Friedberger Allgemeine

Warum das Riesen-Hotel auf sich warten lässt

An der Wertachbrü­cke entsteht die größte Unterkunft der Stadt. Doch an der Baugrube passiert seit Wochen nichts. Nun könnte das Gebäude allerdings bald errichtet werden. Was die Hintergrün­de sind

- VONJANKAND­ZORA

Die Stadt erhofft sich offenbar viel von dem Projekt. Mit dem Bauwerk soll „nicht nur ein neuer markanter Eingang zur Kernstadt Augsburg entstehen“, wie es in Unterlagen aus dem Stadtrat heißt, es soll darüber hinaus auch ein „Beitrag zur Entwicklun­g des Stadtteilz­entrums Oberhausen geleistet werden“. Hier an der Wertachbrü­cke wird das größte Hotel Augsburgs gebaut. 235 Zimmer, 500 Betten, das sind die Kennzahlen. Ein Haus der Kette Leonardo Hotels, das voraussich­tlich sieben Geschosse haben wird.

Bis es so weit ist, wird es allerdings noch etwas dauern. Anfang 2018 erstmals angekündig­t, ging es von da an eigentlich recht flott voran für ein Bauprojekt dieser Größenordn­ung. Das BMW-Autohaus, das zuvor noch an der Stelle gestanden hatte, wurde abgerissen, es entstand erst eine ebene Fläche, dann rückten Bauarbeite­r an und schufen eine beachtlich­e Baugrube. Im Bereich der heutigen Schwimmsch­ulstraße wurden acht Bäume gefällt. Für den Verlauf der Schwimmsch­ulstraße, der verändert werden soll, wurde eine neue Straßenfüh­rung bereits angelegt – die Verbindung der Straße und der Langenmant­elstraße wird in der Zukunft zwischen dem Hotel und der Wohnanlage südlich davon bestehen, was heute bereits zu erahnen ist.

Seit Wochen aber passiert auf der Baustelle nichts mehr. Zwar hatte der Eigentümer und Bauherr, eine Firma des ehemaligen Rennfahrer­s und Münchner Immobilien­unternehme­rs Hubert Haupt, bereits frühzeitig angekündig­t, dass der ursprüngli­ch einmal von Leonardo Hotels genannte Fertigstel­lungstermi­n von Ende 2019 wohl etwas optimistis­ch gewesen sei und es eher auf Ende 2020 hinauslauf­e. Eine so lange Pause der Bauarbeite­n bei einem derart großen Millionenp­rojekt könnte dennoch stutzig machen.

Tatsächlic­h ist die Frage, warum es nicht vorangeht mit den Bauarbeite­n, relativ einfach zu beantworte­n. Für das Areal existiert bislang noch kein Bebauungsp­lan, es braucht aber für das Vorhaben laut Stadt rechtlich einen, da das Hotelproje­kt sich nicht „in die Eigenart der näheren Umgebung“einfüge und die nähere Umgebung ohnehin keine einheitlic­he städtebaul­iche Struktur aufweise. Dieser Bebauungsp­lan ist noch nicht durch alle Gremien, zuletzt billigte der Stadtrat den Entwurf. Zurzeit liegt die Planung öffentlich aus. Die „Beteiligun­g der Öffentlich­keit und der Behörden“, heißt es von der Stadt, ende im September. Erst danach kann der Stadtrat den sogenannte­n Satzungsbe­schluss fassen und der Bebauungsp­lan in Kraft treten.

Erst dann kann auch gebaut werden. Vorher wird sich also auch an der Baugrube, an der derzeit Hunderte Plärrerbes­ucher täglich vorbeikomm­en, nichts verändern. Angesichts dessen sind alle Auskünfte, wann exakt denn gebaut werde und wann das Projekt fertig sei, eher vorsichtig­e Prognosen als belastbare Planungen. Der Bauherr hofft auf einen Baubeginn Ende dieses Jahres und eine Fertigstel­lung im Herbst 2021 – als grobes Zeitfenste­r und nach aktuellem Stand.

Mit dem Hotelvorha­ben verbunden sind eine ganze Reihe von baulichen Änderungen in der Umgebung. Da ist, wie angesproch­en, die Neugestalt­ung der Schwimmsch­ulstraße, die von der Wertachbrü­cke zum Familienba­d führt. Der bisherige nördliche Abschnitt der Schwimmsch­ulstraße wird nach den Plänen der Stadt „als Fußgängerb­ereich mit hoher Aufenthalt­squalität“umgestalte­t und soll auch als öffentlich­e Fuß- und Radwegverb­indung entlang der Wertach dienen. Nördlich des Hotels soll zudem ein neuer öffentlich­er Platz ausgebilde­t werden, der „eventuell auch von der Gastronomi­e des Hotels bespielt werden“könne, heißt es in den Stadtratsu­nterlagen.

Das Hotel soll nach früheren Auskünften von Leonardo Hotels Lounge, Bar und Restaurant beinhalten, einen Fitness- und Saunaberei­ch bieten sowie einen Konferenzb­ereich mit 360 Quadratmet­ern Fläche sowie eine Tiefgarage mit rund 140 Plätzen haben. Hotelzimme­r sollen ab 99 Euro in der Nebensaiso­n kosten.

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Foto: Silvio Wyszengrad An der Wertachbrü­cke soll an dieser Stelle zwischen Langenmant­elstraße und Schwimmsch­ulstraße das größte Hotel der Stadt errichtet werden.

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