Bereitet euch auf den Herbst vor
Der Dichter Rilke hat die Übergangszeit von Sommer auf Herbst in seinem Gedicht „Herbsttag“schön beschrieben:“Herr, es ist Zeit/der Sommer war sehr groß/ …lass die Winde los“. Obschon es ja jedes Jahr gleich ist, müssen wir und doch immer wieder auf‘s Neue auf die kühlere Jahreszeit(Auf einen „Goldenen Oktober“hoffend) einstellen. Jetzt gilt es, die Sommerklamotten wegzupacken, zu prüfen, ob die Sommer-„Schlabber“noch eine Saison aushalten oder ob man die gleich in der grauen Tonne versenken soll. Und man muss einen Blick auf die Winterreifen (Oktober, Wechsel!) werfen, ob die dem Winter noch standhalten.
Das Essen muss jetzt umgestellt werden, Salate und ähnliches Grünzeug verschwindet vom Speisezettel, jetzt kommen Schweinshaxen und Sauerbraten wieder auf den Tisch. Winterspeck anfressen! Die wilden Tiere machen es uns vor. Die Kuscheldecke fürs Sofa herrichten und ein „gutes Buch“. Gott sei Dank sind jetzt die lästigen Wiederholungen im Fernsehen zu Ende, ARD und ZDF zeigen jetzt neue Morde! Der Nebel wabert jetzt wieder über die Wiesen und mit dem Nebel kommt die Dunkelheit. Keine leichte Zeit für Menschen, die zur Melancholie neigen.
Die Frühaufsteher - zu denen gehöre ich - werden mit Dunkelheit konfrontiert und um acht Uhr abends, wenn ich nach Hause komme, ist es auch rabenschwarz. Kann an‘s „Gemüt“gehen. Schon seit Jahren denke ich, zwölf gleichmäßige Monate mit einer Durchschnittstemperatur von, sagen wir, 18 Grad wären mir lieber als der Wechsel der Jahreszeiten. Jetzt heißt es wieder, sechs Monate warten auf Helligkeit, auf Grün und auf die Forsythien als Frühlingsboten. In den Supermärkten stehen schon die Paletten mit den Lebkuchen und bald hört man Fragen wie „Was macht ihr heuer an Weihnachten?“.
O Gott, nein! JA, JA, durch die (blöde) Zeitumstellung gewinnen wir zwar eine Stunde. Aber was, bitte schön, soll man mit der anfangen?
An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.