So wachsen Obstbäume gut
Natur Wer bei Auswahl, Pflanzen und Pflege die Tipps von Gärtnermeister Helmut Milzarek befolgt, hat schon fast gewonnen / Serie (3)
Aichach-Friedberg In vielen Gärten verschwinden die Obstbäume und Obststräucher, stattdessen breiten sich pflegeleichte Steingärten aus. Gartenbaumeister Helmut Milzarek bedauert das: „Ein schöner großer Apfelbaum sorgt für Erholung im Garten“, sagt der Fachmann aus Kissing. Die Blütenpracht im Frühling, der kühle Schatten im Sommer, das gesunde Obst sind Vorteile, die der Gärtner gerne genießt. Noch dazu bieten die Bäume Vögeln und Insekten einen Lebensraum. Um Obstbäume lange gesund zu erhalten, ist jedoch Wissen nötig, das immer mehr verloren geht. Deswegen frischt Milzarek es für unsere Leser auf.
● Auswahl Schon bei der Auswahl auf Herkunft, geraden Wuchs und einen durchgehenden Leittrieb achten; dieser sollte keine Beschädigungen aufweisen. Für jeden Garten, aber auch für Balkon oder Dachterrasse gibt es den passenden Obstbaum: Hochstamm, Halbstamm, Busch, vorgezogene Spaliere und Säulenbäumchen.
● Sorten Milzarek empfiehlt alte Obstbaumsorten, da sie an das hiesige Klima und den Boden angepasst sind, zum Beispiel Ballerina, Flamenco, Topaz, Roter Boskoop oder Jakob Fischer.
● Pflanzen Wenn möglich setzt man den Baum daheim so in die Erde ein, wie er in der Baumschule stand. Am besten markiert man dazu am Baum vor dem Auspflanzen die Himmelsrichtungen. Niemals auf verdichteten Boden pflanzen. Die Pflanzgrube sollte mindestens eineinhalb mal so groß sein wie der Wurzelballen. Die Grube gründlich lockern, um Staunässe zu vermeiden. Abgerissene und beschädigte Wurzeln mit einem glatten Schnitt zurückschneiden. Der Baum sollte so tief gepflanzt werden, wie er in der Baumschule auch gesetzt war. Im Wurzelbereich sollte kein Kompost verwendet werden. Den Bereich vielmehr mit lockerem Erdreich füllen und leicht festtreten. Vor dem Aufbringen der Mulchschicht organischen Dünger bzw. Steinmehl flach unterhacken. Den Stamm an einem Pflanzpfahl festbinden und den Baum gut wässern. Der Stamm sollte mit einer Schilfmatte gegen Sonnenbrand geschützt werden.
● Gießen Nicht zu viel gießen, der Boden wird sonst verschlammt, die Staunässe begünstigt Fäulnisbakterien und Wurzeln sterben ab.
● Schädlingsbekämpfung Gegen Schädlinge Leimbinden um den Stamm wickeln, zur Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten den Baum nach dem Blattaustrieb mehrmals mit Schachtelhalmextrakt behandeln. Wühlmäuse mit Duftstoffen vertreiben. Nur biologische Pflanzenschutzmittel verwenden!
● Schneiden Man kann Obstbäume entweder unter dem Gesichtspunkt Optik oder unter dem Ertragsaspekt schneiden. Milzarek sagt: „Ich bevorzuge es, am Baum den Leittrieb zu erhalten und Etagen zu schneiden.“Wichtig seien gute Belichtung und die sogenannte Saftwaage. Dabei werden zu hohe und übermäßig kräftige Triebe etagenweise auf Höhe der anderen Triebe bzw. in einer gedachten waagerechten Linie eingekürzt. Ein Sommerschnitt kann Fehlentwicklungen korrigieren. Schnittstellen sollten einen glatten Schnitt ohne Quetschungen aufweisen.
● Düngen Um ein gesundes Bodenleben zu erreichen, sollte man den Boden nur mit organischem Dünger „füttern“.
Helmut Milzarek ist Gärtnermeister und Inhaber der Firma Gartenund Landschaftsbau Milzarek in Kissing. Er begleitet unsere Leser einmal im Monat mit seinen Tipps und Ideen durch das Gartenjahr.