Oktoberfest lässt Hotelpreise in Augsburg steigen
Jetzt startet das größte Volksfest Deutschlands in München. Dies sorgt dafür, dass auch die Zimmer in anderen Städten mehr kosten. Welche Erfahrungen die Hoteliers mit den Wiesn-Gästen machen
Es ist jedes Jahr ein ähnliches Szenario: Das Oktoberfest in München startet, Besucher aus aller Welt kommen, die Münchner Hotels sind voll – und die Zimmer teuer. Viele wittern ein gutes Geschäft: Im Internet kann man sogar von einigen Münchner Studenten lesen, die ihre Wohnungen untervermieten und so gutes Geld in den Semesterferien machen wollen. Einige Volksfestbesucher sind nicht bereit, die hohen Preise für eine Übernachtung zu zahlen. Sie schlafen dann lieber in Augsburg und reisen am nächsten Tag nach München. Doch auch hier werden zur Wiesn-Zeit die Zimmer knapper und teurer.
Zum Beispiel im „Übernacht“-Hostel in Augsburg, wie Michelangelo Territo von der Herberge berichtet. „Wir sind zur Oktoberfestzeit jedes Wochenende ausgebucht“, erzählt er. Die Anzahl der Oktoberfest-Gäste, die im Übernacht schlafen, sei auf jeden Fall mehr geworden. „Vor drei bis vier Jahren hatten wir am Wochenende schon noch was frei und dieses Jahr seit zwei Monaten nichts mehr.“Deutsche Gäste, die zur Wiesn wollen, „machen hier in Augsburg höchstens Brotzeit“, sagt Territo. Asiatische Besucher würden sich dagegen eher noch Augsburg ansehen und sich etwa eine Tracht hier kaufen. Laut eigenen Angaben hat das Übernacht-Hostel die Preise zur Wiesn leicht erhöht.
Etwas anders sieht es beim Ibis Hotel am Hauptbahnhof aus. Hier übernachten nicht mehr so viele Oktoberfestbesucher wie in der Vergangenheit, sagt Melani Stöttner vom Hotel. „Wir haben auch dieses Jahr wieder einige Gäste“, sagt sie. Aber vor ein paar Jahren sei die Situation noch eine andere gewesen. Damals „war alles ausgebucht“. Dass Zimmer zur Zeit teurer seien, habe aber nicht nur mit dem Oktoberfest zu tun. „September ist für uns einfach Hochsaison, mit den Messen wie der Americana“, erklärt Melanie Stöttner vom Ibis. Die typischen Oktoberfest-Gäste im Ibis seien vor allem Gruppen von jungen Menschen und Firmenkunden, die jedes Jahr kommen. Diese würden dann auch noch eher in Augsburg gemeinsam essen gehen und nicht nur zum Übernachten herkommen. Viele schlechte Erfahrungen habe man mit Wiesn-Besuchern nicht gemacht, sagt Stöttner. „Aber es kommt natürlich vor, dass ein Gast an der Bar kein Bier mehr bekommt, weil er zu viel hatte, oder dass sich mal jemand übergibt.“
Auch die Jugendherberge am Unteren Graben sieht im Vergleich zu den vorherigen Jahren den Andrang eher rückläufig. Eine bestimmte Art von Wiesn-Gast könne man aber nicht ausmachen. Ein Mitarbeiter berichtet, dass ganz unterschiedliche Leute Zimmer buchten. Von jungen Menschen, die in Gruppen in der Jugendherberge übernachteten, bis zum Rentnerpärchen, was Augsburg und Oktoberfest kombiniere. Vor allem im Hotel-Bereich, der zur Jugendherberge gehöre, seien die Preise zum Oktoberfest gestiegen, berichtet der Mitarbeiter.
Das Oktoberfest in München findet dieses Jahr vom 21. September bis zum 6. Oktober auf der Theresienwiese statt. Das Volksfest zieht jährlich mehrere Millionen Besucher aus aller Welt an. Letztes Jahr kamen 6,3 Millionen, um sich in den 38 Festzelten zu vergnügen oder Attraktionen wie Riesenrad oder Achterbahn zu fahren. Mit dem Fassanstich und den Worten „O’zapft is“eröffnet der Münchner Oberbürgermeister pünktlich um 12 Uhr traditionell die Wiesn.
In Augsburg spielen auch weitere Events eine Rolle