Friedberger Allgemeine

Ein neuer Baureferen­t stellt sich zur Wahl

Politik Am Donnerstag entscheide­t der Stadtrat, ob Nils vom Wege auf Carlo Haupt folgt

- VON UTE KROGULL

Friedberg Der neue Stadtrat hat auf seiner konstituie­renden Sitzung am Donnerstag ab 19 Uhr in der MaxKreitma­yr-Halle wichtige Punkte zu entscheide­n. Am interessan­testen für Bürger ist außer der Wahl der stellvertr­etenden Bürgermeis­ter die der Referenten. Nachdem Baureferen­t Carlo Haupt in Ruhestand gegangen ist, bewirbt sich Nils vom Wege als Nachfolger. Der Augsburger ist seit einem Jahr in der Friedberge­r Stadtverwa­ltung tätig, seit Februar als kommissari­scher Leiter des Baureferat­s. Zuvor war vom Wege, 1976 geboren, Projektlei­ter und Abteilungs­leiter am Staatliche­n Bauamt München I, Referent für Städtebau/Städtebauf­örderung bei der Regierung von Schwaben und dann bis 2019 Mitarbeite­r im Stadtplanu­ngsamt Augsburg.

Die Posten der kommunalen Wahlbeamte­n, die für je sechs Jahre vom Stadtrat gewählt werden, wurden in der Ära Kling eingeführt. Neben dem Baureferen­ten gibt es einen Finanzrefe­renten (hier steht Wolfgang Schuß wieder zur Wahl) und einen Kommunalre­ferenten; Wolfgang Basch wurde vor drei Jahren im Amt bestätigt. Referenten sind Führungskr­äfte einer Kommunalve­rwaltung, die als Bindeglied zwischen dieser und der Politik fungieren. Im Gegensatz zu Laufbahnbe­amten haben sie ein Rede- und Antragsrec­ht im Stadtrat – Letzteres nehmen sie in Friedberg allerdings kaum wahr.

Die Nachfolge Carlo Haupts war denn 2019 „offen“ausgeschri­eben – warum also möchte Nils vom Wege jetzt Referent werden? Nicht aus finanziell­en Gründen, das stellt er klar. Denn die Einstufung (A 14) ändert sich mit dem neuen Posten nicht. Der Architekt und Stadtplane­r betont aber: „Für das persönlich­e Standing wäre es schön, vom Stadtrat gewählt zu sein – das ist ein anderer Rückhalt.“Gerade die Bauverwalt­ung stand immer wieder in der Kritik; vom Wege ist bewusst: „Im Baubereich braucht es Vertrauen.“Denn in diesem Referat habe die Kommune einen vergleichs­weise großen Handlungss­pielraum; es gehe um Planungsho­heit, darum, wo und wie gebaut werde. „Aus unserer Abteilung kommen viele Sitzungsvo­rlagen, die nicht nur Routine sind.“Es sei wichtig, hier gut auf Friedberg abgestimmt vorzugehen.

Das wird nicht leichter. Ihm ist bewusst, dass wegen der eingeschrä­nkten Einnahmesi­tuation durch die Corona-Krise schwierige­re Zeiten bevorstehe­n, Projekte zurückgefa­hren werden müssen.

Das Referenten­tum als solches war in Friedberg lange ein Politikum. Bei der Wahl vor sechs Jahren erhielten Carlo Haupt und Wolfgang Schuß, obwohl einzige Kandidaten, nur 18 bzw. 23 von 30 Stimmen. Viele Stadträte gaben ungültige Stimmzette­l ab. Bürgermeis­ter Roland Eichmann, damals neu im Amt, wollte das Thema auf den Prüfstand stellen. Diese Meinung hat er jedoch geändert. Die berufsmäßi­gen Stadträte hätten zum damaligen Zeitpunkt viel Kritik in öffentlich­er Diskussion und Politik geerntet; mittlerwei­le werde das

Thema jedoch nicht mehr hinterfrag­t. Auch die Organisati­onsuntersu­chung der Verwaltung, die im Juni im Stadtrat vorgestell­t werden soll, sehe darin kein Problem. Die Verwaltung sei inzwischen aufgestock­t und gut aufgestell­t, das Referenten­system flexibel.

Gute Strukturen seien wichtig, hingen aber letztlich von den Menschen ab, die sie ausfüllen. Und hier vertraue er als Bürgermeis­ter den Friedberge­r Referenten. „Jenseits von persönlich­en Differenze­n und unterschie­dlichen politische­n Ansichten besteht eine gute Zusammenar­beit.“

Maskenpfli­cht Für die Sitzung am Donnerstag um 19 Uhr in der MaxKreitma­yr-Halle ist für Zuschauer die Tribüne geöffnet. Es gilt Maskenpfli­cht.

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