Landratsamt blockiert Arbeit der Asylhelfer
Zum Beitrag „Streit um Internet in Asylheimen“vom 30. April:
Als Ehrenamtliche betreuen wir derzeit zwei syrische Familien mit sechs Kindern in sechs verschiedenen Schulen und können die Schwierigkeiten mit dem derzeitigen, Corona-bedingten „Homeschooling“rundum bestätigen.
Vor Corona arbeiteten sie mit Heft und Buch, doch nun auf einmal muss man auf Plattformen, in Video-Konferenzen, mit Blizz, Zoom etc zurechtkommen – ohne Laptop, ohne Stick! Wirklich bemühte Lehrer schicken Lernvideos, aber in den Häusern ist kein Internet erlaubt! Ein sehr hilfsbereiter Ehrenamtlicher besorgte auf eigene Kosten beiden Familien Laptops, doch das Handling dürfen wir ja derzeit nicht persönlich erklären.
Unsere Arbeit könnte leichter sein, wenn das Landratsamt Internet in den diversen Asylunterkünften nicht ständig blockieren würde. Dann lesen wir, Frau Losinger meine, man bekommt die Aufgaben „per Post“– bei Hunderten von Schülern, das ist doch aus der Zeit gefallen! Oder man solle die Daten „auf Stick ziehen“! Wer zeigt auf 1,5 Meter Abstand oder am Handy, wie das geht?
Mit Zorn, Zähneknirschen und Bauchschmerzen sehen wir, wie absolut motivierte, fleißige Schulkinder frustriert sind und abgehängt werden, weil eine gute Idee des Vereins „Refugees Online“mit dem Hinweis auf „Gleichbehandlung für alle Asylheime“abgelehnt wurde. Das kann es nicht sein! Wenn man will, dass die Flüchtlinge auf eigenen Beinen stehen und ihr Geld verdienen, dann muss auch das Landratsamt mit den entsprechenden Verantwortlichen in die Gänge kommen! Wir Ehrenamtlichen sind an unseren Grenzen – und die syrischen Schulkinder auch!
Andrea van Ooijen, Maria Reich, Petra Rhotert, Michael Weiß, Sonja Zach, alle Dasing
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