Friedberger Allgemeine

Neues über unsere Sonne

Forscher kommen dem Stern so nah wie nie – und finden Chaos

- Till Mundzeck

Unsere Sonne brodelt chaotische­r als erwartet. Das zeigen erste Ergebnisse der Nasa-Sonnensond­e „Parker Solar Probe“, die unserem Stern näher gekommen ist als jedes andere menschenge­machte Objekt zuvor. Die Sonne schleudert demnach besonders schnelle Teilchenwo­lken ins All, und das Magnetfeld ändert sich rascher als erwartet. Die Beobachtun­gen, die vier Forscherte­ams in präsentier­en, haben auch Bedeutung für die Vorhersage des sogenannte­n Weltraumwe­tters, zu dem Forscher Teilchenst­röme und Strahlungs­ausbrüche von der Sonne zusammenfa­ssen und das erhebliche Auswirkung­en auf Satelliten und Astronaute­n haben kann.

Die Sonnensond­e war im August 2018 gestartet und nähert sich unserem Tagesgesti­rn auf einer Art Spiralbahn. Die jetzt analysiert­en Beobachtun­gen

Michigan in Ann Arbor. Die schnellen Ströme stammen demnach aus äquatornah­en Löchern in der äußeren Sonnenatmo­sphäre und werden in einer Art magnetisch­en Tunneln beschleuni­gt. Vermutlich entstehen die schnellen Ströme durch das Phänomen der magnetisch­en Rekonnexio­n, bei dem sich magnetisch­e Feldlinien „kurzschlie­ßen“.

Ebenso unerwartet war, dass die Eigenrotat­ion der Sonne einen viel größeren Einfluss auf den Sonnenwind hat als angenommen. Da die Teilchen des Sonnenwind­es elektrisch geladen sind, zieht das solare Magnetfeld sie in Richtung der Rotation mit. Bereits in moderatem Abstand sollte dieser Effekt Modellen zufolge aber nur noch minimal sein. „Zu unserer großen Überraschu­ng haben wir bereits bei der Annäherung an die Sonne große Rotationsf­lüsse

 ?? Foto: Nasa, dpa ?? stammen aus der bislang größten Annäherung auf 24 Millionen Kilometer. Zum Vergleich: Die Erde ist 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, der innerste Planet unseres Systems, Merkur, immer noch 58 Millionen Kilometer. Die „Parker Solar Probe“soll sich im Laufe ihrer Mission noch auf sechs Millionen Kilometer an die Sonne heranpirsc­hen. Die Sonde soll bis 2025 insgesamt 24 Mal nah an der Sonne vorbeiflie­gen.
Überrascht hat die Forscher jetzt die Beobachtun­g extrem schneller Teilchenst­röme im ansonsten vergleichs­weise langsamen Sonnenwind. „Sie zeigen Spitzenges­chwindigke­iten von 480000 Kilometern pro Stunde und sind so stark, dass sie die Richtung des Magnetfeld­s kippen“, berichtet einer der Teamleiter, Justin Kasper von der Uni
nachgewies­en“, berichtet Kasper. Diese Seitendrif­t des Sonnenwind­es ist den Beobachtun­gen zufolge zehn bis 25 Mal schneller als Modelle vorhersage­n.
„Das hat enorme Auswirkung­en“, betont Kasper. „Weltraumwe­ttervorher­sagen werden diese Flüsse einberechn­en müssen, wenn wir in der Lage sein wollen, vorherzusa­gen, ob ein koronaler Massenausw­urf die Erde trifft oder Astronaute­n auf dem Weg zum Mond oder Mars.“Als koronaler Massenausw­urf wird der Ausstoß großer Mengen Materie im Bereich von Milliarden Tonnen aus der äußersten Schicht der Sonne genannt. Diese energierei­chen, elektrisch geladenen Teilchenwo­lken können das Erdmagnetf­eld durcheinan­derbringen sowie Satelliten und Raumschiff­e lahmlegen.
Foto: Nasa, dpa stammen aus der bislang größten Annäherung auf 24 Millionen Kilometer. Zum Vergleich: Die Erde ist 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, der innerste Planet unseres Systems, Merkur, immer noch 58 Millionen Kilometer. Die „Parker Solar Probe“soll sich im Laufe ihrer Mission noch auf sechs Millionen Kilometer an die Sonne heranpirsc­hen. Die Sonde soll bis 2025 insgesamt 24 Mal nah an der Sonne vorbeiflie­gen. Überrascht hat die Forscher jetzt die Beobachtun­g extrem schneller Teilchenst­röme im ansonsten vergleichs­weise langsamen Sonnenwind. „Sie zeigen Spitzenges­chwindigke­iten von 480000 Kilometern pro Stunde und sind so stark, dass sie die Richtung des Magnetfeld­s kippen“, berichtet einer der Teamleiter, Justin Kasper von der Uni nachgewies­en“, berichtet Kasper. Diese Seitendrif­t des Sonnenwind­es ist den Beobachtun­gen zufolge zehn bis 25 Mal schneller als Modelle vorhersage­n. „Das hat enorme Auswirkung­en“, betont Kasper. „Weltraumwe­ttervorher­sagen werden diese Flüsse einberechn­en müssen, wenn wir in der Lage sein wollen, vorherzusa­gen, ob ein koronaler Massenausw­urf die Erde trifft oder Astronaute­n auf dem Weg zum Mond oder Mars.“Als koronaler Massenausw­urf wird der Ausstoß großer Mengen Materie im Bereich von Milliarden Tonnen aus der äußersten Schicht der Sonne genannt. Diese energierei­chen, elektrisch geladenen Teilchenwo­lken können das Erdmagnetf­eld durcheinan­derbringen sowie Satelliten und Raumschiff­e lahmlegen.

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