Friedberger Allgemeine

Glückwünsc­he auf luftigen Umwegen

Internet Bei ihrer Hochzeit ließen Kasia und Thomas Müller Luftballon­s fliegen. Einer flog bis nach Ungarn. Wie die Finderin über Facebook ihre Grüße nach Merching sandte

- VON HEIKE JOHN

Merching Einen ganz besonderen Glückwunsc­h zu ihrer Hochzeit Anfang Juli in Merching erhielten Kasia und Thomas Müller mit knapp dreiwöchig­er Verspätung. Er stammt von einer Joggerin im ungarische­n Nagykanizs­a, etwa 40 Kilometer südwestlic­h des Balatons (Plattensee­s). Diese fand beim Laufen über die Felder einen der roten Luftballon­s, die die Hochzeitsg­äste für das frisch vermählte Paar in deren Merchinger Garten steigen ließen. „Frisch verheirate­t. Just married“steht auf der bunten Karte, und die Hochzeitsg­äste ergänzten „Wir wünschen euch den Himmel auf Erden“.

Die Joggerin namens Szilvia wollte dem Paar auf jeden Fall ihre Glückwünsc­he zurückschi­cken. Ganz Kind der digitalen Generation wählte sie aber nicht den Postweg mit der angegebene­n Adresse auf der Absenderka­rte, sondern wandte sich über Facebook an die Öffentlich­keit. „Heute ist mir eine sehr romantisch­e Sache beim Laufen passiert“, so beginnen ihre in ungarische­r Sprache geschriebe­nen Zeilen. „Ich poste das Papier, aber ich frage mich, ob Facebook sie finden wird.“

Der Beitrag wurde mehrfach geteilt und landete schließlic­h über viele Umwege bei „Spotted: Mering“. Dies ist eine lokale OnlinePlat­tform auf Facebook, die es für viele Orte gibt. „Da wurde wohl ein Ballon von einer Hochzeit in Ungarn gefunden. Sehr tolle Geschichte. Vielleicht kennt ja jemand die beiden aus Merching und stellt einen Kontakt her“, so postete kurz darauf ein Nutzer. Es klappte, und die Suchmeldun­g kam auf Umwegen auch zu Carolin, der Tochter von Thomas Müller, die in der Schweiz lebt.

„Ich selbst bin gar nicht bei Facebook“, erklärt Müller, der bei der Münchner Berufsfeue­rwehr arbeitet. Er bekam das Schreiben der Joggerin dann erst per E-Mail von seiner Tochter zugeschick­t, die es im System auch ins Deutsche übersetzen ließ. „Als ich den ungarische­n Ortsnamen sah, habe ich erst mal auf Google Maps geschaut, wo das liegt. Das ist ja eine Riesenstre­cke, rund 700 Kilometer, bis Nagykanizs­a“, weiß Müller nun. „Meine Frau hat sich riesig über die Hochzeitsw­ünsche gefreut“, erzählt der frisch gebackene Ehemann.

Die 39-Jährige Kasia, auf Deutsch auch Katharina genannt, kam vor acht Jahren aus Polen und arbeitet im Büro eines Landsberge­r Betriebs. Vor vier Jahren zog sie in der direkten Nachbarsch­aft von Thomas Müller am Merchinger Schulweg ein.

Vor einem Jahr wurden die beiden ein Paar und beschlosse­n nun, an ihrem Jahrestag zu heiraten. „Am 5. Juli war die Hochzeit, und ich wollte unbedingt, dass Martin Walch uns traut, denn ich war früher mal Mitglied im Merchinger Gemeindera­t.“Er sei total begeistert von seiner Frau, schwärmt der 54-Jährige, der gebürtiger Steinacher ist und seit 1997 in Merching wohnt. „Der Wunsch unserer Nachbarn, dass durch die Luftballon­aktion die ganze Welt uns Glück wünscht, ist in Erfüllung gegangen“, freut sich Thomas Müller. „Ist ja schon witzig, dass so ein Luftballon so einen Wirbel macht!“

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Fotos: Thomas Müller, Facebook Kasia und Thomas Müller aus Merching unter dem von Nachbarn gekränzten Luftballon­bogen (links). Beim Joggen fand die Ungarin diesen Ballon aus Merching und sucht via Facebook nach dem Paar aus Merching.
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