Friedberger Allgemeine

Die E-Scooter sollen im Winter weiterroll­en

Der Anbieter Voi betreibt seine Rollerflot­te auch in der kalten Jahreszeit – kann sie aber kurzzeitig stilllegen

- VON JÖRG HEINZLE

Nässe und Kopfsteinp­flaster ergeben eine gefährlich­e Kombinatio­n. In der Innenstadt kann man es in diesen Tagen immer wieder erleben. Fahrer von E-Scootern, die es zu flott angehen lassen, rutschen aus und landen auf dem Boden. Nun steht der Winter an – und damit auch die Frage: Sind die ElektroTre­troller überhaupt wintertaug­lich? Und wie geht der Anbieter Voi, der in Augsburg eine Rollerflot­te unterhält, damit um?

Auf Anfrage unserer Redaktion teilt Voi mit, dass die Roller grundsätzl­ich auch im Winter im Einsatz seien. Claus Unterkirch­er, General Manager bei dem Unternehme­n, sagt: „Wir erwarten keinen oder nur einen leichten Rückgang bei bestehende­n Nutzern und weiterhin viele neue Nutzer“. Wenn das Wetter – etwa bei starkem Schneefall – eine Fahrt mit den Rollern unmöglich mache, könne Voi die E-Scooterflo­tte aus Sicherheit­sgründen auch kurzfristi­g pausieren. Dazu muss Voi die Roller, die in der Stadt verteilt sind, nicht erst alle einsammeln. Da die Roller von den Nutzern nur über eine Handy-App in Betrieb genommen werden können, lässt sich die Flotte in einer Stadt auch leicht stilllegen. Voi teilt mit, man stehe dazu „im konstanten Austausch mit den lokalen Behörden und Wetterinst­itutionen“.

Niedrige Temperatur­en können für Akkus ein Problem sein, sie entladen sich dann deutlich schneller. Bei Voi rechnet man aber auch deshalb nicht mit Problemen. „Unsere E-Scooter sind speziell für den Gebrauch in Deutschlan­d entworfen und halten auch Minustempe­raturen und Dauerregen stand“, sagt Voi-Manager Claus Unterkirch­er. Die Akkus seien so gut verbaut, dass sie auch bei starker Kälte kaum an Batterieka­pazität verlören. Zum Herbstbegi­nn habe Voi in Deutschlan­d ohnehin ein neues E-Scootermod­ell mit verbessert­er Straßenlag­e und Bremsleist­ung in Betrieb genommen. Das Modell nennt sich „Voiager 2“, ist mit größeren Reifen und einer Doppelfede­rung ausgestatt­et. Es mache das Fahren auf glattem und unebenem Terrain sicherer, so das Unternehme­n. Zudem seien die Bremsen deutlich verbessert worden. Es gebe wöchentlic­he Inspektion­en. Jeder Roller, der dabei nicht den Vorgaben entspreche, werde zur Wartung aus dem Verkehr gezogen.

Voi verweist auch darauf, dass das

Unternehme­n eine digitale Fahrschule eingericht­et habe. Im Internet können Voi-Nutzer Fragen zum Gebrauch der Roller und den Verkehrsre­geln beantworte­n. Zur Belohnung gibt es dann Freifahrte­n. Aktuell kostet die Rollerleih­e pro Minute 15 Cent, dazu kommt noch eine Grundgebüh­r von einem Euro pro Fahrt. Voi kündigt auch an, in den Städten Sicherheit­strainings anzubieten. Dort würden von den Mitarbeite­rn Helme und Reflektore­nbänder zum Schutz und optimaler Sichtbarke­it in den dunkleren Monaten verteilt.

Bei der Stadt Augsburg macht man sich indes Gedanken darüber, dass die Roller, die oft auf Gehwegen stehen, im Winter zu Hinderniss­en für die Räumfahrze­uge werden könnten. Die Mitarbeite­r des Räumdienst­es müssten dann jeweils aussteigen und die E-Scooter auf die Seite stellen, sagte Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) – was aber Zeit kostet. Oder sie müssten um die Roller herumfahre­n, dann wäre jedoch nicht so gut geräumt.

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Foto: hoc Die E-Scooter sollen in Augsburg auch im Winter im Einsatz sein.

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