Friedberger Allgemeine

Uni erstattet nach Hacker-Angriff Anzeige

Cyber-Spezialist­en der Augsburger Polizei gehen jetzt dem Datendiebs­tahl nach. Wie sie den Fall einschätze­n

- VON EVA MARIA KNAB

Der Hacker-Angriff auf eine externe Datenbank der Universitä­t Augsburg hat Folgen. Wie ein Sprecher der Uni am Dienstag mitteilte, wird nun Strafanzei­ge erstattet. Von dem Datenklau in Internet waren knapp 1000 Studierend­e und ehemalige Studierend­e betroffen, die sich für ein Experiment registrier­t hatten.

Nach Angaben der Universitä­t wurde bei einer Analyse am 5. Juni festgestel­lt, dass die betroffene Datenbank einem „standardis­ierten Cyberangri­ff“am 1. Juni zum Opfer gefallen ist. Konkret handelt es sich um eine elektronis­che Adressdate­i, die mit einem Standardwe­rkzeug für wirtschaft­swissensch­aftliche Forschungs­projekte auf dem Server eines externen Anbieters verwaltet wurde. Die sogenannte LEcH-Datenbank wird von der wirtschaft­swissensch­aftlichen Fakultät der Universitä­t genutzt. Unter der Leitung von Professor Robert Nuscheler werden Experiment­e durchgefüh­rt, in denen das menschlich­e Verhalten in ökonomisch­en Entscheidu­ngssituati­onen erforscht wird. Wie in einem uni-internen Schreiben an betroffene Studierend­e mitgeteilt wurde, haben die unbekannte­n Angreifer die Datenbank kopiert und von dem externen Server gelöscht. Die Unbekannte­n drohten außerdem mit dem Verkauf beziehungs­weise der Veröffentl­ichung der Daten. Unter anderem soll es sich um Angaben zu Name, Alter, Geschlecht, Studiengan­g sowie um die Mailadress­e handeln, mit denen sich die Teilnehmer registrier­t haben. Aus Sicht von Experten besteht mit dem Hackerangr­iff das Risiko, dass die Betroffene­n des Datenklaus Opfer eines Betrugs oder Identitäts­diebstahls werden könnten.

Unispreche­r Klaus Prem teilte am Dienstag mit, „das System wurde nach Bekanntwer­den des Vorfalls vom Netz genommen. Zusätzlich wird die Universitä­t Strafanzei­ge stellen“. Der Vorgang sei außerdem dokumentie­rt und die Betroffene­n soweit möglich informiert worden. Auch der Datenschut­z sei entspreche­nd benachrich­tigt worden. Das IT-System der Uni selbst sei nicht betroffen. Das Polizeiprä­sidium Schwaben-Nord teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit, nach Einschätzu­ng des Kommissari­ats für Cybercrime gehe man davon aus, dass es sich um eine Straftat handeln könnte – etwa das Ausspähen von Daten oder Datenhehle­rei. Hierbei handele es sich um Offizialde­likte. Die Polizei werde beim Bekanntwer­den derartiger Umstände von Amts wegen tätig. Die Ermittler wollen sich mit den Verantwort­lichen der Universitä­t in Verbindung setzen, um die weitere Vorgehensw­eise zu besprechen. Werden durch den Hackerangr­iff nun Forschungs­vorhaben in der wirtschaft­swissensch­aftlichen Fakultät verzögert? Prem sagt, es sei beabsichti­gt die Datenbank neu aufzusetze­n. Der Informatio­nssicherhe­it werde Vorrang vor den Forschungs­interessen gegeben. Betroffene Studierend­e sehen den Vorfall offenbar eher gelassen. Die meisten hätten „Wegwerfpas­swörter“benutzt und ihre Passwörter auch schon geändert, heißt es.

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Foto: Bernd Hohlen An der Universitä­t Augsburg waren knapp 1000 Studierend­e von einem Datenklau im Internet betroffen.

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