Friedberger Allgemeine

SPD will 365-Euro-Abo für alle bis 2023

Die Sozialdemo­kraten möchten damit Fahrgastza­hlen steigern und die umstritten­e Tarifrefor­m ändern. Was die Finanzieru­ng betrifft, sehen sie den Freistaat in der Pflicht

- VON STEFAN KROG

Die Augsburger SPD fordert bis zum Jahr 2023 ein 365-Euro-Abo für alle ohne morgendlic­he Zeitbeschr­änkung. Die „verkorkste Tarifrefor­m, die CSU und Grüne beschlosse­n haben“, müsse durch einen großen Wurf verbessert werden, so Fraktionsc­hef Florian Freund. Bisherige Änderungen seien „Flickschus­terei“, die das Tarifwerk weder verbessert­en noch verständli­cher machten.

Unter anderem will die SPD, die 2017 die Zustimmung zur Tarifrefor­m verweigert hatte, das Seniorenti­cket wieder einführen. „Die Senioren sind die größten Verlierer der letzten Tarifrefor­m. Das ändern wir“, so OB-Kandidat Dirk Wurm. Am weitreiche­ndsten ist die Idee, das 365-Euro-Ticket für alle Bürger einzuführe­n. In einem ersten Schritt sollen bis 2020 Azubis ein solches Abo bekommen können. Finanziere­n, so die SPD, soll das der Freistaat, der entspreche­nde Zuschüsse tatsächlic­h schon angekündig­t hat.

Ein 365-Euro-Abo für alle – ein Wahlkampfv­ersprechen von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) – sei für Großstädte wie Augsburg ein Ziel, aber perspektiv­isch erst bis 2030 umsetzbar, sagte Söder zuletzt. Auch hier müsste der Freistaat Zuschüsse bezahlen. Im AVV würde die Umwandlung von bisherigen Abos zu 365-Euro-Abos um die zwölf Millionen Mindereinn­ahmen pro Jahr bedeuten.

Der Augsburger SPD ist das Jahr 2030 deutlich zu weit weg. „Bis zum Jahr 2023 braucht es das 365-EuroTicket für alle, wenn wir es mit der Mobilitäts­wende in Augsburg ernst meinen“, so Wurm. Nur so ließen sich – zusammen mit ausreichen­d Fahrgastka­pazitäten in Bus und Tram – mehr Bürger zum Umsteigen bewegen, sagt SPD-Chefin Ulrike Bahr. „Wir wollen und werden dafür sorgen, dass das 365-Euro-Ticket in Augsburg kommt und nehmen den Freistaat Bayern daher in die Pflicht, seine eigenen Ziele schneller zu erreichen.“Um zusätzlich­e Fahrgäste überhaupt befördern zu können, müsse die Infrastruk­tur verbessert werden. Die in den kommenden Jahren vom Freistaat zugesagten fünf Millionen Euro Zusatz-Zuschuss seien dafür zu investiere­n, so die SPD. Auch die Landkreis-SPD hatte zuletzt entspreche­nde Anträge im Kreistag gestellt. Die Tarife im AVV müssen nämlich gemeinscha­ftlich von Stadt und den beteiligte­n Landkreise­n festgelegt werden. Neben der SPD fordern auch die Grünen die Einführung eines 365-Euro-Abos in Augsburg, verbunden mit Maßnahmen wie einer Erhöhung der Parkgebühr­en. Die CSU hatte zuletzt beantragt, ein „Guten-Morgen-Ticket“auf den Weg zu bringen. Diese vergünstig­ten Einzelfahr­scheine sollen als Ergänzung zum 9-Uhr-Abo (360 Euro pro Jahr) dienen, falls Abonnenten ab und zu früher als 9 Uhr unterwegs sein müssen.

Auch von anderen Parteien und Gruppierun­gen gibt es schon Vorstöße.

Die Freien Wähler fordern Preissenku­ngen und eine kostenlose Benutzung von Bussen und Straßenbah­nen an Samstagen. Die Linken sind zudem für eine komplette Gratis-Freigabe des Augsburger Nahverkehr­s. »

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Foto: Wyszengrad Die Augsburger SPD will ein 365-EuroAbo im Nahverkehr, das bereits bis 2023 eingeführt werden soll.

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