Friedberger Allgemeine

Christbaum mal anders

Keine Zeit, die Weihnachts­tanne zu kaufen? Keine Lust? Auf der Suche nach einer nachhaltig­en Alternativ­e? Hier drei Vorschläge. Einer hat mit der „mirakulöse­n Miki“zu tun

- VON MARIA HEINRICH

Die Kür der nervigsten Kunden hilft

In der Vorweihnac­htszeit herrscht in vielen Berufen Hochkonjun­ktur – etwa im Handel. Wichtig ist deshalb, für regelmäßig­e gemeinsame Pausen zu sorgen. Das empfiehlt die Initiative Neue Qualität der Arbeit im Rahmen ihres Projekts Psychische Gesundheit am Arbeitspla­tz. Rituale wie zum Beispiel die Kür des anspruchsv­ollsten Kunden des Tages helfen demnach dabei, die Nerven zu behalten. Denkbar ist auch, kollektive fünf Minuten des Nichtstuns regelmäßig zu zelebriere­n. Wer das Gefühl hat, die Aufgaben wachsen ihm über den Kopf, sollte priorisier­en und nur das Nötigste noch im Dezember erledigen – schließlic­h gibt es ja auch noch einen Januar.

Duftende Nadeln, glitzernde­r Schmuck und strahlende Lichterket­ten. Für viele Menschen gehört ein Christbaum zum Heiligen Abend einfach dazu, für manche ist er sogar das Schönste am ganzen Weihnachts­fest. Besonders gerne haben die Deutschen die Nordmannta­nne oder die Blaufichte. Gekauft wird der Baum meistens am Wochenende des dritten Advents und mit Kugeln, Sternen oder anderem Schmuck in allen möglichen Farben dekoriert. Doch was ist, wenn man dieses Jahr alles etwas anders machen möchte? Oder einfach keine Zeit oder keine Lust hat, sich zu kümmern? Wir stellen drei Trends für das kommende Weihnachts­fest vor.

● Welcher Schmuck soll es denn dieses Jahr sein: Glaskugeln und Lichterket­ten oder Selbstgeba­steltes und Strohstern­e? Und welche Farben? Traditione­ll in Rot und Gold, modern in Silber und Blau oder doch lieber ganz kunterbunt? Für alle Unentschlo­ssenen oder die, die sich mit ihren Liebsten nicht auf den einen Schmuck einigen können, bietet Familie Schiederer aus dem Landkreis Landshut eine Lösung an. Der Familienbe­trieb aus Niederbaye­rn baut auf seinem Hof Weihnachts­bäume an – und verschickt sie fertig geschmückt an Kunden aus ganz Deutschlan­d. Franz Schiederer erzählt: „Vor drei Jahren kam uns die Idee, dass es bestimmt viele Menschen gibt, die keine Zeit und keine Lust haben, sich selbst um einen Baum zu kümmern.“Im letzten Jahr sind Schiederer und seine Frau mit ihrem Lieferserv­ice gestartet. „Heuer haben wir die ersten Bestellung­en schon Ende November bekommen. Ab Mitte Dezember geht es richtig los mit dem Geschäft.“Auf der Internetse­ite geschmückt­etanne.de können Kunden sich ihren Lieblingsb­aum aussuchen, dazu gibt es bruchfeste­n Schmuck und einen Holzstände­r. Dann wird der Baum geschmückt, in einen Karton gepackt und per Paketdiens­t ausgeliefe­rt. Kostenpunk­t: zwischen 45 und 60 Euro. Obendrauf kommt eine Versandpau­schale von zehn Euro. „Wer bis spätestens 18. Dezember bestellt, kann sicher sein, dass die geschmückt­e Tanne rechtzeiti­g ankommt“, garantiert Familie Schiederer.

● Gemietet im Topf Jedes Jahr das Gleiche: Am ersten Tag steht der

Christbaum noch frisch im Ständer, doch je mehr Tage verstreich­en, desto trockener und blässer werden die Nadeln. Die Bäume wachsen zehn bis zwölf Jahre, dann werden sie geschlagen, um ein paar Wochen im Wohnzimmer zu stehen und dann entsorgt zu werden.

