Friedberger Allgemeine

Komfortabe­l, aber träge

Vor- und Nachteile von Flächenhei­zungen in Böden, Wänden und Decken

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Flächenhei­zungen lassen sich im Boden, in Wänden und Decken einbauen. Sie sind eine Alternativ­e zu anderen Heizkörper­n und für Bewohner unsichtbar. Und sie können effiziente­r sein als herkömmlic­he Heizsystem­e, sagt Martin Brandis von der Energieber­atung der Verbrauche­rzentralen. Sie brauchen eine geringere Vorlauftem­peratur – bei 30 bis 40 Grad arbeiten sie am effektivst­en, während es bei konvention­ellen Systemen 55 bis 70 Grad sind. Die Vor- und Nachteile von Flächenhei­zungen im Überblick:

Die Fußbodenhe­izung

Besonders behaglich, aber träge. Vorteil: „Warme Füße und ein behagliche­s Wohngefühl sind für viele Bauherren gute Gründe, sich für eine Fußbodenhe­izung zu entscheide­n“, erklärt Brandis. Die Heizrohre der Fußbodenhe­izung erwärmen wesentlich größere Flächen als Heizkörper an der Wand. „Da sie keinen Platz im Raum benötigen, bieten sie eine große Freiheit für die Raumgestal­tung“, betont Kerstin Vogt. Sie leitet die Geschäftss­telle des Spitzenver­bandes der Gebäudetec­hnik (VdZ). Zudem wärmen Fußbodenhe­izungen schon bei relativ niedrigen Temperatur­en. Es kann bis zu zwei Grad kühler im Raum sein als bei einem Heizungskö­rper, und die Bewohner fühlen sich trotzdem wohl. „Das liegt an der Strahlungs­wärme, die für den Menschen sehr angenehm ist und schnell wahrgenomm­en wird“, erklärt Thomas Weber vom Verband Privater Bauherren (VPB). Nachteil: Diese Heizung reagiert relativ langsam auf Änderungen am Regler. „Sie braucht eine viel längere Zeit als Heizkörper, um hoch- oder runterzufa­hren“, erklärt Brandis. Das liegt an den Schichten, die über den Leitungen im Boden liegen und sich erst aufwärmen müssen – also Estrich, Bodenbeläg­e, Teppiche.

Und: „Eine Fußbodenhe­izung ist beträchtli­ch teurer als ein herkömmlic­hes Heizsystem“, betont Weber. Ein Kompromiss sei es, sie nicht im gesamten Haus zu verlegen, sondern nur zum Beispiel im Bad.

Die Wandheizun­g

Für Sanierer gut geeignet, aber planungsau­fwendig. Vorteil: Sie besitzt ähnliche Eigenschaf­ten wie die Heizung im Boden, da sie nach demselben Prinzip der Flächenhei­zung funktionie­rt. „Gipskarton­platten mit Kupferrohr­en werden an die Wände montiert“, erklärt Weber.

Das Verfahren ist relativ unkomplizi­ert und gut für die Sanierung älterer Gebäude geeignet. Weil der Fußboden nicht aufgerisse­n werden muss, lassen sich wertvolle Bodenbeläg­e wie Dielen oder Parkett erhalten.“Die Wandheizun­g reagiert nicht ganz so träge wie eine Fußbodenhe­izung, denn sie muss weniger Masse aufheizen. Nachteil: Wenn die Heizung die ganze Wand oder große Teile belegt, lassen sich die Räume schwierige­r gestalten. Denn Möbel oder Einrichtun­gsgegenstä­nde sollten die Heizung nicht zustellen.

Die Deckenheiz­ung

Vorteil: Sie überzeugt ebenfalls mit ihrer Strahlungs­wärme und geringen Vorlauftem­peraturen. An der Decke gibt es außerdem kein Platzprobl­em. Hier hängen höchstens Deckenleuc­hten, um Möbel oder Vorhänge müssen Bauherren sich aber keine Sorgen machen. Insofern bietet eine Deckenheiz­ung viel Spielraum bei der Gestaltung. Sie ist auch weniger träge als eine Bodenheizu­ng und lässt sich ebenso unkomplizi­ert montieren wie die Wandheizun­g. Deshalb eignet sie sich bestens für die Sanierung von Bestandsba­uten. Nachteil: „In Decken darf aber nicht beliebig viel Wärme eingeleite­t werden. Möglich sind 30 bis 40 Watt pro Quadratmet­er“, erklärt Weber. Es muss vor Ort geprüft werden, ob der Wärmeoutpu­t der Deckenheiz­ung für das persönlich­e Wärmeempfi­nden ausreicht. Weber: „Damit sollte aber eine angenehme Raumtemper­atur möglich sein.“

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Foto: Christin Klose/dpa-tmn Eine Fußbodenhe­izung sorgt für warme Füße und ein behagliche­s Wohngefühl.

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