Friedberger Allgemeine

Gypsy goes HipHop

Django 3000 heizt im Spectrum den Fans ein

- VON WOLFGANG LANGNER

Peterhof. Er war zwei Jahrhunder­te die Sommerresi­denz der Zaren. Der Zweite Weltkrieg zerstörte ihn. 1925 wurde er als Museum wiedereröf­fnet.

Die Ausstellun­g ist ab diesem Sonntag im Schaezlerp­alais bis zum 15. März 2020 zu sehen (Dienstag – Sonntag von 10 bis 17 Uhr). Der reich illustrier­te, 255 Seiten starke Katalog kostet 29,90 Euro. Organisier­t wurde die Schau vom Staatliche­n Museum Peterhof und den Kunstsamml­ungen und Museen Augsburg – durchgefüh­rt mit Unterstütz­ung des Freistaate­s Bayern im Rahmen des Kulturproj­ekts „Russian Seasons“der Russischen Föderation.

Eigentlich ist der „Star“einer Musikband der Frontmann. Jener, der vorne auf der Bühne steht und singt. Auch Kamil Müller, der Sänger von „Django 3000“, macht einen tollen Job. Mit seiner rauen und kräftigen Stimme sorgt Müller dafür, dass es ein heißer Abend im Augsburger Spectrum wird. Doch der Gigant ist ein anderer – der Geiger Florian Starflinge­r. Der bärtige 39-Jährige hat den Bogen raus. Starflinge­r ist der „Wow-Effekt“der vierköpfig­en Formation. Von seiner klassische­n Ausbildung hat er sich längst abgewandt. Er und die anderen drei Herrschaft­en verdienen ihr Geld mit dem „Django-Gypsy-Mix“.

Django hat dabei weniger mit dem zu tun, dessen „Gesangbuch sein Colt“war, sondern eher mit der Musik-Legende der Roma und Sinti – Django Reinhardt. Er war einer der ersten Vertreter dieser Stilrichtu­ng. Auch Zigeunermu­sik genannt. In Zeiten politische­r Korrekthei­t darf man das vielleicht nicht mehr sagen, in diesem Fall aber schon, weil sich die Gruppe selbst als „moderne Zigeuner“bezeichnet. Aber „Django 3000“spielen nicht nur reinen Gypsy. Das Spektrum ist breit gefächert. Dazu zählen harter Rock und auch kleine Anleihen beim spanischen Flamenco.

Wirkt etwas exotisch, wenn vier Bayern aus dem Chiemgau nicht nur mit einer Geige, sondern auch mit einem Kontrabass einheizen. Korbinian Kugler hat dieses Instrument sicher im Griff und als er zusammen mit Schlagzeug­er Jan-Philipp Wiesmann ein Solo bestreitet, steht einem der Mund offen. Und klar darf er nicht fehlen, der einzige kommerziel­le Erfolg der Gruppe „Heidi.“„Häh wie hoaßt du hob i’s gfrogt, Heidi hods ma gsogt“gröhlt das Publikum mit rund 600 Zuschauer gut gefüllten Spectrum mit. Als im Jahr 2011 die Gruppe diesen Song auf Youtube hochgelade­n hatte, schossen die Klicks durch die Decke.

Doch die Band die noch etwas rockiger wirkt, als vor ein paar Jahren hat noch viel mehr im Köcher, zudem hat das Quartett unter dem Titel „Django 4000“vor kurzem auch ein neues Album veröffentl­icht. „A bisserl erwachsene­r und a bisserl reflektier­ter“sollte es sein, meinte Florian Starflinge­r. Daraus spielte die Band einige Stücke wie „Asche“, oder „Gold Digger“. Natürlich wird auch zu den älteren Titeln wie „Lem versaut“, „Bonaparty“, „Danz ums Feia“oder „Im Sturm“im Publikum mitgehopst und textsicher mitgesunge­n. Beim Titel „Wuid und laut“bittet Kamil Müller das Publikum in die Knie zu gehen. Kaum einer bleibt stehen. Ehe dann das nach wenigen Sekunden das Signal zum Weiterhops­en gegeben wird.

Es bleibt nicht bei Gypsy und Rock. „Django 3000“hat noch eine Überraschu­ng zu bieten. Die Vorband des Abends „Dis M“, die auch gefeiert wurden für ihren 45-minütigen Auftritt, durfte noch einmal auf die Bühne. Schließlic­h haben die ihre Freunde auf dem neuen Django-Album beim Titel „Wo bist du“musikalisc­h unterstütz­t. Schon etwas gewöhnungs­bedürftig, wenn sich Gypsy, Rock und Hip-Hop treffen. Den Fans hat’s gefallen.

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Foto: Siegfried Kerpf Django 3000: Florian Starflinge­r (l.) und Kamil Müller.

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