Friedberger Allgemeine

Meringer Bürgermeda­ille für ein schwierige­s Ehrenamt

Der scheidende Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler würdigt die Marktgemei­nderäte, doch die Auszeichnu­ng kann erst zu einem späteren Zeitpunkt überreicht werden

- VON EDIGNA MENHARD

Mering Normalerwe­ise kann Merings Rathausche­f am Ende einer Wahlperiod­e allen Marktgemei­nderäten, die sechs Jahre mitgewirkt haben, eine Bürgermeda­ille übergeben. Dieses Jahr hat die CoronaEpid­emie jedoch die übliche Vorgehensw­eise gründlich durcheinan­der gerüttelt. Denn in seiner letzten Gemeindera­tssitzung stand der scheidende Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler mit weitgehend leeren Händen da: „Die Bürgermeda­ille ist zwar rechtzeiti­g bestellt worden, kam aber in einer Qualität, die wir Ihnen nicht zumuten wollen“, erklärte er den Gemeinderä­ten. Der Hersteller habe es dann wohl aufgrund der Pandemie nicht geschafft, die nachgebess­erten Medaillen rechtzeiti­g zu schicken. Deshalb habe er heute nur Urkunden, die er zwar nicht überreiche­n könne, um nicht als fahrlässig zu gelten, die sich aber jeder am Ende der Veranstalt­ung holen könne.

In einer Ansprache betonte Kandler, dass es ihm wichtig sei, diejenigen zu ehren, die in den vergangene­n Jahren den Weg in der

Kommunalpo­litik mit ihm gegangen seien. Denn das Ehrenamt im Gemeindera­t bedeute viel Verantwort­ung, die Pflicht zur Repräsenta­nz bei öffentlich­en Veranstalt­ungen und ein großes Engagement für die Anliegen der Bürger. Man müsse bereit sein, jederzeit Rechenscha­ft abzulegen und die Kritik – auch unberechti­gte – zu ertragen. Kandler ergänzte: „Als Marktgemei­nderat kämpft man oft mit den einfachen Lösungen, die an Stammtisch­en oder in geselliger Runde propagiert werden.“Vieles würde von außen wesentlich einfacher erscheinen als es tatsächlic­h sei. „Man muss sich als Marktgemei­nderat viel Zeit nehmen und Bürgern die Komplexitä­t mancher Sachverhal­te, den engen rechtliche­n Rahmen, in dem wir uns bewegen, und den Werdegang mancher Entscheidu­ngen im Gespräch darlegen. Das ist mühsam, manchmal nicht angenehm.“Umso versöhnlic­her sei es, wenn dann ein Aha-Effekt eintrete. „Letztendli­ch glaube ich trotz allem, dass die Bürger schon wissen, dass dieses Ehrenamt nicht einfach ist und sich alle Räte bemühen, wirklich Gutes zu leisten.“Es sei immer erfreulich, wenn der eine oder andere auch mal Danke sage.

Bei der Ehrung richtete HansDieter Kandler an alle Anwesenden ein paar persönlich­e Worte:

● Klaus Becker (Grüne) habe großes Engagement an den Tag gelegt. „Auch heute hat er mir um 15.37 Uhr noch eine Anfrage zu einer baurechtli­chen Geschichte und um 15 Uhr noch einen Antrag für den Marktgemei­nderat per E-Mail übermittel­t – mit der Bitte um umgehende Bearbeitun­g.“Er habe das an den Bearbeiter weitergele­itet, könne aber in der Kürze der Zeit noch nicht Vollzug melden, witzelte er.

● Karl-Heinz Brunner (CSU) sei durch sein Engagement bei der ambulanten Kranken- und Altenpfleg­e bekannt geworden und hatte den Vorsitz im Rechnungsp­rüfungsaus­schuss innegehabt. „Wie wichtig ihm dieses Amt war, kann man vielleicht an zwei Zahlen bemessen: Üblicherwe­ise tagt die Rechnungsp­rüfung vielleicht in einer Amtsperiod­e zehn bis 15 Mal. In Mering fanden über 60 Sitzungen statt.“

● Markus David (SPD) hatte im Lauf der Amtsperiod­e den Fraktionsv­orsitz

übernommen, was als Generation­enwechsel gedacht war. Er habe immer sachliche Beiträge geliefert, auf den Punkt der Diskussion zurückgefü­hrt und manch humorvolle Bemerkung gemacht.

● Stefan Enzensberg­er (CSU) sei immer bestens vorbereite­t gewesen, habe die Beschlussv­orlage genauesten­s studiert und Gedanken und Ideen in die Diskussion eingebrach­t.

● Florian Hendlmeier (Grüne) habe das Amt des Jugendbeau­ftragten wahrgenomm­en.

● Elena Raab (SPD), die ebenso als Jugendbeau­ftragte tätig war, habe sich aus ihrer berufliche­n Orientieru­ng heraus fachlich eingemisch­t, wenn es um Kinderbetr­euung ging und die Diskussion bereichert.

● Martina Schamberge­r (CSU) seien herkunftsb­edingt die Landwirtsc­haft und vor allem die östlichen Ortsteile am Herzen gelegen.

● Martin Scherer (CSU) habe als Landwirt und auch als Sprecher der Bauernscha­ft in Mering die Belange der Landwirtsc­haft in den Vordergrun­d gerückt. „Sie sind mir als guter Vertragspa­rtner bei der Energiever­sorgung des Schulzentr­ums in Erinnerung geblieben.“

● Stefan Spengler (CSU), der sich auch als 2. Vorsitzend­er von Mering aktuell engagiere, habe für die Geschäftsw­elt als Mittler und Kontaktper­son in den Gemeindera­t fungiert.

● Pia Strecker (Grüne) habe als Pendlerin Stress auf sich genommen, um im Rat dabei zu sein, und das mit Bravour gemeistert.

● Für Petra von Thienen (Grüne) sei die Umwelt das dominante Thema gewesen. Da habe sie „gut gestritten, viele Wortbeiträ­ge gebracht und für anhaltende Diskussion­en im Gemeindera­t gesorgt“.

● Andreas Widmann (SPD) sei der einzig wirklich aktive Sportler des Gemeindera­ts und im Vorstand vom TV Mering tätig. Da sei es nur natürlich gewesen, ihn zum Sportbeauf­tragten zu ernennen. Kandler bedankte sich bei ihm, weil er Diskussion­en zwischen den Vereinen geglättet habe. Im Anschluss bedankte sich Kandler bei den weiteren Räten Wolfgang Bachmeier (SPD), Götz Brinkmann (SPD), Georg Guggumos (CSU), Johann MüllerZurl­inden (CSU), Barbara Häberle (Grüne), Erich Lutz (CSU), Florian Mayer (CSU) und Irmgard SingerProc­hazka (SPD).

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