Der Wald – mehr als die Summe der Bäume
Friedberger Kunstspechte beleuchten das Thema in der Archivgalerie
Friedberg Die Friedberger Kunstspechte haben sich mit der Schönheit, aber auch mit der Diversität, den Gefahren und den Vergänglichkeiten des Waldes und der Natur auseinandergesetzt. Das Thema wünschte sich Kunstspechtin Christine Euba, die nach ihrer Einführung ein Gedicht vorlas: die Bewohner einer alten Buche. Musikalisch in Szene gesetzt wurde es bei der Eröffnung der Ausstellung in der Archivgalerie vom Klarinettisten Franz Becke.
Der Wald ist in unserem Land nicht nur eine meist geformte Kulturlandschaft und das Ergebnis moderner Freizeitgestaltung zwischen Wanderungen und Baumwipfeln. Wälder und Bäume verfügen zugleich über hohe symbolische, märchengleiche Eindrücke und sind seit jeher Gegenstand in Dichtung, Kunst und Musik. Auf diese Weise hat sich der Wald tief im Bewusstsein verankert. Der Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume.
Im Wald der Märchen unserer Kindheit, die den Wald als Ort vieler Gefahren, aber auch als Fluchtort zeigen; Ort des Spiels und der Sehnsucht nach Ruhe und unmittelbarer Erfahrungen mit der Natur, der Wald als malerisches Motiv. Ohne auf einen angesagten Look oder hippe Strömungen des Kunstmarktes zu achten, geht es in dieser Ausstellung um das „Eigentliche“– persönliche Erfahrungen, Ursprüngliches in allen Techniken und Collagen.
Die Abholzung des Regenwaldes thematisiert Jürgen Lindolf in „Adapt or die“. Die Tiere des abgeholzten oder niedergebrannten Waldes müssen sich anpassen oder sterben. Franz Reißner bringt die Erhaltung des Waldes auf den Punkt. Ein Werk ist tituliert „Stirbt der Wald, stirbt der Mensch“. Ein Männlein steht im Walde, ein Wolf schleicht sich an, Meister Reineke grüßt am Morgen, Biberalarm herrscht, ein Häher sucht nach Eicheln und Waldgeister treiben ihr Unwesen. Ganz davon abgesehen von den vielen Früchten des Waldes Ob Buche, Birke, Zeder oder Mischwald, der Wald in seinen Jahreszeiten, ob Zauber- oder Traumwald, interessante Waldwege, Sonnenuntergänge, Regenwald oder Herbststürme und abgestorbene Baumstämme. Dagegen hat hoffentlich ein Engel Mitgefühl, ein Holzobjekt von Marlene Illner. Manch andere Objekte bereichern die Ausstellung „Wald“mit einem Augenzwinkern.
OÖffnungszeiten Zu sehen ist die Ausstellung Wald in der Friedberger Archivgalerie bis 7. April. Geöffnet ist Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.