„Das war blöd“
Eine Bürgermeisterin verschweigt, dass es eine Gegenkandidatin gibt
Zündler muss zur Strafe einen Aufsatz schreiben
Mit Feuer spielt man nicht – diese Lektion hat ein 15-Jähriger in Unterfranken lernen müssen. Weil ihn die Polizei beim Zündeln in Bad Kissingen erwischt hatte, brummte ihm seine Mutter zur Strafe einen dreiseitigen handschriftlichen Aufsatz über Feuer auf. Das Foto vom fertigen Aufsatz schickte die Mutter an die Polizei, die es am Freitag auf ihrem Twitter-Account veröffentlichte. Polizisten hatten den Bub vor etwas mehr als drei Wochen erwischt, wie er in dem Parkhaus mit einem Bunsenbrenner an einem Mülleimer zündelte. Schaden entstand keiner, weshalb ihn die Polizei nicht bestrafte.
Im Landkreis Ostallgäu sieht sich eine Bürgermeisterin massiven Vorwürfen ausgesetzt. Teile des Gemeinderates in Günzach halten Rathauschefin Wilma Hofer vor, eine Bewerberin um das Bürgermeisteramt bei der anstehenden Kommunalwahl verschwiegen zu haben. Gegenüber unserer Redaktion räumte die 54-Jährige dies als Fehler ein. Sie sprach von einem „Versäumnis, aber das war garantiert keine Absicht“.
Hofer ist seit 2014 im Amt. Im Frühjahr hatte sie ihren Rückzug aus der Kommunalpolitik „aus persönlichen Gründen“angekündigt und wollte bei den Wahlen im nächsten Jahr nicht mehr kandidieren. Sie habe den Zeitpunkt extra so früh gewählt, um neuen Interessenten genügend Zeit zu geben, sagte sie damals. Da sich daraufhin kein Kandidat für das Amt meldete, rief die Gemeinde im November im Gemeindeblättle potenzielle Kandidaten dazu auf, sich bei Interesse bei der Bürgermeisterin zu melden.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung kündigte Hofer öffentlich an, dass sie sich nun doch für eine erneute Kandidatur entschieden habe. Und sie sagte in diesem Zusammenhang auch, es sei keine weitere Bewerbung um das Bürgermeisteramt bei ihr eingegangen. Gemeinderat Manfred Vetter widersprach dieser
Darstellung. Vetter berichtete von einer E-Mail-Bewerbung an die Gemeinde, die ihm zugeleitet worden sei. Auf Drängen der Räte gab Hofer dann doch zu, dass eine Bewerbung eingegangen sei.
Einige Ratsmitglieder übten deshalb scharfe Kritik an Wilma Hofer: Es bleibe die Frage, warum sie die Öffentlichkeit und den Gemeinderat nicht über die per E-Mail eingegangene Bürgermeister-Bewerbung informiert habe. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte Hofer: „Ich will das Ganze nicht schönreden. Das war blöd. Und ich entschuldige mich dafür.“Offen ließ Hofer allerdings, wieso sie den Eingang der BewerberMail gegenüber dem Gemeinderat verschwieg. Hofer unterließ es just zu dem Zeitpunkt, den Gemeinderat zu informieren, als sie ihre eigene Kandidatur ankündigte. Dies sei ein zeitlich „unglückliches Zusammentreffen“, sagte Hofer.
Wie in der Gemeinde Günzach nach Kandidaten für die Wahl gesucht wurde, sieht man bei der Kommunalaufsicht im Landratsamt Ostallgäu kritisch. „Es ist nicht ganz glücklich, wenn eine Gemeinde das selbst macht“, sagte Oberregierungsrat Ralf Kinkel. Kandidaten zu suchen und zu nominieren, sei ausschließlich Aufgabe von Parteien und Wählergemeinschaften. Nur so sei die Neutralität gewährleistet. Eine weitere Bewertung des Falls wolle man derzeit nicht vornehmen.