Keine Angst vor Hochwasser
Viele Bayern sehen Gefahr gelassen
Donauwörth Es passiert immer wieder, fast überall im Freistaat, und regelmäßig richtet es Schäden in Millionenhöhe an – und doch bleiben viele Bayern beim Thema Hochwasser eher gelassen. Diesen Schluss lässt eine repräsentative Umfrage zu, die die Initiative „Hochwasser.Info.Bayern“anlässlich des Jahrestages des dramatischen Pfingsthochwassers vor 20 Jahren in Auftrag gegeben hatte. Demnach wisse lediglich jeder achte Bayer, dass Hochwasser fast jeden im Freistaat treffen kann und nicht nur Menschen, die direkt neben Flüssen leben. Denn in den allermeisten Fällen (79 Prozent) sei laut der Umfrage Starkregen für Hochwasserschäden verantwortlich und weniger ein Fluss, der über die Ufer getreten ist.
Diese Sorglosigkeit sei ein „besonders beunruhigendes Ergebnis“, wie der Leiter des für Nordschwaben zuständigen Wasserwirtschaftsamtes in Donauwörth, Andreas Rimböck, erklärt. Zu viele Menschen seien sich der Gefahr durch Starkregen nicht bewusst, nicht darauf vorbereitet, nicht dagegen versichert und sie würden sich im Ernstfall auch falsch verhalten. Wie die Umfrage ergab, würde sich die Mehrheit der 1400 Befragten bei einer Überflutung in Lebensgefahr begeben, um ihr Hab und Gut aus dem Keller oder einer Tiefgarage zu retten. „Das ist fatal, denn sobald das Wasser auch nur ein paar Zentimeter steigt, kann es sein, dass sich die Türen nicht mehr öffnen lassen“, warnt Amtsleiter Rimböck. Erschreckend sei auch, dass sich Menschen, die bereits öfter von Überflutungen betroffen waren, häufiger in Gefahr begeben würden als Nichtbetroffene.
Beim Schutz vor Hochwasser vertrauen offenbar die meisten Menschen auf den Staat. Nur 29 Prozent der Bayern teilten in der Umfrage die Ansicht, dass wirksamer Hochwasserschutz bei der Eigenvorsorge beginne – dabei sei genau das der Fall, wie Rimböck betont: „Eine hundertprozentige Sicherheit vor Überflutungen gibt es trotz des Ausbaus von technischen Hochwasserschutzmaßnahmen durch die bayerische Wasserwirtschaft nicht. Die Schäden durch Überflutung zu reduzieren ist eine Gemeinschaftsaufgabe.“Oft würden schon kleine bauliche Maßnahmen am Haus genügen, um Folgeschäden stark zu reduzieren.