Betrifft: Cindy & Bert
Früher hießen Paare Cindy & Bert, Marianne & Michael oder Adam & Eve. Sie sangen zusammen, traten gemeinsam im Fernsehen auf, hatten Beziehungskrisen, die von der Klatschpresse begierig bespiegelt wurden. Diese Duos drängten in die Öffentlichkeit. Das tun auch die Paare, die derzeit ein Schaulaufen beginnen, wie es die deutsche Öffentlichkeit so noch nicht erlebt hat. Das Problem ist: Die SPD ist nicht die Hitparade, weshalb die Sache nicht so einfach ist.
Ins Rampenlicht des SPD-Vorsitzes drängen Paare, die aus der Mitte der Anonymität kommen. Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken. Simone Lange und Alexander Ahrens. Michael Roth und Christina Kampmann. Sie nennen sich lieber Tandem als Paar. Dazu kommen noch einige SoloBewerber, die alleine Doppelspitze sein wollen – wenn man so will: Michaels, denen die Marianne fehlt. Robert Maier, Hans Wallow, Karl-Heinz Brunner. Das alles sind für die meisten Leute Telefonbuchnamen, Klingelschildnamen.
Dagegen wirkt die Kombi Karl Lauterbach und Nina Scheer schon wie eine Promi-Konstellation, ähnlich wie Gesine Schwan und Ralf Stegner. Genossen duzen sich ja, und vermutlich würde die Schlagerduo-Form die Chancen all dieser Tandems mit einem Schlag verbessern. Norbert & Saskia, Simone & Alexander, Gesine & Ralf. Norbert Walter-Borjans hat den Charme der einprägsamen Namen längst früher schon erkannt – denn in seiner Heimat NRW wird er gerne „Nowabo“genannt. Das ist gefährlich nahe an „Pipapo“, wovor wir vorsorglich einen anderen Tandem-Kandidaten, Boris Pistorius, warnen möchten. Er tritt mit Petra Köpping an. Wer auch immer die kommissarischen Chefs Thorsten & Malu & Manuela beerben wird – er sollte sich mit Demut an das berühmte Duo Herbert & Wehner erinnern.