Auge in Auge mit einem Einbrecher
Prozess Vor vier Jahren erlebte ein Mann, was niemand erleben will: Er war am frühen Morgen im Bad, als plötzlich ein Eindringling vor ihm stand. Jetzt landete der Vorfall vor Gericht
Ein solches Szenario ist für viele Menschen ein absoluter Albtraum: Von einer Sekunde auf die andere steht man in der eigenen Wohnung einem Einbrecher gegenüber. Gerhard M. (Name geändert) aus Lechhausen ist mit solch einem Schockerlebnis konfrontiert worden.
Es war am 15. Juli 2015, als er sich um 5.45 Uhr im Badezimmer seiner Wohnung in der Rembrandtstraße aufhielt. Seine Frau schlief noch im Schlafzimmer. Plötzlich ging die Türe auf und ein fremder Mann stand vor ihm. Der war durch ein offen stehendes Fenster des Schlafzimmers in die Wohnung geklettert. Zum Glück kam es zu keiner gewaltsamen Auseinandersetzung. Der Unbekannte machte sofort kehrt und sprang aus dem Fenster ins Freie, wo er zusammen mit einem weiteren Täter wegrannte. Jetzt, viereinhalb Jahre später, stand der ungewöhnliche Fall noch einmal bei einem Prozess vor dem Amtsgericht zur Debatte.
Nach einer Serie von vier Einbrüchen im Juli 2015 in Lechhausen hatte die Kripo drei Rumänen als Verdächtige ermitteln können. Zwei der Männer, inzwischen 25 und 34 Jahre alt, waren 2016 zu zwei Jahren und vier Monaten beziehungsweise zwei Jahre und zehn Monaten verurteilt worden. Sie sind längst aus dem Gefängnis entlassen. Der dritte Verdächtige, heute 31 Jahre alt, hatte damals untertauchen können. Er war, wie sich herausstellte, wieder in seine Heimat nach Rumänien geflüchtet. Dort saß er allerdings 2017 wegen ähnlicher Straftaten, teils in Holland und Frankreich begangen, eine Haftstrafe ab. Erst in diesem Jahr wurde er in Auslieferungshaft genommen und nach Deutschland gebracht. die Täter Handys, Laptops, ein Notebook und einen PC, aber auch simple Gegenstände wie einen Regenschirm und eine Taschenlampe im Gesamtwert von rund 4000 Euro erbeutet.
Die Verhandlung gegen den dritten Mann war nach einem von Verteidigerin Juliane Kirchner angeregten „Deal“schnell zu Ende. Der