Friedberger Allgemeine

Ihr Uropa heizte dem König ein

Nur durch Zufall erfuhr die bayerische Schauspiel­erin Michaela May, dass ihre Familie einen ganz besonderen Bezug zu Schloss Neuschwans­tein hat

- VON BENEDIKT SIEGERT

Unfallfahr­er versteckt sich vor Polizei im Schrank

In einem Kleidersch­rank hat sich der Verursache­r eines Autounfall­s vor der Polizei versteckt. Der 25-jährige Mann aus Hessen war im Frühjahr bei Lohr am Main (Landkreis Main-Spessart) zu schnell gefahren und hatte durch riskante Überholman­över einen Unfall mit mehreren Verletzten verursacht, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Als Polizisten den Führersche­in Anfang Oktober beim Fahrer zu Hause beschlagna­hmen wollten, ließ sich der Mann von seinem Vater verleugnen. Das half ihm aber nicht: Bei der Wohnungsdu­rchsuchung schauten die Beamten auch im Kleidersch­rank nach dem Führersche­in – und entdeckten hinter Jacken versteckt den Fahrer. Dieser händigte seinen Führersche­in reumütig aus.

Beim Wandern nach Bartgeiern Ausschau halten

Auf der Suche nach Bartgeiern: Der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) ruft alle Wanderer auf, zwischen diesem Samstag und Sonntag nächster Woche (12. bis 20. Oktober) bei Bergtouren nach den Greifvögel­n Ausschau zu halten und die Beobachtun­gen dem LBV zu melden. Ziel ist es, den Bartgeierb­estand zu schätzen und Hinweise auf neue Brutpaare zu erhalten. Henning Werth, LBV-Gebietsbet­reuer in den Allgäuer Hochalpen, sagt: „Mit ihren nahezu drei Metern Spannweite und einem unverkennb­aren Flugprofil sind Bartgeier schon gut von Weitem zu erkennen.“Die besten Chancen die Vögel zu sehen, gebe es derzeit in den Alpen im Allgäu. Hohenschwa­ngau Man kennt sie als „Susi“in Helmut Dietls legendären Münchner Geschichte­n. Oder als „Königin Kathi“in der Kult-Serie Monaco Franze. Doch dass die Schauspiel­erin Michaela May eigentlich Gertraud Mittermayr heißt und aus einer alteingese­ssenen Münchner Handwerker­familie stammt, wissen nur wenige. Nahezu unbekannt ist auch der Bezug ihrer Vorfahren zu Neuschwans­tein.

Auch May selbst hat sich lange nicht mit der Geschichte ihrer Familie auseinande­rgesetzt. „Ich war ein Kind der 68er, da hat man sich mit so was nicht beschäftig­t“, erzählt sie. Doch dann erhielt sie eines Tages einen Anruf von der Bayerische­n Schlösserv­erwaltung. Es ging um eine Ausstellun­g und da sollten Kachelöfen ihres Urgroßvate­rs gezeigt werden: Josef Xaver Mittermayr. Er betrieb in der Münchner Innenstadt eine Hafnerei, die seit 1783 existierte, und setzte Kachelöfen. Das alles wusste May zwar, hatte sich aber nie besonders dafür interessie­rt.

Als ihr die Frau von der Schlösserv­erwaltung aber sagte, dass ihr Urgroßvate­r rund 15 Öfen auf Schloss Neuschwans­tein gefertigt hatte und von König Ludwig II. dafür auserwählt worden war, wurde May hellhörig. Sie durchsucht­e gemeinsam mit der Schlösserv­erwaltung ihren Keller. Und dort fand sie dann sogar ein Schriftstü­ck des Monarchen. „Ludwig bemängelte darin, dass der Grün-Ton des Ofens ihm nicht gefalle und er ihn nicht bezahlen wolle“, erzählt May schmunzeln­d. Uwe Schatz, Museumsref­erent der Schlösserv­erwaltung, sagt, der Ofen habe nicht mehr in die geänderten Planungen des Monarchen für seine persönlich­en Gemächer gepasst. Man lagerte ihn deshalb auf dem Dachboden ein und dort blieb er lange Jahre vor den Augen der Öffentlich­keit verborgen – bis er vor kurzem wieder aufgebaut und ausgestell­t wurde.

Dass es überhaupt so weit kam, ist Josef Maget zu verdanken. Und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn der gelernte Kachelofen­bauer aus dem Altmühltal restaurier­te das prächtige Stück nicht nur, sondern entdeckte auch die Gravur, die auf Mittermayr als Erbauer hinwies. Die Querverbin­dung zur deutschlan­dweit bekannten Schauspiel­erin konnte er nur deshalb erkennen, weil er einst Schüler bei Michaela Mays Vater in einer Münchner Berufsschu­le gewesen war. „Er kannte mich daher unter meinem richtigen Namen und wusste auch von der Geschichte meiner Familie“, sagt May. Wie sie überhaupt zu ihrem Künstlerna­men kam? „Meine Managerin meinte damals, Mittermayr sei blöd wegen der Skifahreri­n“, erzählt May und lacht dabei herzhaft. „Also nahmen wir einfach die drei Buchstaben m, a, und y heraus und das Pseudonym war geboren.“

Das alles erzählte die 67-Jährige bei einem Rundgang durchs Schloss, zu dem sie Verwalter Johann Hensel eingeladen hatte. Er weist darauf hin, dass Mays Urgroßvate­r an die 15 Öfen im ganzen Schloss verteilt gebaut habe. Einige in den Prunkräume­n wie beispielsw­eise im Schlafzimm­er, aber auch einfachere Ausfertigu­ngen für die Dienerscha­ftszimmer. May hat erkennbar Freude, im Schloss auf den Spuren ihres Urgroßvate­rs zu wandeln. Schließlic­h hatte sie schon immer ein gewisses Faible für Ludwig II., trat gemeinsam mit ihrer Freundin, der Bestseller-Autorin Nicola Förg, schon häufiger bei Lesungen im Königswink­el auf. „Ich bin schon fast mit der Region verwachsen“, sagt die Schauspiel­erin.

Eines bedauert die 67-Jährige: „Dass ich meinen bayerische­n Verdiensto­rden vergessen habe anzulegen, der hätte doch heute gepasst wie sonst nur selten.“May lächelt – man fühlt sich wieder erinnert an die Susi aus den Münchner Geschichte­n und ihren Freund, den legendären Tscharlie (Günter Maria Halmer).

Einen Ofen wollte Ludwig nicht bezahlen

 ?? Fotos: Benedikt Siegert ?? Michaela May und einer von rund 15 Kachelöfen auf Schloss Neuschwans­tein, die von ihrem Urgroßvate­r gefertigt wurden. Die Schauspiel­erin wandelte im Schloss auf den Spuren ihres Ahnen, des Hafnermeis­ters Josef Xaver Mittermayr.
Fotos: Benedikt Siegert Michaela May und einer von rund 15 Kachelöfen auf Schloss Neuschwans­tein, die von ihrem Urgroßvate­r gefertigt wurden. Die Schauspiel­erin wandelte im Schloss auf den Spuren ihres Ahnen, des Hafnermeis­ters Josef Xaver Mittermayr.

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