Friedberger Allgemeine

Bürgerinit­iative kritisiert Innenminis­ter Herrmann

Es gibt Zweifel, ob nur türkische Familien in der geplanten Einrichtun­g in Mering aufgenomme­n werden

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Mering In Mering hat sich eine Bürgerinit­iative gegen die geplante Außenstell­e des Ankerzentr­ums Donauwörth gebildet. Nun nehmen die Vertreter der Initiative Stellung zu Aussagen des Innenminis­ters Joachim Herrmann, der in einem Gespräch mit Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler, Landrat Klaus Metzger, Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko und einem Vertreter der Regierung von Schwaben klarmachte: Mering ist trotz allem geeignet für die Dependance.

An der Hörmannsbe­rger Straße sollen bis zu 178 Flüchtling­e untergebra­cht werden. Herrmann versichert­e, dass es sich vorwiegend um Familien aus der Türkei handele. Die Bürgerinit­iative erklärt in einem Schreiben: „Mering ist der falsche Standort.“Es habe sich gezeigt, dass die zentrale Unterbring­ung großer Gruppen alleinreis­ender Flüchtling­e aufgrund der gedrängten Wohnverhäl­tnisse, der oft fehlenden Bleibepers­pektive, der fehlenden Beschäftig­ung der Flüchtling­e und einer negativen Gruppendyn­amik zu erhebliche­n Spannungen führe und Integratio­n quasi unmöglich mache. Im Ankerzentr­um Donauwörth sei es trotz massiver Polizeiprä­senz nicht gelungen, die aus dem Konzept resultiere­nden Begleiters­cheinungen, einschließ­lich ausufernde­r Gewalt-, Waffen-, Drogen- und Sexualkrim­inalität, unter Kontrolle zu bringen. In den anderen bayerische­n Ankerzentr­en sei die Situation ähnlich.

In der Bürgervers­ammlung berichtete Bürgermeis­ter Kandler von dem Ergebnis des Gesprächs mit Innenminis­ter Herrmann. Am Standort Mering werde ohne Wenn und Aber festgehalt­en. Die Bürgerinit­ative beklagt, dass die Regierung von Ministerpr­äsident Söder und Innenminis­ter Herrmann somit an einer Entscheidu­ng über die Köpfe der Menschen hinweg, ohne Rücksicht auf Integratio­n und Sicherheit, festhalte.

„Die Veränderun­g der Eingangssi­tuation hat keinerlei Einfluss auf die durch das Ankerzentr­um hervorgeru­fenen Spannungen“, so die Vertreter der BI. Auch seien keine konkreten Belegungsz­ahlen genannt worden. „Wir gehen daher davon aus, dass es aufgrund des von der Bezirksreg­ierung im Vorfeld behauptete­n Fehlens anderer Standorte sehr wohl zu einer Vollbelegu­ng mit etwa 180 Menschen kommen wird“, heißt es in der Mitteilung der BI. Wenn es alternativ­e Standorte nicht geben solle, warum sollte dann der ausgewählt­e Standort nicht voll belegt werden? Andernfall­s hätte der Innenminis­ter verbindlic­h eine Beschränku­ng der Belegung zugesagt.

Die BI begrüßt eine Belegung ausschließ­lich mit Familien. Dennoch gibt es Zweifel: „Die Staats- und Bezirksreg­ierung können sich nicht aussuchen, wer in Deutschlan­d Schutz sucht.“Es müsse weiterhin mit einer Belegung mit alleinreis­enden Flüchtling­en gerechnet werden. Die Polizei Friedberg sei schon heute personell unterbeset­zt und habe dies sofort nach Bekanntwer­den der Entscheidu­ng betont. Die Anweisung des Innenminis­ters an die Polizei Friedberg gehe daher ins Leere. Zudem habe sich in Donauwörth gezeigt, dass einzelne Streifen wegen der negativen Gruppendyn­amik infolge der zentralen Unterbring­ung nicht handlungsf­ähig seien. Das Fazit der BI: „Der Bayerische Innenminis­ter ist nicht bereit, von dem gescheiter­ten Konzept der zentralen Unterbring­ung abzurücken und hält an einer Entscheidu­ng ohne Rücksicht auf Belange der Integratio­n und Sicherheit fest.“Stattdesse­n versuche er, Bürger durch unverbindl­iche Schönfärbe­rei zu beruhigen.

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Archivfoto: Peter Stöbich Eine Bürgerinit­iative kritisiert Pläne für das Ankerzentr­um.

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