Mering will Festivalstandort werden
Über den friedlichen Ablauf des EAV-Konzerts trotz enormen Besucheransturms freut sich Organisator Acky Resch. Doch einiges muss künftig verbessert werden. Resch verspricht, dass er dazulernen will
Mering Rund 5000 Besucher, die zum Abschiedskonzert der Kultband EAV – eine Woche zuvor waren es fast 2000 Menschen beim Feuerwehrfest mit der Bayern 3 Band – an den Badanger kommen und dort friedlich ohne jegliche Zwischenfälle feiern, das ist eine Bilanz, auf die Mering stolz sein kann. Allein der Biergarten, den Acky Resch mit seinem Party- und Veranstaltungsservice im vierten Jahr betreibt, zieht viel Publikum vom Umland in die Marktgemeinde, wie Resch festgestellt hat. „Durch die Open-AirKonzerte sind sogar Besucher von noch weiter her nach Mering geströmt, in diesem Fall sogar aus Ulm, Frankfurt und der Steiermark“, so zeigt sich der Organisator der Großveranstaltung erstaunt.
Der Besucheransturm am Eingang in der Josef-Scherer-Straße war vor Konzertbeginn enorm. Schon an der Einfahrt von der Friedenaustraße wurde von der Feuerwehr eine Absperrung vorgenommen. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Mering übernahmen wie schon im vergangenen Jahr bei Haindling auch die Parkeinweisung am Paradies und auf der Wiese jenseits der Bahnlinie. Viele Pkw-Fahrer nutzten auch den P+R-Platz am Bahnhaltepunkt St. Afra. Auch mit dem Zug kamen Konzertbesucher zum verkehrsgünstig gelegenen Festival angereist.
Nicht zufrieden mit der Parksituation war jedoch Christine Hornischer, die aufgrund einer Gehbehinderung keine weiten Strecken zu Fuß gehen kann. „Behindertenplätze waren angekündigt, aber nicht ausgeschildert“, bemängelte sie. Auf Menschen mit Handicap sei beim Open Air nicht genügend Rücksicht genommen worden. Weder ließ sie der Sicherheitsdienst am Eingang nach Vorzeigen des Behindertenausweises bevorzugt hinein, noch fand sie auf dem Festivalgelände Unterstützung auf der Suche nach einem Sitzplatz. Alles sei schon belegt gewesen. „Rollstuhlfahrer konnten sich vor die erste Sitzreihe an der Bühne platzieren, aber was ist mit Menschen mit Handicap, die nicht im Rolli unterwegs sind?“, fragte sie und ging frustriert wieder nach Hause.
Der Behindertenparkplatz war laut Acky Resch beim ehemaligen Betonwerk Kügle vorgesehen, wurde jedoch wohl von anderen Autofahrern in Anspruch genommen. „Durch die Sackgasse an der Bahnunterführung und die am Parkeingang abgestellten großen Band-Lkw konnte ich keine Behindertenparkplätze direkt vor Ort schaffen“, erklärt er. „Wir sind lernfähig und werden diese Dinge künftig mehr berücksichtigen“, versprach er.
Auch was die langen Schlangen vor den Verkaufsständen betrifft, will er künftig Abhilfe schaffen. „Wir hatten nicht mit so einen Riesenansturm gerechnet“, gibt er zu. Erfahrungsgemäß essen rund zehn Prozent der Festivalbesucher vor Ort, beim EAV-Konzert waren es weit mehr und auch der Getränkekonsum sei enorm gewesen. „Ich denke, das lag hauptsächlich daran, dass so viele Gäste von außerhalb kamen“, gibt er eine Erklärung.
Mehr als fünf Getränkeverkaufsstände wolle er aber auch künftig nicht aufstellen. „Ich muss ja dafür auch die Leute herbringen und sie bezahlen, will aber die Getränkepreise nicht höherschrauben.“Im Stadion müssten die Leute auch warten, findet er. Er wolle künftig aber zusätzliche Posten allein für einen Markenverkauf vorsehen, um an den Ausgabestellen einen zügigeren Durchlauf zu gewährleisten. Rund 60 Leute waren für den Party- und Veranstaltungsservice im Einsatz.
Schon Tage vorher wurde mit den Arbeiten begonnen. Ein enormer logistischer Akt war der Aufbau der riesigen mobilen Bühne auf dem Trailer. Dafür wurden neben dem Technikteam vom Vincenz Specks Firma „Partyverleih Augsburg“noch einmal acht weitere Aufbauhelfer engagiert. Ein nicht unerheblicher Aufwand war auch die vom Konzertmanagement vorgegebene Bestuhlung des Parkareals. 1500 Stühle wurden aus Augsburg und weitere 2500 von einem Verleih in Passau beschafft.
„Ich habe gefühlt jeden Stuhl einmal in der Hand gehabt“, erzählt Andi Bals, einer der Aufbauhelfer. Denn um jedem Gast trotz Technikzelt eine optimale Sicht auf die Bühne zu gewährleisten, wurden die Stuhlreihen mehrmals umgestellt. Organisatorisch griff wie immer auch Reschs Tochter Athina Cecchin ihrem Vater unter die Arme. „In unserem Team sind viele Familienmitglieder und Freunde und auch Vereine helfen mit“, sagt sie. „Einige Mitglieder des Faschingskomitees haben sogar eigens Urlaub genommen, um uns zu unterstützen.“Im Gegenzug dürfen diese auf dem Biergartengelände am 2., 17. und 24. August dann ihren SteckerlfischVerkauf starten, um ihre Vereinskasse aufzubessern.
Durchweg harmonisch ging es am Konzertabend vonstatten, sodass auch die beiden Ehrenamtlichen vom Friedberger Sicherheitsdienst auf ihrer Patrouille durchs Gelände keine Vorfälle zu melden hatten. Auch die Polizeistreife und Kollegen in Zivil mussten nicht tätig werden. Die Sanitäter vom Rettungsdienst Bäuerle hatten lediglich eine Schnittverletzung und eine Blutdruckmessung zu vermelden. Der Einsatz der 20 Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes beschränkte sich auf die Absicherung der Bühne und die Kontrollen an den Eingängen. Flaschen und Regenschirme mussten abgegeben werden, wurden aber zur späteren Abholung mit Nummern versehen. Stattdessen konnte man Regenponchos erwerben, die aber aufgrund des enormen Wetterglücks nicht benötigt wurden.
Im letzten Jahr Haindling und heuer das Feuerwehr Open Air mit der Bayern 3 Band sowie am vergangenen Wochenende nun EAV, das ist schon beachtlich. Auch Bürgermeister Hans-Dieter Kandler freut sich über die gute Akzeptanz des Festivalgeländes. „Wir bemühen uns natürlich, auch im nächsten Jahr wieder so ein Event zu schaffen“, sagt er. Überstrapazieren wolle man die Toleranz der Bürger und die Geduld der Anwohner jedoch nicht, hatte er bereits im vergangenen Jahr nach dem Haindlingkonzert betont. Auch Acky Resch zeigt Bereitschaft, 2020 wieder als Organisator eines Großereignisses aufzutreten. „Das ist jetzt ein echter Hype, macht Spaß und funktioniert auch ganz gut.“Am Donnerstag will er sich mit Lothar Schlessmann von der Hello Concerts Konzertagentur zur Manöverkritik treffen. „Mal sehen, ob wir dann zum Jahresende schon ein neues Event für das kommende Jahr ankündigen können.“
An den Ausgabestellen soll es zukünftig einen zügigeren Durchlauf geben