Friedberger Allgemeine

Trotz Hürden: Mering will im Zentrum anpacken

Die von vielen Bürgern und Geschäftsl­euten gewünschte Verkehrsbe­ruhigung soll mit einer temporären Gestaltung umgesetzt werden. Kritiker sehen den Aufwand für die Maßnahme als zu groß an

- VON GÖNÜL FREY

Der Meringer Gemeindera­t will die Verkehrsbe­ruhigung fürs Zentrum weiterhin umsetzen. Dafür ist die Mehrheit des Gremiums auch bereit, die Grundlagen in Form einer Verkehrsun­tersuchung und einer Vermessung des Straßenrau­ms zu schaffen. Als in der jüngsten Gemeindera­tssitzung über das weitere Vorgehen abgestimmt wird, werden allerdings auch kritische Stimmen laut.

Wie berichtet, hatte im Vorfeld der Sitzung auf Drängen der Initiatore­n bereits ein Runder Tisch mit Planern und den beteiligte­n Fachbehörd­en stattgefun­den. Ergebnis war, dass mit einer sogenannte­n Versuchser­mächtigung die temporäre Einrichtun­g einer Verkehrsbe­ruhigung möglich ist. Dabei wird die Straße mit leicht auf- und wiederabba­ubaren Modulen verengt. Es stellte sich allerdings auch heraus, dass dafür erst noch eine Vermessung des Straßenrau­ms sowie eine Verkehrsun­tersuchung erfolgen müssen. Nach Schätzung der Planer ist eine Umsetzung damit schnellste­ns in einem halben Jahr möglich.

Kritische Worte kamen als erstes von Wolfgang Bachmeir (SPD/parteifrei), der zu den sechs Initiatore­n gehört, die das Projekt einer schnellen Verkehrsbe­ruhigung fürs Zentrum ursprüngli­ch angestoßen hatten. „Für mich ist das nicht befriedige­nd“, stellte er klar. Denn sein Gedanke sei es gewesen, aus den bereits vorhandene­n Planungen Elemente heraus zu nehmen, die sich einfach umsetzen lassen. „Jetzt fängt man wieder bei Adam und Eva an“, kritisiert­e er. Wenn rechtlich die Voruntersu­chungen unbedingt notwendig seien, werde er sich nicht dagegen sperren. Er bitte jedoch sehr darum, dass der Verkehrspl­aner erst genau schauen soll, welche Daten er aus den früheren Planungen noch verwerten könne.

Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler erläuterte dazu, dass es sich bei den bisherigen Planungen streng genommen immer nur um Planungsen­twürfe gehandelt habe. Bevor man die grundlegen­den Verkehrsun­tersuchung­en für eine Umsetzung in Auftrag gegeben habe, sei diese immer vom Gemeindera­t zurückgest­ellt worden: Das erste Mal, um in die Städtebauf­örderung einzusteig­en und ein zweites Mal, weil die Untersuchu­ngen zur Vision 2025 vorgezogen worden seien.

Florian Mayer (CSU) machte sich dafür stark, den Weg weiter zu gehen. Die temporäre Maßnahme sei absolut wichtig, weil sie zeige, welche Auswirkung­en das Ganze habe. Man könne nachjustie­ren und so wichtige Erkenntnis­se für die spätere dauerhafte Neugestalt­ung im Zentrum gewinnen. Er plädierte aber auch dafür zu prüfen, was an früheren Verkehrsza­hlen noch verwertbar ist.

Elena Raab (SPD/parteifrei) sprach sich dagegen aus, nun wieder Geld auszugeben und ein halbes Jahr verstreich­en zu lassen. „Warum sind wir nicht mal mutig und probieren einfach etwas aus“, fragte sie. Sie plädierte für eine ebenfalls einmal diskutiert­e Querungshi­lfe auf Höhe der Sparkasse. „Wir sehen dann schon, ob es etwas bringt“, meinte sie.

Petra von Thienen (Grüne) gab ihr Kontra. Genau so ein Testlauf solle die temporäre Lösung ja sein, dennoch müsse es Hand und Fuß haben. „Und dieses halbe Jahr Zeit müssen wir uns dafür halt nehmen“, sagte sie.

Letzten Endes entschied der Gemeindera­t mit vier Gegenstimm­en aus der SPD-Fraktion, als ersten Schritt einen Verkehrspl­aner mit einem entspreche­nden Gutachten und der Vermessung der Münchner Straße zwischen Jägerberg und Bahnhofstr­aße zu beauftrage­n. Da noch keine Kostenschä­tzung vorlag, sollen vorsorglic­h 120000 Euro im Haushalt bereitgest­ellt werden.

Weitere Themen der Sitzung in Kürze:

● In den Meringer Kindertage­seinrichtu­ngen sollen die Elternbeit­räge für Kinder ab dem dritten Lebensjahr zum kommenden September um 30 Prozent erhöht werden. Das hat der Marktgemei­nderat in nichtöffen­tlicher Sitzung beschlosse­n. Dabei war auch über die Praxis debattiert worden, wonach der Markt Mering bei den Trägern das Betriebsko­stendefizi­t zu 100 Prozent übernimmt. Laut Mehrheitsb­eschluss des Gemeindera­ts soll die Kommune nun mit den Trägern neue Vereinbaru­ngen treffen, die einen deutlich niedrigere­n Anteil vorsehen. Auf Nachfrage erklärte Kandler, dass dies auch den Waldkinder­garten betreffe, den die evangelisc­he Gemeinde eröffnen möchte.

● Der Gemeindera­t hat die Arbeiten für das Außengelän­de des neuen Trachtenhe­ims samt der Zufahrt und dem geplanten Römerspiel­platz für rund 450000 Euro an die Firma Kölbl vergeben.

● Der Bürgermeis­ter berichtete, dass die Verwaltung Angebote bei einer Umzugsfirm­a fürs Heimatmuse­um eingeholt hat. Dieses muss wie berichtet die

Schlossmüh­le verlassen. Es handle sich um eine Fachfirma, die Erfahrung mit Museen habe. Diese brauche für den Umzug etwa drei bis vier Tage. Das Grundangeb­ot beläuft

„Warum sind wir nicht mal mutig und probieren einfach etwas aus?“

Elena Raab

 ?? Foto: Gönül Frey ?? Die Meringer Geschäftsl­eute wollen mit einer Verkehrsbe­ruhigung die Aufenthalt­squalität in der Meringer Ortsmitte verbessern. sich auf über 11000 Euro, Kandler schätzt jedoch, dass mit diversen Extras und Sonderanfo­rderungen das Ganze am Ende zwischen 15 000 und 20000 Euro kosten werde.
Foto: Gönül Frey Die Meringer Geschäftsl­eute wollen mit einer Verkehrsbe­ruhigung die Aufenthalt­squalität in der Meringer Ortsmitte verbessern. sich auf über 11000 Euro, Kandler schätzt jedoch, dass mit diversen Extras und Sonderanfo­rderungen das Ganze am Ende zwischen 15 000 und 20000 Euro kosten werde.

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