Sie liebt ihre beiden „Miezerl“
Warum sich Doris Rochelle ein Leben ohne die Katzendamen nicht mehr vorstellen kann
Augsburg Wenn Doris Rochelle von ihren beiden schwarzen Katzendamen spricht, nennt sie die Tiere liebevoll „meine Miezerl“. Im Januar holten sie und ihr Mann die beiden aus dem Tierheim Augsburg. Zunächst hatte es gar nicht so ausgesehen, als würden sie fündig: „Als wir im Tierheim waren, hatten sie gerade keine Katzen da.“Beim Warten blätterte die Sekretärin in einem Ordner mit Fotos von Kätzchen. Rochelle fragte nach und erfuhr: Quarantäne wegen Katzenschnupfen. Trotzdem durfte sie die beiden – Fatima und Maja – sehen. Beide kamen aus Donauwörth und zeigten keine Anzeichen der Krankheit. „Das war’s dann“, sagt Rochelle heute, „als ich die beiden gesehen habe, haben wir sie gleich reserviert.“Es folgten mehrere Besuche im Tierheim, bis sie die beiden Stubentiger nach drei Wochen endlich mit nach Hause nehmen konnten.
Weil das Tierheim darauf bedacht ist, keine infizierten Katzen an Besitzer weiterzugeben, hatte Rochelle das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. Ein Tierarzt checkt am Abholungstag jedes Tier, um sicherzugehen, dass es gesund ins neue Zuhause kommt. Fatima und Maja sind beide Europäische Kurzhaarkatzen, aber charakterlich grundverschieden. Während Fatima von Anfang an zutraulich war und nicht genug Streicheleinheiten bekommen kann, ist Maja zurückhaltend und schüchtern. Dafür hat sie ein hervorragendes Zeitgefühl und räumt morgens oft pünktlich um 4.15 Uhr Gegenstände von Ablagen oder dem Sofa. Die ersten Tage in der neuen Umgebung verschwand sie unterm Bett. Da lag Fatima genüsslich auf Rochelles Schoß und ließ sich kraulen.
Gerade jetzt ist Rochelle froh, die Katzen zu haben. Vor Kurzem starb ihr Mann. „Die Katzen“, sagt sie, „bringen Leben in meine Wohnung.“ Zum Beispiel, wenn Fatima sich im Fliegenfangen versucht. Oder Maja ihr liebevoll ins Bein zwickt. Ein Leben ohne die beiden kann sich Rochelle schon nicht mehr vorstellen. Allerdings müsse man sich intensiv Gedanken machen, ob man sich ein Tier zulegen kann und möchte, sagt sie. „Die Katzen werden auch mal krank. Da muss ich wissen, ob ich mir das leisten kann.“Gerade bei Wohnungskatzen ist es wichtig, dass die Räume geeignet sind. „Es braucht Plätze, an denen es sich Katzen gemütlich machen können.“Ob sie dieses Angebot dann annehmen oder nicht, bleibt ihnen überlassen. Denn eins ist klar: Katzen wissen genau, was sie wollen. Da sind auch Rochelles Katzendamen keine Ausnahme.
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Serie In unserer Reihe stellen wir jeden Dienstag ein Tier vor, das an ein neues Zuhause vermittelt werden soll. Zudem erzählen uns Menschen von Erlebnissen mit ihrem Haustier. Partner unserer Reihe ist das Augsburger Tierheim an der Holzbachstraße, Tel. 0821/4552900. Dort können die vorgestellten und andere Tiere Donnerstag bis Sonntag von 13 bis 16 Uhr besucht werden.
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