Eiscafé am Brunnen bangt um Existenz
Muss der Inhaber den Außenbereich wegen Corona von einem Sicherheitsmann überwachen lassen?
Friedberg Dem Eiscafé am Brunnen auf dem Friedberger Marienplatz geht es nicht gut. Durch die CoronaPandemie bleibt die Kundschaft aus, nur bei schönem Wetter macht Pierluigi „Piero“Volpe Umsatz. Nun kommt ein weiteres Problem auf ihn zu: In einem Schreiben habe das Landratsamt Aichach-Friedberg ihn aufgefordert, für den nötigen Sicherheitsabstand in seinem Café sowie im Außenbereich zu sorgen – und Letzteres sei fast unmöglich.
Kunden dürfen Eis gerade nur zum Mitnehmen kaufen. Viele verzehren es gleich vor dem Café. Der Außenbereich liegt direkt am Marienbrunnen, hier kommen auch viele Passanten vorbei. Und für den Mindestabstand zwischen Kunden und Bummelnden kann Volpe eigener Aussage zufolge nicht sorgen. „Wenn ich mein Eis verkaufe, kann ich nicht alle zwei Minuten hinausgehen und die Leute auffordern, den Abstand einzuhalten.“Die Stadt stellt neben dem Brunnen das Bronzemodell von Friedberg aufgestellt, das eine Attraktion im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung und darüber hinaus sein soll. Pierluigi Volpe glaubt, dass das noch mehr Menschen anlocken wird. „Mehr kann ich aber nicht leisten. Ich habe in meinem Bruder einen Mitarbeiter, sonst aber kaum Kapazitäten.“Das Landratsamt schlägt in dem Schreiben einen Sicherheitsbeauftragten vor, der im Freien auf die Einhaltung des Mindestabstands achtet. Doch Volpe sagt, müsste er einen zusätzlichen Sicherheitsmann bezahlen, würde er in einen noch größeren finanziellen Engpass geraten. „Dann müsste ich schließen.“
Das Landratsamt Aichach-Friedberg teilt auf Anfrage mit, dass es sich nur um ein Informationsschreiben handle, das an alle Eisdielen herausgegangen sei. Die Betreiber hätten darauf zu achten, dass der Mindestabstand eingehalten wird. Die Art und Weise sei irrelevant. Ob Schilder ausreichen, ließ die Behörde auf Nachfrage offen.
Die Thematik beschäftigt auch die Stadt Friedberg. Laut ihrem Sprecher Frank Büschel könnte das Stadtmodell am Brunnen mehr Leute anlocken. Mittlerweile wurden Schilder von der Stadt angebracht, um die Eisdiele bei ihren Bemühungen, die Regeln einzuhalten, zu unterstützen, wie Büschel sagt. „Bitte setzen Sie sich zum Eisverzehr nicht an den Brunnen!“, fordern sie. Das letzte Wort habe jedoch das Landratsamt.