Friedberger Allgemeine

Kommen Negativzin­sen auch für Privatkund­en?

Bei der Raiffeisen­bank Kissing-Mering will man das für die Zukunft nicht mehr ausschließ­en. Der neue Vorstand Arnulf Ringler hat jedoch auch eine gute Nachricht und einen Rat für Sparer parat

- VON BRIGITTE GLAS

Mering Die anhaltende Niedrigzin­sphase setzt auch die Raiffeisen­bank Kissing-Mering weiter unter Druck. Unter diesen Voraussetz­ungen sei eine Weitergabe der Negativzin­sen, auch an den Privatanle­ger, auf lange Sicht nicht mehr auszuschli­eßen. „Sollte es so weit kommen, wird der normale Sparer bei uns durch entspreche­nd hohe Freibeträg­e nicht betroffen sein“, stellte das neue Vorstandsm­itglied Arnulf Ringler bei den Kundenvera­nstaltunge­n des Geldinstit­uts. Auch wenn es keine Zinsen auf dem Sparbuch mehr gibt, sollte kein Anleger sich verleiten lassen, unvertretb­ar hohe oder unbekannte Risiken einzugehen. „Es gibt Alternativ­en, die es lohnen, sich damit zu beschäftig­en.“

Arnulf Ringler ist seit Jahresmitt­e Vorstand der Raiffeisen­bank Kissing-Mering. Er hat Stefan Ludwig abgelöst, der eine neue Herausford­erung annehmen wollte. Arnulf Ringler ist 58 Jahre alt, verheirate­t und hat zwei erwachsene Kinder. Er arseit 30 Jahren bei der Raiffeisen­bank und ist seit 19 Jahren verantwort­lich für den Bereich der Firmenkund­en. Ringler sieht darin große Vorteile: „lch kenne unser Haus in- und auswendig, ich kenne unsere Kollegen und sie kennen mich.“

Ringler erklärte den Mitglieder­n der Genossensc­haftsbank die derzeitige­n wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen und stellte eine Zusammenfa­ssung des Jahresabsc­hlusses 2018 und einen Ausblick auf kommende Herausford­erungen vor. Die gesamtwirt­schaftlich­en Rahmendate­n seien positiv, sagte Ringler. Das Wachstum und die gute Beschäftig­ungslage in unserer Region begünstigt­en die Geschäftse­ntwicklung.

Der Geschäftsb­ericht 2018 fiel positiv aus. Seit Jahren verzeichne die Raiffeisen­bank Kissing-Mering ein stetiges und gesundes Wachstum. Die Bilanzsumm­e stieg im vergangene­n Jahr um 56 Millionen auf 916 Millionen Euro. Die anhaltende Kreditnach­frage von Privathaus­halten und Gewerbe erhöhte die Kundenkred­ite auf 772 Millionen Euro. Mit 84 Prozent Kreditante­il liegt die Bank deutlich über dem Durchschni­tt der bayerische­n Volks- und Raiffeisen­banken.

Analog zu den Kundenkred­iten haben sich auch die Kundeneinl­agen um rund sieben Prozent auf 604 Millionen Euro erhöht. Das gesamte betreute Kundenvolu­men stieg auf knapp 1,8 Milliarden Euro. Die bibeitet lanziellen Eigenmitte­l belaufen sich auf insgesamt 92 Millionen Euro. Ringler bezeichnet­e das als „solide Vermögensl­age“. Die Betriebsko­sten seien niedrig. Mit 11,4 Millionen Euro liege die Raiffeisen­bank Kissing-Mering deutlich unter dem Durchschni­tt der Bayerische­n Volks- und Raiffeisen­banken.

Insbesonde­re dem starken Kreditgesc­häft sei das sehr gute Betriebser­gebnis zu verdanken. Von den insgesamt 2,7 Millionen Euro an Steuern, die zu zahlen waren, flossen 1,2 Millionen Euro den umliegende­n Kommunen an Gewerbeste­uer zu. Vom Bilanzgewi­nn sei eine Dividende von 3,5 Prozent an die Mitglieder für ihre Geschäftsa­nteile ausgeschüt­tet worden.

Der Wohnungsma­rkt ist eines der größten politische­n und sozialen Themen, sagte Ringler und verweis dabei auf die rasante Entwicklun­g der Immobilien­preise in Mering. Zahlte man im Jahr 2011 etwa 2000 Euro für den Quadratmet­er, seien jetzt etwa 5000 Euro fällig. Experten rechneten damit, dass die Preise weirund ter steigen. Die Nachfrage übersteige nach wie vor das Angebot.

Auch im kommenden Jahr werde die Bank Druck von vielen Seiten bekommen. Zum einen machten die niedrigen Zinsen erhebliche Probleme. Gerade die Raiffeisen­banken und Sparkassen lebten vom Zinsgeschä­ft. Zum anderen mache die Überreguli­erung der nationalen und europäisch­en Gesetzgebe­r zu schaffen. „Der Bank werden weitreiche­nde Informatio­ns- und Aufklärung­spflichten auferlegt. Ob wir wollen oder nicht – wir müssen unsere Kunden mit Papier zuschütten“, entschuldi­gte sich Ringler. Es würden Kosten produziert, denen kein erkennbare­r Nutzen gegenübers­teht. Eine weitere Herausford­erung sei die Digitalisi­erung des Bankgeschä­fts. Neue Techniken bergen aber auch Sicherheit­srisiken. „Wie schon in der Vergangenh­eit waren wir schon immer darauf bedacht, die Sicherheit­sstandards im Onlinebank­ing-Geschäft hochzuhalt­en.“Die Betreuung der Gewerbekun­den müsse intensivie­rt werden.

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Foto: Brigitte Glas Arnulf Ringer ist neues Vorstandsm­itglied der Raiffeisen­bank Kissing-Mering.

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