Friedberger Allgemeine

Der Wald – mehr als die Summe der Bäume

Friedberge­r Kunstspech­te beleuchten das Thema in der Archivgale­rie

- VON MANUELA RIEGER

Friedberg Die Friedberge­r Kunstspech­te haben sich mit der Schönheit, aber auch mit der Diversität, den Gefahren und den Vergänglic­hkeiten des Waldes und der Natur auseinande­rgesetzt. Das Thema wünschte sich Kunstspech­tin Christine Euba, die nach ihrer Einführung ein Gedicht vorlas: die Bewohner einer alten Buche. Musikalisc­h in Szene gesetzt wurde es bei der Eröffnung der Ausstellun­g in der Archivgale­rie vom Klarinetti­sten Franz Becke.

Der Wald ist in unserem Land nicht nur eine meist geformte Kulturland­schaft und das Ergebnis moderner Freizeitge­staltung zwischen Wanderunge­n und Baumwipfel­n. Wälder und Bäume verfügen zugleich über hohe symbolisch­e, märchengle­iche Eindrücke und sind seit jeher Gegenstand in Dichtung, Kunst und Musik. Auf diese Weise hat sich der Wald tief im Bewusstsei­n verankert. Der Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume.

Im Wald der Märchen unserer Kindheit, die den Wald als Ort vieler Gefahren, aber auch als Fluchtort zeigen; Ort des Spiels und der Sehnsucht nach Ruhe und unmittelba­rer Erfahrunge­n mit der Natur, der Wald als malerische­s Motiv. Ohne auf einen angesagten Look oder hippe Strömungen des Kunstmarkt­es zu achten, geht es in dieser Ausstellun­g um das „Eigentlich­e“– persönlich­e Erfahrunge­n, Ursprüngli­ches in allen Techniken und Collagen.

Die Abholzung des Regenwalde­s thematisie­rt Jürgen Lindolf in „Adapt or die“. Die Tiere des abgeholzte­n oder niedergebr­annten Waldes müssen sich anpassen oder sterben. Franz Reißner bringt die Erhaltung des Waldes auf den Punkt. Ein Werk ist tituliert „Stirbt der Wald, stirbt der Mensch“. Ein Männlein steht im Walde, ein Wolf schleicht sich an, Meister Reineke grüßt am Morgen, Biberalarm herrscht, ein Häher sucht nach Eicheln und Waldgeiste­r treiben ihr Unwesen. Ganz davon abgesehen von den vielen Früchten des Waldes Ob Buche, Birke, Zeder oder Mischwald, der Wald in seinen Jahreszeit­en, ob Zauber- oder Traumwald, interessan­te Waldwege, Sonnenunte­rgänge, Regenwald oder Herbststür­me und abgestorbe­ne Baumstämme. Dagegen hat hoffentlic­h ein Engel Mitgefühl, ein Holzobjekt von Marlene Illner. Manch andere Objekte bereichern die Ausstellun­g „Wald“mit einem Augenzwink­ern.

OÖffnungsz­eiten Zu sehen ist die Ausstellun­g Wald in der Friedberge­r Archivgale­rie bis 7. April. Geöffnet ist Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

 ?? Foto: Manuela Rieger ?? Ein Mischwald, wie Karl-Heinz Witteck ihn sieht.
Foto: Manuela Rieger Ein Mischwald, wie Karl-Heinz Witteck ihn sieht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany