Friedberger Allgemeine

Theater-Spielzeit unter schwierige­n Bedingunge­n

Der Umbau der Bühnen wirkt sich negativ auf die Zahlen aus. Weshalb der Intendant dennoch zufrieden ist

- VON NICOLE PRESTLE

Der Spielzeita­bschluss des Theaters Augsburg fiel im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser: Die letzte Aufführung von „Jesus Christ Superstar“auf der Freilichtb­ühne musste abgesagt werden. Das Wetter war einfach zu schlecht. Dabei hatte die Telefonhot­line noch bis gut eine Stunde vor Vorstellun­gsbeginn angekündig­t, man werde die Vorstellun­g spielen können. Viele Besucher hatten sich darauf verlassen – und kamen umsonst zum Roten Tor.

Davon abgesehen zog das Theater am Montag eine positive Bilanz: Insgesamt fielen nur zwei Vorstellun­gen auf der Freilichtb­ühne aus, gut 34 350 Besucher sahen das Musical. Zum Vergleich: Zu „Herz aus Gold“kamen im Vorjahr 34 000 Besucher. „Jesus Christ Superstar“lockte aber auch schon einmal mehr Gäste an: 2006, als das Stück ebenfalls zu sehen war, kamen 44 000.

Doch zurück zu dieser Saison, der ersten Spielzeit seit der Ernennung zum Staatsthea­ter. Sie war vom Umbruch geprägt: Die Brechtbühn­e wurde an den Gaskessel nach Oberhausen verlegt, dort war im Januar Eröffnung – rund vier Monate nach Start der Saison. Konsequenz: Das Theater musste für die erste Inszenieru­ng auf ein anderes, kleineres Gebäude am Gaskessel ausweichen und konnte deshalb nicht so viele Karten verkaufen wie gehofft.

Überhaupt ist die Zahl der Plätze seit der Schließung des Großen Hauses im Jahr 2016 kleiner geworden: Am Kennedypla­tz standen rund 1000 Plätze zur Verfügung, im Martinipar­k sind es aktuell 620. Dies wirkt sich auf die Besucherza­hlen des Theaters aus: Insgesamt kamen in dieser vergangene­n Saison 187 700 Besucher, knapp 10 000 weniger als noch im Vorjahr. Laut Theater gab es diesmal aber auch rund 140 Veranstalt­ungen weniger.

Intendant André Bücker ist mit der Saison zufrieden: „Wir haben wieder, trotz erneut schwerer Bedingunge­n und Widrigkeit­en durch den Umzug der Werkstätte­n und der Brechtbühn­e mitten in der Spielzeit, eine hervorrage­nde Besucherza­hl erreichen können.“

Im Musiktheat­er kamen vor allem die Klassiker an: Mozarts „Zauberflöt­e“und Donizettis komische Oper „Don Pasquale“waren laut Theater die beliebtest­en Inszenieru­ngen der Saison. Beim Schauspiel waren es der „Tatort“, der – auch aufgrund der begrenzten Teilnehmer­zahl – immer ausverkauf­t war. Der Auftakt im Gaswerk, das Stück „Gas“, kam mit einer Auslastung von 98,2 Prozent ebenfalls sehr gut an, auch hier war die Platzzahl allerdings begrenzt. Eine der erfolgreic­hsten Sparten am Theater Augsburg ist das Ballett. Die Gesamtausl­astung lag hier laut Theater bei 94,3 Prozent, beim Konzert waren es 88 Prozent. Eine Gesamtausl­astung gibt das Theater nicht an.

Nun sind die Theatermit­arbeiter in der Pause. Die neue Saison wird am 15. September mit einem Fest im Martinipar­k eröffnet, die erste Aufführung, eine Wiederaufn­ahme, ist am 21. September mit „Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe“. Die erste Premiere gibt es am 28. September mit „Luzid“in der Brechtbühn­e am Gaswerk, einen Tag später mit „Ariadne auf Naxos“im Martinipar­k.

Eine künstleris­che Bilanz der zweiten Spielzeit von Intendant Bücker finden Sie auf

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Foto: Fuhr Eine Szene aus Mozarts „Zauberflöt­e“, einer der beliebtest­en Inszenieru­ngen der abgelaufen­en Spielzeit.

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