Niederlechner bereitet perfekt vor
Der Angreifer zeigt gegen Hoffenheim, warum er zu den Topscorern in der Bundesliga zählt. Ein nomineller Abwehrspieler glänzt beim 4:2 als Doppeltorschütze
Der FC Augsburg ist nach dem 4:2 (1:1)-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim vorübergehend auf den zehnten Platz in der Bundesligatabelle geklettert. Die Augsburger Fußballprofis in der Einzelkritik:
● Mancher sagt dem Torwartkoloss Gewichtsprobleme nach. Doch auch mit ein paar Kilo weniger hätte er den ersten Gegentreffer kaum verhindern können. Versuchte sich erfolgreich als neongelbe Wand, als er sich vor TSGAngreifer Bebou aufbaute. Hielt darüber hinaus, was er halten musste, und verhinderte per Fuß den Anschlusstreffer.
● Nach dem Ausfall Frambergers auf der rechten Seite wieder gesetzt. Bekam Schwierigkeiten, wenn ihn der temporeiche Skov zum Laufduell forderte. Mit Stellungsspiel allein ließ sich dies nicht ausgleichen, ein schwacher Auftritt des Schweizers.
● Spielt wieder, als wäre er nie weg gewesen. Dass er im ersten Saisondrittel noch verletzt ausfiel, ist ihm nicht mehr anzumerken. Besonnen in den Zweikämpfen, mit Ruhe bei Ballbesitz. Zeigte, warum er aus seiner Sicht immer spielen muss.
● Hat sich bisher auf der linken Innenverteidigerposition behauptet, obwohl mit Úduokhai ein Linksfuß parat stünde. Rechtfertigte seine Nominierung mit einer starken Leistung, rettete etliche Male, wenn sich ein Hoffenheimer Torabschluss abzeichnete. Allerdings beim 2:3 zu weit weg vom Gegenspieler.
● Rutschte überraschend für den Gelb-gesperrten Vargas in die Startformation, als wahrscheinlicher galt ein Einsatz von Hahn. Setzte erfolgreich seine Schnelligkeit gegen Hoffenheims rasante Flügelspieler ein. In mancher Situation war ihm mangelnde Spielpraxis anzumerken, dennoch ein ordentlicher Auftritt des Brasilianers. Vor allem wegen seines Treffers zum 4:2.
● Steht für Otto Rehhagels Leitspruch, dass es keine jungen und alten, sondern nur gute und schlechte Spieler gibt. Der 35-Jährige verkörpert alt und gut. Bleibt die ordnende Hand im Zentrum des Spiels und gab sogar Anweisungen, welcher FCA-Spieler Einwürfe auszuführen hat.
● Sein Einsatz war zu Beginn der Woche fraglich, weil er nach seinem Sturz aus beträchtlicher Höhe im Spiel gegen Mainz eine Nackenprellung davonzog. Trieb den
Ball mitunter dynamisch durchs Zentrum. Was ihm dabei fehlte, war Zielstrebigkeit Richtung Tor. Musste gehörig einstecken, als ihn Bicakcic unglücklich mit dem Kopf im Gesicht traf.
● Weil auch Cristiano Ronaldo in seinem Alter mal ähnlich versagte wie er, sieht Richter seinen unglaublichen Fehlschuss gegen Mainz inzwischen entspannter. Gegen Hoffenheim kam er nicht in die Verlegenheit, eine Großchance zu vergeben. Erlebte einen Abend, der weniger seinen Vorstellungen entsprach.
● Nach seiner ansprechenden Leistung gegen Mainz zum zweiten Mal in Folge in der Startelf. Lief im Verbund mit Niederlechner intensiv Hoffenheims Abwehrreihe an. Offensive Akzente setzte der Finne hingegen kaum – ehe er zum entscheidenden 3:1 traf.
● Übernahm den offensiven Part von Vargas. Allein wegen seiner gefährlichen Standards wichtiger Bestandteil des Teams. Schaufelte auch gegen Hoffenheim Eckbälle und Freistöße vors Tor. Effektiver: sein Treffer zur 1:0-Führung. Zeigte ein hohes Laufpensum und schaltete sich bei jedem Gegenangriff ein. Vor allem aber tat sich der 26-Jährige als zweifacher Torschütze hervor.
● Mit sieben Toren und vier Vorlagen einer der Topscorer in der Liga. Unterstrich seine Torgefahr sogleich mit einem Schuss ans Außennetz und der nächsten Torvorbereitung, als er Max mit reichlich Übersicht bediente. Auch beim zweiten, dritten und vierten FCA-Tor war er unmittelbar beteiligt, indem er die Vorarbeit leistete.
● (81. Minute für Jensen) Der Venezolaner ersetzte den völlig ausgelaugten Finnen.
● (86. für Lichtsteiner) Der groß gewachsene Verteidiger half mit, den Sieg über die Zeit zu bringen.
● (90.+3 für Max) Kam in der Nachspielzeit noch ins Spiel.
Benotet werden Spieler, die mindestens 30 Minuten im Einsatz waren.