Von Panzern bis zum Geheimdienst
Zeitweise sollen bis zu 30 000 Soldaten und Angehörige in Augsburg stationiert gewesen sein. Ein Überblick
Die Ära der US-Streitkräfte am Lech dauerte vom Einmarsch am 28. April 1945 bis zum Abzug im November 1998. Über die Anzahl der Soldaten und ihrer Angehörigen gibt es keine genauen Angaben. Schätzungen gehen von bis zu 30 000 aus. Die GIs nahezu aller Waffengattungen waren nicht nur in der Sheridan-, der Reese- und der Flakkaserne stationiert. Sie belegten auch die Prinz-Carl-Kaserne im Hochfeld (bis 1968), die Kaserne in Gablingen, den Haunstetter Flugplatz sowie lange Zeit Übungsgelände in der Deuringer Heide, bei Biburg, Holzhausen, Derching und auf dem Lechfeld. Zwischen 1951 und 1957 errichteten die Amerikaner Siedlungen für die Familien, so Centerville, Cramerton und Sullivan Heights im Umfeld der Ackermannstraße und die Offizierswohnungen im Fryar Circle in Leitershofen.
Die Aufzählung der Einheiten, die in den 53 Jahren in Augsburg und Umgebung einquartiert waren, würde ein Buch füllen. Die Truppenteile wurden häufig umbenannt, auf alle drei Kasernen aufgeteilt, verlegt, wieder in die Staaten zurückgeschickt. Neben Panzereinheiten, Infanterie, Feldartillerie und Luftlandetruppen waren auch die Besatzungspolizei, die Militärpolizei, Hubschrauber, Einheiten der Nationalgarde und sogar eine Sicherheitsgruppe der US-Marine in Augsburg stationiert. Ab 1971 begann der Bau der großen Abhöranlage in Gablingen, in der während des „kalten Krieges“der militärische Funkverkehr des Ostblocks belauscht wurde. Zeitweise bis zu 2700 Soldaten der Nachrichtendienste waren in der geheimen Antennenanlage im Schichtdienst rund um die Uhr beschäftigt.