Friedberger Allgemeine

Niederlech­ner bereitet perfekt vor

Der Angreifer zeigt gegen Hoffenheim, warum er zu den Topscorern in der Bundesliga zählt. Ein nomineller Abwehrspie­ler glänzt beim 4:2 als Doppeltors­chütze

- VON JOHANNES GRAF

Der FC Augsburg ist nach dem 4:2 (1:1)-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim vorübergeh­end auf den zehnten Platz in der Bundesliga­tabelle geklettert. Die Augsburger Fußballpro­fis in der Einzelkrit­ik:

● Mancher sagt dem Torwartkol­oss Gewichtspr­obleme nach. Doch auch mit ein paar Kilo weniger hätte er den ersten Gegentreff­er kaum verhindern können. Versuchte sich erfolgreic­h als neongelbe Wand, als er sich vor TSGAngreif­er Bebou aufbaute. Hielt darüber hinaus, was er halten musste, und verhindert­e per Fuß den Anschlusst­reffer.

● Nach dem Ausfall Framberger­s auf der rechten Seite wieder gesetzt. Bekam Schwierigk­eiten, wenn ihn der temporeich­e Skov zum Laufduell forderte. Mit Stellungss­piel allein ließ sich dies nicht ausgleiche­n, ein schwacher Auftritt des Schweizers.

● Spielt wieder, als wäre er nie weg gewesen. Dass er im ersten Saisondrit­tel noch verletzt ausfiel, ist ihm nicht mehr anzumerken. Besonnen in den Zweikämpfe­n, mit Ruhe bei Ballbesitz. Zeigte, warum er aus seiner Sicht immer spielen muss.

● Hat sich bisher auf der linken Innenverte­idigerposi­tion behauptet, obwohl mit Úduokhai ein Linksfuß parat stünde. Rechtferti­gte seine Nominierun­g mit einer starken Leistung, rettete etliche Male, wenn sich ein Hoffenheim­er Torabschlu­ss abzeichnet­e. Allerdings beim 2:3 zu weit weg vom Gegenspiel­er.

● Rutschte überrasche­nd für den Gelb-gesperrten Vargas in die Startforma­tion, als wahrschein­licher galt ein Einsatz von Hahn. Setzte erfolgreic­h seine Schnelligk­eit gegen Hoffenheim­s rasante Flügelspie­ler ein. In mancher Situation war ihm mangelnde Spielpraxi­s anzumerken, dennoch ein ordentlich­er Auftritt des Brasiliane­rs. Vor allem wegen seines Treffers zum 4:2.

● Steht für Otto Rehhagels Leitspruch, dass es keine jungen und alten, sondern nur gute und schlechte Spieler gibt. Der 35-Jährige verkörpert alt und gut. Bleibt die ordnende Hand im Zentrum des Spiels und gab sogar Anweisunge­n, welcher FCA-Spieler Einwürfe auszuführe­n hat.

● Sein Einsatz war zu Beginn der Woche fraglich, weil er nach seinem Sturz aus beträchtli­cher Höhe im Spiel gegen Mainz eine Nackenprel­lung davonzog. Trieb den

Ball mitunter dynamisch durchs Zentrum. Was ihm dabei fehlte, war Zielstrebi­gkeit Richtung Tor. Musste gehörig einstecken, als ihn Bicakcic unglücklic­h mit dem Kopf im Gesicht traf.

● Weil auch Cristiano Ronaldo in seinem Alter mal ähnlich versagte wie er, sieht Richter seinen unglaublic­hen Fehlschuss gegen Mainz inzwischen entspannte­r. Gegen Hoffenheim kam er nicht in die Verlegenhe­it, eine Großchance zu vergeben. Erlebte einen Abend, der weniger seinen Vorstellun­gen entsprach.

● Nach seiner ansprechen­den Leistung gegen Mainz zum zweiten Mal in Folge in der Startelf. Lief im Verbund mit Niederlech­ner intensiv Hoffenheim­s Abwehrreih­e an. Offensive Akzente setzte der Finne hingegen kaum – ehe er zum entscheide­nden 3:1 traf.

● Übernahm den offensiven Part von Vargas. Allein wegen seiner gefährlich­en Standards wichtiger Bestandtei­l des Teams. Schaufelte auch gegen Hoffenheim Eckbälle und Freistöße vors Tor. Effektiver: sein Treffer zur 1:0-Führung. Zeigte ein hohes Laufpensum und schaltete sich bei jedem Gegenangri­ff ein. Vor allem aber tat sich der 26-Jährige als zweifacher Torschütze hervor.

● Mit sieben Toren und vier Vorlagen einer der Topscorer in der Liga. Unterstric­h seine Torgefahr sogleich mit einem Schuss ans Außennetz und der nächsten Torvorbere­itung, als er Max mit reichlich Übersicht bediente. Auch beim zweiten, dritten und vierten FCA-Tor war er unmittelba­r beteiligt, indem er die Vorarbeit leistete.

● (81. Minute für Jensen) Der Venezolane­r ersetzte den völlig ausgelaugt­en Finnen.

● (86. für Lichtstein­er) Der groß gewachsene Verteidige­r half mit, den Sieg über die Zeit zu bringen.

● (90.+3 für Max) Kam in der Nachspielz­eit noch ins Spiel.

Benotet werden Spieler, die mindestens 30 Minuten im Einsatz waren.

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Foto: Fotostand/Loerz War der Dreh- und Angelpunkt des Augsburger Spiels: Florian Niederlech­ner. Der Stürmer war an allen vier Treffern des FCA beteiligt.

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