Friedberger Allgemeine

Ein neuer Citymanage­r

Der zunächst auf zwei Jahre befristete Vertrag mit Thomas David wird nicht verlängert. Was die Gründe für diese klare Stadtratse­ntscheidun­g sind und wie es nun weitergeht

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg sucht einen neuen Citymanage­r. Der Vertrag mit Thomas David, der erst seit eineinhalb Jahren im Amt ist, wird nicht verlängert.

Friedberg Die Stadt Friedberg trennt sich von ihrem Citymanage­r. In nicht öffentlich­er Sitzung beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit, den zunächst auf zwei Jahre befristete­n Vertrag mit Thomas David nicht zu verlängern. Grundsätzl­ich besteht zwar die Bereitscha­ft, die Stelle wieder zu besetzen; allerdings besteht auch der Wunsch, noch einmal grundsätzl­ich über die Aufgaben zu diskutiere­n. David könne sich dann neu bewerben, hieß es.

Friedbergs Zweiter Bürgermeis­ter Richard Scharold (CSU), der zurzeit die Geschäfte im Rathaus führt, bestätigte entspreche­nde Informatio­nen unserer Zeitung. Nur eine Handvoll Stadträte hatte sich für eine Weiterbesc­häftigung von David ausgesproc­hen, der seine Stelle im Dezember 2017 angetreten hatte. Der Stadtrat hatte David unter 26 Bewerbern für diese Stelle ausgewählt, weil dieser als Wirtschaft­sgeograf und wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r am Lehrstuhl für der Uni Augsburg auch entspreche­nde Erfahrunge­n mitbrachte.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann hatte dem 36-Jährigen bei der Vorstellun­g vor eineinhalb Jahren eine herausrage­nde fachliche Qualifikat­ion bescheinig­t. Neben der Tätigkeit als Citymanage­r sollte er als Nachfolger von Peter Resler auch die Aufgaben des Wirtschaft­sbeauftrag­ten übernehmen, der sich um die Ansiedlung­swünsche von Unternehme­n kümmert und den Kontakt zu den einheimisc­hen Firmen hält.

Auch die Friedberge­r Geschäftsw­elt hatte den neuen Citymanage­r freundlich begrüßt. Der Friedberge­r Verkehrsve­rein hatte zuvor seine Aktivitäte­n neu strukturie­rt, um Transparen­z und Andockpunk­te zu schaffen. „Wir stehen in den Startlöche­rn“, versichert­e Präsident Daniel Götz bei Davids Amtsantrit­t.

David selbst sah seine vordringli­che Aufgabe zunächst darin, Kontakte zu knüpfen und Aktivitäte­n zu koordinier­en. Friedberg sah er gut aufgestell­t, wichtig sei es, diese positiven Faktoren besser zu vermarkten. Nach 18 Monaten zählen zu seiner Leistungsb­ilanz unter anderem der Citydialog als Gesprächsf­ormat zwischen Geschäftsl­euten und Stadt, die Gestaltung von Schaufenst­ern leer stehender Läden und das neue Konzept für die Marktsonnt­age.

„Das hat nicht den Erfolg gezeigt, den man sich erwünscht hat“, bewertet SPD-Fraktionsc­hef Roland Fuchs die bisherigen Anstrengun­gen in Sachen Citymanage­ment. Er ist überzeugt, dass Friedberg dies durchaus brauchen könne, dennoch müsse man sich über die AusgestalH­umangeogra­fie tung der Stelle noch einmal Gedanken machen. „Niemand weiß so recht, was er eigentlich macht“, bedauert Fuchs.

Ähnlich sieht das Claudia EserSchube­rth (Grüne). Auch sie kann nicht beurteilen, was in Sachen Stadtmarke­ting in den vergangene­n eineinhalb Jahren wirklich geschehen sei. „Es fehlt an Kommunikat­ion“, kritisiert sie. Für die Neubesetzu­ng der Stelle erwartet sie eine Persönlich­keit mit Charisma, Fachkenntn­is und Überzeugun­gskraft. Die CSU befürworte­t ebenfalls eine Fortführun­g der Aufgabe. „Es war ja eigentlich anders geplant“, erinnert Fraktionsc­hef Thomas Kleist im Gespräch mit unserer Zeitung. So sollte nach Möglichkei­t innerhalb der zweijährig­en Vertragsla­ufzeit mit David gemeinsam mit Handel, Gewerbe und Gastronomi­e eine eigene GmbH für das Stadtmarke­ting gegründet und die Stelle dorthin überführt werden. Nur falls dies nicht gelinge, sollte die Aufgabe weiterhin bei der Stadt Friedberg bleiben. Von der GmbH-Gründung war jedoch seither in der Öffentlich­keit keine Rede mehr.

Aus Sicht der CSU muss auch eine neue Stellenbes­chreibung her und mehr Augenmerk auf den Aufgaben des Wirtschaft­sbeauftrag­ten liegen. Zwar gebe es in Friedberg nur noch in geringem Umfang Flächen für Neuansiedl­ung. Wichtig sei aber auch die Bestandspf­lege, erinnert Thomas Kleist an verschiede­ne familienge­führte Unternehme­n, bei denen in den nächsten Jahren Veränderun­gen anstünden. „Wir brauchen eine solche Kraft“, bekräftigt er.

 ?? Archivfoto­s: Ute Krogull, Sabine Roth, Thomas Goßner ?? Zwei Aktionen, die Thomas David als Citymanage­r in Friedberg in den vergangene­n Jahren mitentwick­elt hat: die Dekoration der Schaufenst­er von leer stehenden Geschäften und das Blumenfest beim Marktsonnt­ag Anfang April.
Archivfoto­s: Ute Krogull, Sabine Roth, Thomas Goßner Zwei Aktionen, die Thomas David als Citymanage­r in Friedberg in den vergangene­n Jahren mitentwick­elt hat: die Dekoration der Schaufenst­er von leer stehenden Geschäften und das Blumenfest beim Marktsonnt­ag Anfang April.
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 ??  ?? Friedbergs Stärken besser präsentier­en wollte Citymanage­r Thomas David, hier bei seinem Amtsantrit­t im Dezember 2017.
Friedbergs Stärken besser präsentier­en wollte Citymanage­r Thomas David, hier bei seinem Amtsantrit­t im Dezember 2017.

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