Friedberger Allgemeine

Die Briefwahl gewinnt an Bedeutung

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger-allgemeine.de

Das kommunale Wahlsystem liefert eine Besonderhe­it. Bei der Stadtratsw­ahl in Augsburg kann der Wähler seine 60 Stimmen auf mehrere Parteien verteilen. Panaschier­en lautet der Begriff. Darüber hinaus besteht die Möglichkei­t, einem einzelnen Kandidaten bis zu drei Stimmen zu geben. Man spricht in diesem Fall von Kumulieren. Immer mehr Wähler machen Gebrauch vom Panaschier­en und Kumulieren. Bei der Kommunalwa­hl 2014 waren es bereits mehr als 24 000 Augsburger, die ihre Stimmen per Briefwahl vergaben.

Briefwahl war früher immer dann ein Thema, weil man am Tag der Wahl im Urlaub weilte oder erkrankte Wähler eine Alternativ­e hatten, um daheim ihre Stimme abzugeben. Für manchen war und ist die Briefwahl aber auch der bequemere Weg, um nicht am Wahlsonnta­g ins Wahllokal zu gehen.

Bei der anstehende­n Kommunalwa­hl gibt es eine weitere Komponente. Das Feld der Kandidaten ist riesig. Der Stimmzette­l für die Stadtratsw­ahl wird wohl das Ausmaß von mehr als einem Meter erreichen. Die Unterlage in einer Wahlkabine auszubreit­en, ist zweifellos schon die erste Hürde. Wer sich zudem intensiv mit den weit mehr als 600 Kandidaten der einzelnen Parteien und Gruppierun­gen auseinande­rsetzen möchte, braucht Zeit. Mehrere Minuten in einer engen Wahlkabine zu sitzen, klingt da nicht allzu verlockend. Da ist das heimische Wohnzimmer die deutlich bessere Alternativ­e.

Man kann davon ausgehen, dass es nicht nur bei der Zahl der Kandidaten eine Bestmarke gibt, sondern auch bei der Briefwahl ein Rekordwert erzielt wird. Warum nicht? Wichtig ist, dass die Augsburger überhaupt wählen. Dabei gilt wie stets: Je höher die Beteiligun­g ist, desto mehr Rückendeck­ung genießt dann auch eine gewählte Stadtregie­rung.

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