„Es fühlt sich so großartig an“
Nach einem Muskelabriss im Oberschenkel kämpfte sich Thomas J. Trevelyan mühsam in die AEV-Mannschaft zurück und bejubelte jetzt sein erstes Saisontor. Fans sind weiterhin heiß auf die CHL
Das war klar, dass die AEV-Fans nach der Schlusssirene Thomas J. Trevelyan auffordern, mit ihnen zu feiern. Erstens weil der bescheidene Bursche zu den seltenen DELExemplaren zählt, die einem Klub über Jahre die Treue halten. Der Deutsch-Kanadier spielt seine neunte Saison im Curt-Frenzel-Stadion. Mit dem Treffer zum 2:0 wird er als Siegtorschütze beim letztlich klaren 5:1 gegen Nürnberg geführt. Mit 98 Treffen in 320 Einsätzen belegt Trevelyan in der ewigen DELTorjägerliste der Panther Rang zwei hinter Duanne Moeser (145) und gefolgt von Sergej Vostrikov (86). Aber nicht nur wegen seiner Tore feiern die Eishockey-Anhänger die Nummer 24, sie leiden mit ihm.
Keiner war in seiner Laufbahn so oft verletzt. Immer wieder ist er zurückgekommen, „obwohl es dieses Mal wirklich hart war“, wie der 35-Jährige erzählt. Im Viertelfinale gegen die Düsseldorfer EG reißt bei einer unglücklichen Bewegung der hintere Oberschenkel-Muskel komplett ab. „Es hat sich zwei Tage lang so angefühlt, als hätte ich dauerhaft einen Krampf.“Die Mannschaft besiegt in den Play-offs die DEG und bringt im anschließenden Halbfinale den Favoriten EHC München an den Rand eines K.o. „Es schmerzt, wenn die Mannschaft einen so großartigen Lauf hat und ich nur zuschauen konnte“, schildert der zweifache Familienvater seine Gefühle auf der Tribüne. Statt seinen Kumpels in der Umkleide sind die Teamärzte die häufigsten Gesprächspartner. Wieder einmal.
Der Außenstürmer kennt sich mit Verletzungen aus, er ist der Pechvogel in Person. Der 1,75 Meter große Angreifer brach sich schon das Handgelenk, die Kniescheibe, den Knöchel, vor zwei Jahren kam eine schwere Schulterverletzung dazu, danach ein Bruch der Mittelhand und schließlich im Frühjahr die schwere Oberschenkel-Verletzung. Vier Wochen lang durfte er gar nicht trainieren und es war klar, dass die Heilung sechs Monate in Anspruch nehmen würde, weil auf eine Operation verzichtet worden ist. Im dritten Liga-Einsatz jubelte Trevelyan wieder. Zudem feierte der Angreifer im Heimspiel gegen Liberec seine CHL-Premiere.
Nach seinem Treffer zum 2:0-Zwischenstand gegen Nürnberg feiern ihn die Fans mit Sprechchören. „Es hat sich gut angefühlt. Es ist großartig, wieder dabei zu sein“, sagt ein glücklicher Trevelyan nach dem Match im Kabinentrakt des Frenzel-Stadions. Er nimmt in einer Schale Essen mit nach Hause. Es gilt schnell zu regenerieren, denn am Mittwoch (19.30 Uhr/live in steht das letzte CHL-Gruppenspiel in Liberec im Spielplan. Einen Punkt benötigen die Panther zum Einzug ins Achtelfinale. Ein Unentschieden nach 60 Minuten reicht zum Weiterkommen. Trevelyan sieht die CHL nicht als zusätzliche Belastung. „Wir zählen zu den besten Eishockeyteams in Europa. Wir wollen Augsburg mit Stolz vertreten“, sagt der Angreifer. Die Unterstützung der Fans ist überwältigend. „Das Belfast-Match war wie ein Heimspiel für uns“, sagt Trevelyan, der beim 3:2 n. V. in Nordirland noch pausieren musste. In Liberec kann er von Beginn an spielen und wieder werden mindestens 1000 Augsburger erwartet. Alleine im Sonderzug starten 750 Fans, zudem brechen viele Anhänger im Auto ins ehemalige Reichenberg auf.
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