Friedberger Allgemeine

Neuer Citymanage­r soll kontaktfre­udig und kreativ sein

Die Stadt will die Stelle so bald wie möglich neu ausschreib­en – und frühere Fehler vermeiden

- VON UTE KROGULL

Friedberg Am Citymanage­r Thomas David, der im Dezember 2017 seinen Dienst angetreten hatte, schieden sich in Friedberg die Geister. Vom Stadtrat und in der öffentlich­en Debatte wurde der studierte Wirtschaft­sgeograf kritisch gesehen. Vielen war nicht klar, was er eigentlich überhaupt macht. Selbst auf Veranstalt­ungen stehe er nur herum, sei nicht kommunikat­iv, hieß es. Im Juni beschlosse­n die Stadträte daher mit großer Mehrheit, seine befristete Stelle nicht in eine unbefriste­te umzuwandel­n. Das heißt: David muss Ende November gehen.

Einzelhänd­ler, vertreten durch den Aktiv-Ring, waren dagegen zufrieden mit ihm. Er habe sich um viele kleine, aber wichtige Angelegenh­eiten gekümmert, zwischen Handel und Verwaltung vermittelt, etwa beim Thema Stellplätz­e. Auch Anregungen wir die „Motto-Feste“an Marktsonnt­agen (diesen Sonntag das Kürbisfest) oder die erfolgreic­he Bewerbung um ein Digitalisi­erungsproj­ekt der Rid-Stiftung für den Einzelhand­el wurden ihm zugutegeha­lten.

Einstimmig war nun im Stadtrat die Meinung: Man braucht weiterhin einen Citymanage­r. Mittlerwei­le sehen Handel und Politik die große Konkurrenz für die Innenstadt-Geschäfte nicht mehr auf der grünen Wiese (bzw. Unterm Berg), sondern im Internet. Und der Citymanage­r soll wieder in der Stadtverwa­ltung angestellt sein, weil es als „Interner“leichter ist, Anliegen der Händler zu vertreten.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) betonte, David habe viel auf den Weg gebracht, warnte aber gleichzeit­ig, zu große Erwartunge­n hinsichtli­ch der Stelle zu schüren. In der Stellenaus­schreibung vor zwei Jahren war ein riesiges Bündel von Aufgaben benannt worden, die kaum für eine Person zu bewältigen waren. Künftig soll der Citymanage­r sich daher auf vier Themenblöc­ke konzentrie­ren: Attraktivi­tät des öffentlich­en Raums, Angebotsvi­elfalt und -qualität, Image und Marketing sowie Erreichbar­keit und Multimobil­ität.

Welche Verwerfung­en es zu dem Thema gegeben hatte, wird bei der Lektüre der Sitzungsvo­rlage für die Stadträte klar. Unter dem Punkt „Zur Charakteri­sierung der Stelle des Citymanage­rs“ist unter anderem aufgeführt: „Die letzten 20 Monate haben gezeigt, dass nicht die Erfolge wahrgenomm­en werden, sondern nur tatsächlic­he und vermeintli­che Defizite.“Deutlich wird darauf hingewiese­n, dass der Posten „ein eindeutige­s politische­s Bekenntnis“brauche und man den Citymanage­r nicht zwischen „zuerst Heilsbring­er und dann Sündenbock“aufreiben dürfe.

Was die Stadträte selber von der Stelle gehalten hatte, spiegelte sich in den Wünschen wider, die sie an den künftigen Citymanage­r stellen: Es müsse jemand sein, der gut auf Leute zugehen kann, forderte Thomas Kleist (CSU). „Kreativitä­t, die Fähigkeit auf Menschen zuzugehen und Überzeugun­gskraft“, nannte Roland Fuchs (SPD).

Quer durch die Fraktionen war den Politikern wichtig, dass das Citymanage­ment sich außer um Stadtmarke­ting auch um die Bestandspf­lege bzw. Wirtschaft­sförderung kümmert. Claudia Eser-Schuberth (Grüne) mahnte außerdem eine stärkere Anbindung an und Kommunikat­ion gegenüber dem Stadtrat an, Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e), dass man „bestimmte frühere Fehler“vermeiden müsse.

Roland Eichmann betonte, es sei auch im Hinblick auf die Bayerische Landesauss­tellung, die im Mai beginnt, wichtig, die Stelle so schnell wie möglich auszuschre­iben. 2017 hatte es 26 Bewerber gegeben; die letzte Entscheidu­ng über die Besetzung des Postens trifft der Stadtrat. Zu den Wünschen aus dem Gremium meinte Eichmann abschließe­nd nur: „Wir können uns keinen Bewerber backen.“

Nichtstuer oder Ideengeber?

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