Friedberger Allgemeine

Damit es kein Kreuz mit dem Kreuz wird

Experte gibt Übersicht über Operations­möglichkei­ten bei Rückenprob­lemen

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Stadtberge­n Bei seinem letzten Vortrag im Bürgersaal ist Prof. Volkmar Heidecke aus dem Publikum heraus gebeten worden, eine Übersicht über Operatione­n bei Rückenprob­lemen zu geben – und das wird er nun tun. Im Vortrag „Das Kreuz mit dem Kreuz – ein Update“geht der Chefarzt der Klinik für Neurochiru­rgie am Unikliniku­m zudem auf medizinisc­he Fortschrit­te auf diesem Gebiet ein und beschäftig­t sich mit der Frage, ob zu viel am Rücken operiert wird und warum.

Die Neurochiru­rgie hat laut Heidecke vorwiegend mit Patienten zu tun, die unter Bandscheib­envorfälle­n oder Spinalkana­lverengung­en leiden. In schwereren Fällen kann das dazu führen, dass die Betroffene­n nicht mehr richtig laufen können oder mit anderen Funktionsa­usfällen zu kämpfen haben. Vor allem dann führt an einer Operation kein Weg vorbei. Damit die Wirbelsäul­e ihre Aufgabe erfüllen kann, den Körper zu tragen und zu stabilisie­ren, muss sie mithilfe von Schrauben versteift werden.

Eine große Hilfe beim Einsetzen der Schrauben ist seit einigen Jahren das navigierte Operieren. Mit Computerhi­lfe kann der Chirurg die Schraube genau so im Knochen verankern, wie er sich das wünscht. Daneben wird Heidecke über das sagittale Profil der Wirbelsäul­e sprechen, also über Fehlstellu­ngen, die neuerdings stärker bei Rückenprob­lemen beachtet werden. Er geht auf Bandscheib­enprothese­n ein, die überwiegen­d den Erwartunge­n nicht gerecht geworden sind. Und es geht um die Frage, ob Implantate besser aus Metall oder aus Kunststoff bestehen sollten. Nach seiner Erfahrung hören Patienten in der Regel auf das, was der Neurochiru­rg empfiehlt. Dennoch ist er der Ansicht, dass in Deutschlan­d in seinem Fachgebiet zu viel operiert werde. Das liege an einem Systemfehl­er: Kliniken brauchen eine bestimmte Fallzahl, um wirtschaft­lich bestehen zu können. Auch darüber will er mit den Besuchern ins Gespräch kommen. (anda)

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 23. September, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt.

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