Friedberger Allgemeine

Turn-Präsident fordert „Kultur des Hinsehens“

Kampf gegen sexualisie­rte Gewalt

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Berlin Nach den gravierend­en Missbrauch­sfällen im US-Turnsport und der Verurteilu­ng des langjährig­en US-Teamarztes Larry Nassar hat der DTB-Präsident Alfons Hölzl eine „Kultur des Hinsehens“im deutschen Turnsport gefordert. „Ich möchte an alle Verantwort­lichen auf Vereins- und Verbandseb­ene den Appell richten, aufmerksam zu sein für die unterschie­dlichsten Formen von sexualisie­rter Diskrimini­erung und Gewalt im Sport“, schrieb Hölzl in der jüngsten Ausgabe des Verband-Organs TurnMagazi­n. Der Deutsche Turner-Bund habe bereits eine Vielzahl von Maßnahmen und Aktionen zur Prävention sexualisie­rter Gewalt ins Leben gerufen und umgesetzt. „Es liegt aber auch noch eine Vielzahl von Schritten vor uns, wie etwa die Erstellung eines Prävention­skonzeptes und die Abgabe einer Eigenerklä­rung, die seitens des BMI als künftige Fördervora­ussetzung von allen Sportverbä­nden eingeforde­rt wird“, sagte Hölzl.

Der ehemalige US-Verbandsar­zt Nassar war seit Sommer 2017 in drei Urteilen für den Missbrauch teils minderjähr­iger Opfer mit bis zu 175 Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte sich schuldig bekannt, mehrere Mädchen sexuell misshandel­t zu haben. Im US-Leistungss­port sind einer Aufstellun­g der Trainer-Webseite greatcoach.com inzwischen fast 1000 Coaches aus olympische­n Sportarten wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe, Dopingverg­ehen oder anderer Straftaten verbannt worden.

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