So könnte der neue Edeka aussehen
Die Planung des Supermarktes am Ortsrand von Stätzling steht zur Diskussion. Es zeichnet sich bereits Ärger mit den Nachbarn ab. Kommt sogar eine neue Buslinie?
Stätzling So mancher kam schon in Versuchung, bei den zähen Sitzungen des Friedberger Planungs- und Umweltausschusses die Flucht zu ergreifen. Aber dass ein Zuhörer türenknallend den Sitzungssaal verlässt, kommt sehr selten vor. So geschehen, als das Gremium über den neuen Stätzlinger Edeka-Markt diskutierte. Ein Zuhörer wollte sich dazu zu Wort melden, was ihm Bürgermeister Roland Eichmann mit Verweis auf die Gemeindeordnung untersagte. Daraufhin verließ der Mann den Saal – nicht ohne mit dem Anwalt zu drohen. Hintergrund ist offenbar die Sorge der Anwohner wegen Hochwassers. Stadtrat Andreas Beutlrock, CSU, erklärte: „Die Nachbarn haben Angst, dass aufstauendes Grundwasser in ihre Gärten gedrückt wird.“Jeder wisse, wie speziell die Lechebene in dieser Hinsicht ist.
Der Tagesordnungspunkt war angesetzt, damit das Planungsbüro Opla das Konzept für den neuen Markt mit rund 1700 Quadratmetern Verkaufsfläche vorstellen kann. Wie berichtet, will der Augsburger Immobilienentwickler Puschak den Bau für Edeka südlich der St.-AntonStraße errichten. Der bestehende Markt in der Ortsmitte misst nur 600 Quadratmeter Verkaufsfläche und gilt damit als zu klein für heutige Konsumentenbedürfnisse. Eine Erweiterung an der Pfarrer-BezlerStraße ist nicht möglich.
Der Standort am westlichen Ortseingang war im Stadtrat von Anfang an umstritten. Die Fraktionsgemeinschaft Parteifreie Bürger/FDP/ÖDP sowie die Grünen wenden sich prinzipiell gegen die Versiegelung von Bodenfläche und würden lieber den Dorfkern stärken. Roland Fuchs hielt dagegen: „Der Markt ist nötig, um den Bedarf in Stätzling zu regeln. Und das ist der bestmögliche Standort.“
Während Fuchs meinte, das Ortsbild werde durch den neuen Edeka nicht verbessert, erläuterten die Architekten jedoch, was sie sich für die Gestaltung des Baus und seines Umfeldes haben einfallen lassen. Es gibt verschiedene Varianten der Außengestaltung: mit Lärchenholz und Putz, mit Lärchenholz und Sichtbeton sowie – auf Anregung von Hubert Nießner, ÖDP, – eine Variante ganz aus Holz. Es ist Rankbepflanzung im Eingangsbereich und an der Rückseite geplant, die den Nachbarn zugewandt ist. Claudia Eser-Schuberth (Grüne) brachte eine Dachbegrünung ins Spiel, die nun ebenfalls geprüft werden soll.
Am Markt sollen 80 Parkplätze entstehen, die mit standortgeeigneten Bäumen – etwa Hainbuche, Winterlinde oder Bergahorn – begrünt werden. Außerdem wird eine kleine Obstbaumallee mit Kirschen, Birnen oder Äpfeln im Westen an der St.Anton-Straße gepflanzt. Die Straße selber soll eine Querungshilfe und Bushaltestellen erhalten. Laut dem Planungsbüro hat der AVV die Einrichtung einer neuen Buslinie ins Auge gefasst. Auch die bisherigen Stellplätze entlang der St.-AntonStraße sollen befestigt werden. E-Ladestation und ein Bäcker sind ebenfalls geplant. Wichtig waren den Stadträten außerdem die Fragen, ob der Parkplatz auch an Wochenenden, wenn beim FC Stätzling Betrieb ist, geöffnet wird, und wie der Edeka für Fußgänger und Fahrradfahrer wirklich gut angebunden werden kann. Auch die Gestaltung der insgesamt 8800 Quadratmeter großen Fläche, die im Osten an den Schmiedgraben grenzt, wurde dargestellt. Wie berichtet, soll ein Teil ausgehoben werden und als Staufläche bei Überschwemmungen dienen.
Angesichts der Hochwassergefahr hatte der Stadtrat ein hydrologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Demzufolge verbessert sich die Hochwassersituation durch die Maßnahmen sogar. Bürgermeister Eichmann betonte, der Stadt sei wichtig, dass die Überflutungssituation nicht verschlechtert wird.