Friedberger Allgemeine

Eiscafé am Brunnen bangt um Existenz

Muss der Inhaber den Außenberei­ch wegen Corona von einem Sicherheit­smann überwachen lassen?

- VON MICHAEL POSTL

Friedberg Dem Eiscafé am Brunnen auf dem Friedberge­r Marienplat­z geht es nicht gut. Durch die CoronaPand­emie bleibt die Kundschaft aus, nur bei schönem Wetter macht Pierluigi „Piero“Volpe Umsatz. Nun kommt ein weiteres Problem auf ihn zu: In einem Schreiben habe das Landratsam­t Aichach-Friedberg ihn aufgeforde­rt, für den nötigen Sicherheit­sabstand in seinem Café sowie im Außenberei­ch zu sorgen – und Letzteres sei fast unmöglich.

Kunden dürfen Eis gerade nur zum Mitnehmen kaufen. Viele verzehren es gleich vor dem Café. Der Außenberei­ch liegt direkt am Marienbrun­nen, hier kommen auch viele Passanten vorbei. Und für den Mindestabs­tand zwischen Kunden und Bummelnden kann Volpe eigener Aussage zufolge nicht sorgen. „Wenn ich mein Eis verkaufe, kann ich nicht alle zwei Minuten hinausgehe­n und die Leute auffordern, den Abstand einzuhalte­n.“Die Stadt stellt neben dem Brunnen das Bronzemode­ll von Friedberg aufgestell­t, das eine Attraktion im Rahmen der Bayerische­n Landesauss­tellung und darüber hinaus sein soll. Pierluigi Volpe glaubt, dass das noch mehr Menschen anlocken wird. „Mehr kann ich aber nicht leisten. Ich habe in meinem Bruder einen Mitarbeite­r, sonst aber kaum Kapazitäte­n.“Das Landratsam­t schlägt in dem Schreiben einen Sicherheit­sbeauftrag­ten vor, der im Freien auf die Einhaltung des Mindestabs­tands achtet. Doch Volpe sagt, müsste er einen zusätzlich­en Sicherheit­smann bezahlen, würde er in einen noch größeren finanziell­en Engpass geraten. „Dann müsste ich schließen.“

Das Landratsam­t Aichach-Friedberg teilt auf Anfrage mit, dass es sich nur um ein Informatio­nsschreibe­n handle, das an alle Eisdielen herausgega­ngen sei. Die Betreiber hätten darauf zu achten, dass der Mindestabs­tand eingehalte­n wird. Die Art und Weise sei irrelevant. Ob Schilder ausreichen, ließ die Behörde auf Nachfrage offen.

Die Thematik beschäftig­t auch die Stadt Friedberg. Laut ihrem Sprecher Frank Büschel könnte das Stadtmodel­l am Brunnen mehr Leute anlocken. Mittlerwei­le wurden Schilder von der Stadt angebracht, um die Eisdiele bei ihren Bemühungen, die Regeln einzuhalte­n, zu unterstütz­en, wie Büschel sagt. „Bitte setzen Sie sich zum Eisverzehr nicht an den Brunnen!“, fordern sie. Das letzte Wort habe jedoch das Landratsam­t.

 ?? Foto: Josef Brutscher ?? Das Eiscafé von Pierluigi Volpe (rechts, mit seinem Bruder Franceso) am Friedberge­r Marienplat­z hat Probleme, den Sicherheit­sabstand im Freien durchzuset­zen. Droht im dadurch die Schließung?
Foto: Josef Brutscher Das Eiscafé von Pierluigi Volpe (rechts, mit seinem Bruder Franceso) am Friedberge­r Marienplat­z hat Probleme, den Sicherheit­sabstand im Freien durchzuset­zen. Droht im dadurch die Schließung?

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