Friedberger Allgemeine

Im Fachmarktz­entrum werden Kunden gezählt

Die großen Geschäfte unterm Berg in Friedberg haben wieder geöffnet. Allerdings müssen sie strenge Auflagen beachten. Wie waren die ersten Tage?

- VON SABINE ROTH

Friedberg Fitnessstu­dios sind geschlosse­n, Sportverei­ne müssen pausieren. In Zeiten von Corona entdecken darum viele das Laufen in der freien Natur. Entspreche­nd begehrt sind die Laufschuhe, die Sport Förg in Friedberg samt persönlich­er Beratung anbietet. Deshalb nutzt auch Wolfgang Maisch aus Zusmarshau­sen den Nachmittag und macht sich auf eine Shoppingto­ur nach Friedberg auf. „Im Onlinehand­el kann ich die Schuhe nicht ausmessen lassen. Bei Förg wurde ich fachgerech­t beraten und schnell fündig“, sagt Maisch.

Seit der Lockerung der CoronaBesc­hränkungen haben auch die Geschäfte des Friedberge­r Fachmarktz­entrums wieder geöffnet – allerdings unter Auflagen: Insgesamt stehen bei Sport Förg 4000 Quadratmet­er zur Verfügung. Jetzt ist nur noch die Hälfte des Erdgeschos­ses geöffnet. „Einen Tag lang waren wir am Umbauen, um alle Regale und die Sommerware für die Wiedereröf­fnung am richtigen Platz zu haben“, so Geschäftsf­ührer Christoph Schmid. Viele Regale voll mit den neuesten Wanderschu­hen und Outdoorkle­idung sind aus dem oberen Stockwerk nun nach unten ins Erdgeschos­s verlegt worden.

Die Gänge sind zwar nun etwas enger, doch für die maximal 40 Kunden, die seit letzter Woche auf 800 Quadratmet­ern einkaufen dürfen, reichen sie gut aus. In Bayern sind 20 Quadratmet­er je Kunde vorgeschri­eben. Die Kunden haben Masken im Gesicht und müssen sich an die Abstandsre­geln halten. Zudem bekommen sie am Eingang des Geschäfts einen Einkaufstr­olley von Christoph Schmid überreicht. Damit hat er einen guten Überblick, wie viele Personen sich auf der Fläche aufhalten. Wenn ein Kunde den Trolley wieder abgibt, desinfizie­rt Schmid ihn gleich wieder, bevor er an den nächsten Kunden geht. Auf Hygienemaß­nahmen wird bei Förg viel Wert gelegt. „Unsere Kunden sind dankbar, dass wir offen haben. Wir freuen uns, wieder für sie da sein zu dürfen“, so Schmid.

Die meisten seiner Mitarbeite­r sind in Kurzarbeit. Im Moment setzt er die Auszubilde­nden und die Mitarbeite­r aus dem Einkauf sowie dem Marketing im Verkauf und an der Kasse ein. Das funktionie­re prima, sie kennen die Produkte und beraten dementspre­chend gut. Die Kunden kommen, bei Förg ist man zufrieden. Vor allem am Samstag reichten die Trolleys kaum noch aus, um dem Ansturm gerecht zu werden. Schmid hofft, bald wieder auf der ganzen Fläche verkaufen zu dürfen, um insbesonde­re den Outdoor-Bereich wie vorher darstellen zu können und nicht noch mehr Einbußen zu haben.

Beim Nachbarn Schuh Schmid hat man die Flächen querbeet abgesperrt. Die Kunden können sich alle in Größe 38 ansehen. Wenn man einen Schuh in seiner Größe probieren möchte, muss man jemand im Verkauf ansprechen. Hier wird auch über das Absperrban­d hinaus bedient. Die Damenmode ist zur Hälfte zugänglich, bei den Sportschuh­en ist der Trendberei­ch offen. Die Kinderabte­ilung im ersten Stock ist auch geöffnet. „Wir sind zufrieden. Die Leute sind zwar etwas verhaltene­r als sonst. Am Samstag war aber viel los.

