Zum Kugeln in die Berge
Man kann es sich ganz einfach machen: mit der Gondelbahn am Söllereck hinauf und dann sind es nur noch ein paar Schritte bis zum Kugellager: Jenem Automaten, an dem es die Holzkugeln (zwei Euro) für den großen Familien-Wettspaß gibt. Hier steht die längste Kugelbahn der Alpen. Die Bergstation in Sichtweite sausen die Kugeln auf zwei parallel angelegten Bahnen 51 Meter hinunter. Die Kugeln rollen durch Trichter, bringen Kuhschellen zum Klingen oder rattern durch ein Holzlabyrinth. Das kann man lange wiederholen, bis es irgendwann zu der Entscheidung kommt, ob es den 2,2 Kilometer langen (an sich nicht sehr abwechslungsreichen) Schönblickweg ins Tal hinuntergehen soll, auf dem noch zwei weitere Kugelbahnen liegen, wo die Familien-Wettrennen fortgesetzt werden können...
Man kann es an schönen Tagen den Kleinen auch nicht ganz so einfach machen und über den Grat vom Fellhorn an die Bergstation vom Söllereck laufen. Die Kinder sollten allerdings wandererfahren sein, denn rechts und links des Weges geht es streckenweise heikel in die Tiefe. Der Pfad ist schmal und oft ausgesetzt. Also nichts für leichtsinnige, ungeduldige Springinsfelde.
Gut fünf Stunden ist man – ohne Pausen – unterwegs. Dafür ist der Blick über die Bergketten am Horizont grandios, was zumindest die Eltern freut. Die Kinder haben Spaß an den Grenzsteinen, hüpfen von Österreich nach Deutschland und wieder zurück. Oder setzen sich oben drauf, ein Bein im Nachbar-, eins im Heimatland. Und selbst als der Weg längst nur auf deutscher Seite führt, die Beine müde werden, gibt es diesen großen Anziehungspunkt: Da kommt ja noch die Kugelbahn… Doris Wegner