So geht der FC Augsburg den Neustart an
Geschäftsführer Stefan Reuter sagt, warum er den frühen Termin befürwortet, warum er die Spieler des FCA nun verstärkt in der Verantwortung sieht und welche Regeländerung er sich vorstellen könnte
Augsburg Die Wochen des Wartens auf einen Termin für den Neustart sind vorbei: Am 16. Mai um 15.30 Uhr startet der FC Augsburg gegen den VfL Wolfsburg in das erste Spiel nach der unfreiwilligen CoronaPause. Es ist das erste Geisterspiel in der Geschichte des Vereins. Die Haltung von Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport des Bundesligisten, ist dennoch klar: „Ich freue mich sehr, dass es wieder losgeht. Die letzten Wochen waren schwierig für uns alle.“Zumal Geisterspiele, wie Reuter betont, die einzige Chance seien, den Ligabetrieb aufrechterhalten zu können.
Nun könne man sich gezielt auf das nächste Spiel vorbereiten. Konkret bedeutet das: Noch am Donnerstag hat der FC Augsburg das Mannschaftstraining wieder voll aufgenommen. Einige Klubs hätten lieber einen späteren Termin gehabt – Reuter sieht in der nur einwöchigen Vorbereitungszeit aber kein Problem: „Ich bin der Meinung, dass es so früh wie möglich wieder losgehen sollte.“Dazu habe es schließlich einen einstimmigen Beschluss
innerhalb der Mitglieder der Liga gegeben.
Am Samstag wird der Bundesligist die von der Liga vorgeschriebene Quarantäne-Zeit von sieben Tagen beginnen. Im Mannschaftshotel in Bobingen (Kreis Augsburg), wo sich der FCA traditionell vor seinen Heimspielen aufhält, sei alles vorbereitet und organisiert, damit es zu möglichst wenig Begegnungen mit Personen kommt, die nicht zum Funktionsteam der Augsburger gehören. Laut dem Hygiene-Konzept der DFL müssen die Spieler und Trainer ihre Mahlzeiten alleine einnehmen, weitestgehend vom Hotelpersonal abgeschottet sein und auch im privaten Raum nach der Quarantäne-Zeit möglichst wenig private Kontakte haben. Auch eine mögliche freiwillige Verlängerung der Quarantäne kann sich Reuter vorstellen: „Das sind Gedankenspiele, die man anstellt. Wir werden ohnehin sehr viel im Hotel sein. Die Mannschaft wird viel zusammen sein.“Das erfordert Disziplin – Bilder wie aus der Kabine der Berliner Hertha, wo Spieler das HygieneKonzept ignoriert haben, könnten die ohnehin brüchige gesellschaftliche Akzeptanz der Geisterspiele zerstören. Reuter hat hingegen Vertrauen in seine Spieler: „Beim FC Augsburg habe es einen klaren Appell gegeben, dass wir unserer Verantwortung gerecht werden müssen – schon aus eigenem Interesse.“Diese Regeln würden aber mustergültig eingehalten, so Reuter.
Über weitere Formalitäten des Neustarts der Bundesliga soll in der kommenden Woche entschieden werden – etwa über den Vorschlag, dass wegen der Vielzahl der zu erwartenden Spiele innerhalb kurzer Zeit das Auswechselkontingent von drei auf fünf Spieler erhöht werden könnte. Stefan Reuter ist ein Befürworter dieses Modells: „Ich sehe es positiv, wenn der Trainer mehr Möglichkeiten hat.“