in der Pflege zu arbeiten. Der Infoabend habe ihr weitergeholfen, so die 14-Jährige. Ihr Vater Thomas Kapfer findet die Veranstaltung ebenfalls hilfreich. Die Schüler können dadurch eine engere Auswahl treffen, meint der Haustechniker.
Dass die Jugendlichen auf dem Berufsinformationsabend neue Möglichkeiten kennenlernen, erfährt auch Mark. Der 16-jährige Friedberger Mittelschüler will jetzt neben Mechatroniker und technischem Produktdesign einen dritten Beruf in Augenschein nehmen: Mediengestaltung.