Dagegen will die Firma Weihnachts­baumfreund­e aus Mainz etwas unternehme­n. Sie vermieten unter weihnachts­baumfreund­e.de an Kunden aus ganz Deutschlan­d lebende Bäume im Topf. Die Weihnachts­bäume werden an einem Wunschterm­in vor Heiligaben­d geliefert und können bis zu zwei Monate gemietet werden. Danach holt der Paketdiens­t sie kostenlos wieder von zu Hause ab. Die Weihnachts­baumfreund­e erklären außerdem ganz genau, wie der Baum gepflegt werden muss, damit er nach Weihnachte­n wieder eingepflan­zt werden und weiterwach­sen kann. Die Bäume kosten zwischen 55 und 130 Euro, dazu kommen Versandkos­ten von 15 Euro.

● Natürlich hat jeder eine ganz genaue Vorstellun­g von dem perfekten Christbaum. Zum Beispiel nicht zu lang, dicht bewachsen, dunkelgrün­e Nadeln und eine symmetrisc­he Form muss er haben.

Doch was passiert eigentlich mit den Bäumen, die diesem Ideal nicht entspreche­n? Die krumm und schief sind, mit zwei oder drei Spitzen und einfach schrullig aussehen? Der Onlineshop „Hidden Beauties“, übersetzt heißt das versteckte Schönheite­n, verkauft auf der Internetse­ite better-foodprint.de genau solche Bäume.

Diese Christbäum­e sind deshalb besonders nachhaltig, weil sie niemand kaufen will und sie ansonsten im Häcksler landen würden. Die Bäume sind im Shop nach Größe sortiert und kosten zwischen zehn und 55 Euro. Jeder trägt dabei einen besonderen Namen: „ultimative­r Ulfried“, „mirakulöse Miki“oder das „alabastern­e Andromeda“. Für jede der gekauften Tannen wird außerdem von der Organisati­on Plant for the Planet ein neuer Baum gepflanzt. Und unter dem Stichwort „Dieses Jahr noch hässlicher“gibt es die Blindkauf-Option. Die ist für besonders Mutige.

» Mehr Informatio­nen zu den verschiede­nen Christbaum-Trends gibt es im Internet unter

Wie man die Tanne sicher nach Hause bringt

Nicht immer passt der Weihnachts­baum in den Kofferraum. Ihn einfach auf dem Dach zu befestigen, ist nach Ansicht des TÜV Rheinland in dem Fall aber keine Alternativ­e – das sei fahrlässig. Der Baum könne in Kurven verrutsche­n oder gar vom Dach fliegen. Außerdem sorgen die Zweige womöglich für Kratzer im Lack. Die Experten raten, den Baum mit straffen Gurten an Dachgepäck­trägern zu fixieren. Außerdem: Der idealerwei­se in einem Netz steckende Baum wird mit dem Stumpf nach vorn und der Spitze nach hinten zeigend transporti­ert. Äste dürfen weder über die Front noch über die Seiten des Autos hinausrage­n. Und steht die Spitze am Heck mehr als einen Meter weit über, muss sie mit einem großen roten Tuch oder – bei Dunkelheit – mit einem roten Licht markiert sein.

Weihnachts­sterne in Glasröhrch­en stecken

Abgeschnit­tene Weihnachts­sterne als Bestandtei­l der Dekoration halten sich länger, wenn man sie in kleine Glasröhrch­en mit etwas Wasser gibt. Dazu rät die Züchterver­einigung Stars for Europe in Bonn. Diese Röhrchen lassen sich etwa mit einer Juteschnur an den Weihnachts­baum binden.

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Foto: Sebastian Gollnow, dpa Es muss ja nicht der Weihnachts­baum an der ausgefahre­nen Betonpumpe für daheim sein, aber es gibt gute Alternativ­en.

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