Der Service der Bahn muss besser werden
Es klingt fast unglaublich. Ein Fahrgast mit Rollstuhl muss sich bei der Deutschen Bahn Monate vor einem geplanten Reisetermin anmelden, wenn er eine realistische Chance haben will, an einem festen Tag zu einer festgelegten Uhrzeit im Augsburger Hauptbahnhof in den Zug zu kommen. Beim Service für Behinderte muss wirklich krasser Personalmangel herrschen. Wie ist es sonst zu erklären, dass in einem Großstadtbahnhof wie Augsburg zu bestimmten Zeiten nur ein einziger Mobilitätshelfer zur Verfügung steht?
So kann und darf es nicht mehr weitergehen. Rund 900 000 Fahrgäste jährlich im Rollstuhl sind schließlich auch Kunden. Die Nachfrage nach dem Mobilitätsservice steigt. Und auch behinderte Menschen haben einen Beruf und Verpflichtungen, die sie nicht verschieben können, auch wenn es dem Service nicht in den Terminplan passt.
Gerade hat die Deutsche Bahn angekündigt, dass in einem personellen Kraftakt annähernd 50 000 neue Mitarbeiter eingestellt werden sollen. Besonders gesucht werden Lokführer, Fahrdienstleiter, Gleisbauer, aber auch Fachleute für IT und den Elektrobereich. Wenn der Staatskonzern weiter wachsen will, sollte auch dringend der Service für Behinderte verbessert werden. Nicht nur mit Personal, sondern auch mit entsprechenden Zügen. Dass es auch anders geht, sieht man beim französischen TGV. Dort können Rollstuhlfahrer auf Anfrage „ebenerdig“hineinfahren.