Die Briefwahl gewinnt an Bedeutung
Das kommunale Wahlsystem liefert eine Besonderheit. Bei der Stadtratswahl in Augsburg kann der Wähler seine 60 Stimmen auf mehrere Parteien verteilen. Panaschieren lautet der Begriff. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einem einzelnen Kandidaten bis zu drei Stimmen zu geben. Man spricht in diesem Fall von Kumulieren. Immer mehr Wähler machen Gebrauch vom Panaschieren und Kumulieren. Bei der Kommunalwahl 2014 waren es bereits mehr als 24 000 Augsburger, die ihre Stimmen per Briefwahl vergaben.
Briefwahl war früher immer dann ein Thema, weil man am Tag der Wahl im Urlaub weilte oder erkrankte Wähler eine Alternative hatten, um daheim ihre Stimme abzugeben. Für manchen war und ist die Briefwahl aber auch der bequemere Weg, um nicht am Wahlsonntag ins Wahllokal zu gehen.
Bei der anstehenden Kommunalwahl gibt es eine weitere Komponente. Das Feld der Kandidaten ist riesig. Der Stimmzettel für die Stadtratswahl wird wohl das Ausmaß von mehr als einem Meter erreichen. Die Unterlage in einer Wahlkabine auszubreiten, ist zweifellos schon die erste Hürde. Wer sich zudem intensiv mit den weit mehr als 600 Kandidaten der einzelnen Parteien und Gruppierungen auseinandersetzen möchte, braucht Zeit. Mehrere Minuten in einer engen Wahlkabine zu sitzen, klingt da nicht allzu verlockend. Da ist das heimische Wohnzimmer die deutlich bessere Alternative.
Man kann davon ausgehen, dass es nicht nur bei der Zahl der Kandidaten eine Bestmarke gibt, sondern auch bei der Briefwahl ein Rekordwert erzielt wird. Warum nicht? Wichtig ist, dass die Augsburger überhaupt wählen. Dabei gilt wie stets: Je höher die Beteiligung ist, desto mehr Rückendeckung genießt dann auch eine gewählte Stadtregierung.