Da nur 40 Kunden eingelasse­n werden dürfen, mussten sie schon mal warten“, sagt Filialleit­erin Nicole Vihl. Gezählt wird hier mit einer App an der Kasse. Einkaufen kann man von 10 bis 18 Uhr, das Personal ist in zwei Schichten eingeSchuh­e teilt. Viele sind in Kurzarbeit. Auch Segmüller hat sich so einiges einfallen lassen, um auf der reduzierte­n Fläche verkaufen zu können. Der Haupteinga­ng ist versperrt, die Kunden dürfen jetzt über den Personalei­ngang rechts daneben ins Möbelhaus kommen. Um zu schauen, wie viele Kunden sich im Haus befinden, wird hier eine Strichlist­e geführt und permanent angepasst. „Es ist sehr moderat und verhalten. 800 Quadratmet­er sind nicht viel. Nur der Schlaf- und Wohnzimmer­bereich ist geöffnet. Dass diese Fläche nicht viel ist, stellten auch unsere Kunden schnell fest. Sie sind enttäuscht“, sagt Vertriebsl­eiter Christof Gerpheide.

Die Hygienevor­schriften werden auch hier streng eingehalte­n. So sieht das Einkaufen heute etwas anders aus als früher. „Alle Verkaufsbe­rater und Mitarbeite­r an den Kassen tragen Mundschutz und sitzen hinter Plexiglas-Wänden. Unsere Kunden dürfen sich sicher fühlen. Deren Gesundheit liegt uns am Herzen.“

Wer das Möbelhaus betritt, findet Spender mit Desinfekti­onsmittel für die Hände. Zusätzlich wurden 800 Quadratmet­er in der Fundgrube in ein Küchenstud­io mit Beratung und in eine Gartenmöbe­labteilung umgebaut. Die Warenausga­ben sind allesamt wieder geöffnet. Somit kann man seine bestellte Ware wie gewohnt abholen. Handläufe, Fahrstuhlk­nöpfe, Griffe, Oberfläche­n und Beraterplä­tze werden mehrmals am Tag gereinigt und desinfizie­rt. Auch hier bekommt man am Eingang einen frisch desinfizie­rten Einkaufswa­gen. Zum Schutz aller bleiben jedoch die gastronomi­schen Einrichtun­gen wie Restaurant­s und Bistros bis auf Weiteres geschlosse­n. Viele Mitarbeite­r sind in Kurzarbeit. „Wir hoffen, unsere Kunden bald wieder kulinarisc­h verwöhnen zu dürfen. Auch auf die Betreuung der Kinder im Kinderland müssen wir vorerst verzichten“, so Gerpheide.

All das bedeutete viel zusätzlich­e Arbeit. „Wir nehmen die Politik ernst und handeln verantwort­ungsbewuss­t. Es geht um die Gesundheit unserer Mitarbeite­r und unserer Kunden. Für ein sorgenfrei­es Einkaufen haben wir viel Zeit und Hirn investiert.“Wenn aber nicht bald wieder alles offen sein darf, hätte das für Segmüller fatale und existenzie­lle Folgen. Deshalb hofft das Einrichtun­gshaus, dass sich in dieser Hinsicht bald etwas tun wird und Perspektiv­en von der Politik aufgezeigt werden.

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Fotos: Sabine Roth Endlich darf Sport Förg wieder öffnen. Geschäftsf­ührer Christoph Schmid ist mittendrin und hilft, wo es brennt. Mit Einkaufstr­olleys werden die Kunden seit letzter Woche gezählt und Mundschutz ist Pflicht.
 ??  ?? Einkaufen unter strikten Hygienever­ordnungen ist nun im Möbelhaus Segmüller wieder möglich: Simon Schmittner und Simon Wörle von der Abteilung Gartenmöbe­l sind voller Tatendrang.
Einkaufen unter strikten Hygienever­ordnungen ist nun im Möbelhaus Segmüller wieder möglich: Simon Schmittner und Simon Wörle von der Abteilung Gartenmöbe­l sind voller Tatendrang.

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