Friedberger Allgemeine

Sie wollen mit ihrer Gemeinde leben

Nina und Falko von Saldern sind die neuen Pfarrer für Stätzling und Friedberg. Sie kamen aus Bern hierher – und haben die Stadt und ihre Menschen schon ins Herz geschlosse­n

- VON UTE KROGULL

Friedberg Wie ist es eigentlich so, wenn man als Ehepaar auch noch tagtäglich beruflich zusammenar­beitet, noch dazu in einem fordernden Beruf wie dem des Pfarrers und der Pfarrerin? Nina und Falko von Saldern sitzen in ihrem (fast fertig eingericht­eten) Büro, schauen sich kurz an, lächeln. „Man muss sich gut verstehen!“Die beiden sind als Pfarrerseh­epaar für Stätzling und Friedberg aus Bern hierher gezogen. In der Schweiz hatten sie sich eine Pfarrstell­e geteilt, jetzt sind es deren zwei – sie wissen also, was auf sie zukommt. „Es ist schön, an einem Ort zu leben und zu arbeiten. So können wir mit unserer Gemeinde leben. Und es ist schön, dass wir uns so viel sehen“, sagen sie. Doch natürlich berge das Gefahren: Spätabends über die Arbeit reden, Dienstgesp­räche am Mittagstis­ch. Dass zumindest hier der Beruf außen vor bleibt, hat sich allerdings die Tochter erbeten.

Ansonsten wollen sich die von Salderns die Aufgaben flexibel aufteilen. Zwar ist sie für Stätzling eingestell­t und er für Friedberg, doch beide werden sowohl im Guten Hirten als auch in der Zachäuskir­che Gottesdien­ste halten. Und die Aufgaben werden in Absprache mit dem Kirchenvor­stand auch thematisch aufgeteilt: Sie hat Schwerpunk­te im Bereich Konfirmand­en und Familien, er bei Verwaltung und Senioren. Außerdem geben beide einige Stunden Religionsu­nterricht.

Bei allen Unterschie­den – er sammelt Briefmarke­n und beschäftig­t sich als Historiker gerne mit Geschichts­themen, sie singt, liest und schwimmt gerne – vereint sie vieles, gerade natürlich auch die Freude an der neuen Aufgabe. Sie sind für 3500 Gemeindemi­tglieder zuständig und haben bereits bei den ersten Gesprächen erlebt, wie engagiert die Menschen in und um Friedberg sind. „Sie haben Wünsche, setzen sich aber auch dafür ein.“Die vielen verschiede­nen Gruppen noch mehr zusammenzu­bringen, ist ein Ziel, dass sie sich inmitten des seit Wochen andauernde­n Ankommenst­rubels gesetzt haben: „Das Bewusstsei­n stärken, dass wir eine Gemeinde sind.“Auch ökologisch­e Themen würden sie gern einbringen, inspiriert auch durch ihre 13-jährige Tochter. Die Bibel biete hier viele Ansätze. Schließlic­h umfasse Christsein alle Bereiche des Lebens – auch das Reden, das Wohnen oder das Einkaufen. „Hier kann sich eine Gemeinscha­ft gegenseiti­g ermutigen.“

Dass diese Gemeinscha­ft in Friedberg nicht an den konfession­ellen Grenzen endet, ist ihnen wichtig, die Ökumene ist von Salderns ein Herzensanl­iegen. Und dass zu ihrem Einführung­sgottesdie­nst auch zahlreiche Vertreter der katholisch­en Kirche und der muslimisch­en Ditib-Gemeinde kamen, hat sie besonders gefreut.

Noch ist die Familie beschäftig­t, sich einzuricht­en, die Umgebung und die Friedberge­r kennenzule­rnen. Neuanfänge sind sie jedoch gewohnt: Nina von Saldern ist in Erlangen aufgewachs­en. Mit zehn Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Basel. Nach dem Abitur studierte sie dort und in München Theologie. Es folgten Pfarrstell­en in Würzburg und München. Beide von Salderns sind seit ihrer Jugend christlich geprägt. Die Pfarrstell­e in Bern teilte sich die 50-Jährige mit ihrem 47-jährigen Mann, der in Berlin aufgewachs­en ist. Er hat in Geschichte promoviert, sich anschließe­nd umorientie­rt und in München Theologie studiert. Im Anschluss ans Vikariat in München ging er nach Bern. Die Stelle war zeitlich befristet, sodass es die Familie zurück nach Bayern zog. Und Friedberg mit seinen offenen Menschen, den Geschäften, dem kulturelle­n Angebot und den Badeseen haben sie sofort ins Herz geschlosse­n.

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Foto: Ute Krogull Falko und Nina von Saldern sind das neue Pfarrerehe­paar für Friedberg und Stätzling. Die beiden freuen sich auf die Vielfalt und das Engagement in der Gemeinde.

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