Friedberger Allgemeine

Am Ende war nur noch Leere

Olympia-Traum geplatzt: Deutschlan­ds Frauen sind bei den Spielen 2020 in Tokio nicht dabei. Das Team von Bundestrai­ner Henk Groener verliert das entscheide­nde Spiel

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FC Bayern schafft wichtigen Sieg in der Euroleague

Der FC Bayern hat in der Euroleague mal wieder einen Sieg gefeiert und im Kampf um die Play-offs ein Signal gesendet. Der deutsche Meister schlug Zenit St. Petersburg am Freitagabe­nd in München mit 77:69 (37:35). Vor 5197 Zuschauern war Vladimir Lucic der beste Werfer der Münchner, er erzielte 17 Punkte.

Geschockt und frustriert verabschie­deten sich Deutschlan­ds Handball-Frauen nach dem geplatzten Olympia-Traum mit Tränen in den Augen von der WM in Japan. Das 24:35 (13:18) im Spiel um Platz sieben gegen Schweden kostete die DHB-Auswahl die letzte Chance auf die Teilnahme an den Olympische­n Spielen, die im kommenden Jahr zum dritten Mal nacheinand­er ohne die deutschen Handballer­innen stattfinde­n. „Die Enttäuschu­ng ist riesengroß. Olympia gibt es nur alle vier Jahre. Für einige Spielerinn­en war das vielleicht die letzte Chance, sich diesen Traum zu erfüllen“, sagte Bundestrai­ner Henk Groener und bilanziert­e: „Wir haben ein hervorrage­ndes Turnier gespielt. Leider hat die Kraft nicht ausgereich­t, und auch Cleverness und Erfahrung fehlen noch.“

Durch die Pleite gegen Schweden verpassten die DHB-Frauen als WM-Achte das Ticket für eines von drei Olympia-Qualifikat­ionsturnie­ren im März kommenden Jahres. „Ich habe selten ein schlechter­es Spiel gesehen. Das war unterirdis­ch und einfach nur peinlich, sich so abschießen zu lassen. Wir hatten keinen Plan“, schimpfte Torfrau Dinah Eckerle mit tränenerst­ickter Stimme.

Auch ihre Teamkolleg­innen boten ein Bild des Jammers. „Ich bin fassungslo­s“, sagte Kreisläufe­rin Julia Behnke. „Das war ein Auftritt, der absolut unzufriede­nstellend und enttäusche­nd ist.“Dabei hatte Behnke vor der Partie noch ein „Feuerwerk“der deutschen Mannschaft angekündig­t. Doch nach der schweren Vorrunde und den Hauptrunde­n-Niederlage­n gegen Serbien (28:29) und Norwegen (29:32), als bereits ein Remis zum Einzug in das Halbfinale gereicht hätte, war der Akku der deutschen Spielerinn­en leer. „Wir hatten nur für 20 Minuten Energie. Die Luft war raus“, sagte Groener.

Beste deutsche Werferin war Alicia Stolle mit sechs Toren. Mit versteiner­ten Mienen verfolgten DHBPräside­nt Andreas Michelmann und die Vorstandsm­itglieder Mark Schober und Axel Kromer auf der Tribüne das Debakel gegen Schweden. „Das ist ganz bitter. Wir haben ein wichtiges Ziel verpasst, das uns als Katalysato­r gedient hätte, den Frauenhand­ball nach vorne zu bringen. Die Enttäuschu­ng ist gnadenlos groß“, sagte Sportvorst­and Kromer zur verspielte­n Olympia-Chance. Dabei war Deutschlan­d hervorrage­nd in die Partie gestartet. Trotz ihrer im Norwegen-Spiel erlittenen Fußverletz­ung drehte Stolle im rechten Rückraum anfangs richtig auf. Die Linkshände­rin steuerte fünf Tore zur 8:4-Führung nach 14 Minuten bei. Doch in der Folge glitt der deutschen Mannschaft das Spiel aus den Händen, weil erneut beste Chancen vergeben wurden.

Als sich Schweden nach dem Seitenwech­sel auf 20:13 absetzte, war die Vorentsche­idung frühzeitig gefallen. Die DHB-Auswahl wirkte ausgebrann­t und konnte nichts mehr entgegense­tzen. „Wir haben leider zum zweiten Mal nach der EM 2018 einen solchen Turnierver­lauf, dass wir nach einem guten Start hinten heraus nicht mehr unsere Qualität zeigen konnten“, analysiert­e DHB-Sportvorst­and Kromer.

„Wir müssen jetzt in kleinen Schritten weitergehe­n und uns Gedanken machen, wie das am besten funktionie­rt.“Bundestrai­ner Groener, dessen Vertrag vor der WM bis Ende 2021 verlängert worden war, will dies in aller Ruhe tun: „Die Enttäuschu­ng steckt so tief, da muss man erst einmal etwas Zeit vergehen lassen.“

 ?? Foto: Marco Wolf, dpa ?? Eine schmerzhaf­te Pleite mussten die deutschen Handball-Frauen bei der Weltmeiste­rschaft gegen Schweden verdauen (von links: Luisa Schulze, Julia Behnke und Emily Bölk).
Foto: Marco Wolf, dpa Eine schmerzhaf­te Pleite mussten die deutschen Handball-Frauen bei der Weltmeiste­rschaft gegen Schweden verdauen (von links: Luisa Schulze, Julia Behnke und Emily Bölk).

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