Der Druck auf Reuter wächst
Eines war am Samstag beim ersten Geisterspieltag der Bundesliga nicht zu übersehen: Dem FCA fehlen die eigenen Fans im Abstiegskampf gewaltig. Denn Teams, dessen Spieler nicht die individuelle Qualität ihrer Kontrahenten haben, müssen viel über den Kampf, die Emotionen wettmachen. Dann können sie als Einheit den Einzelsolisten auch Paroli bieten. Am Ende gewannen die Wolfsburger, auch wenn das Tor erst in der Nachspielzeit fiel, nicht unverdient.
Natürlich kann nach zehn Wochen Zwangspause und die Umstellung des Spielsystems durch den neuen Trainer noch nicht alles rundlaufen. Fehlten mit Jeffrey Gouweleeuw und Alfred Finnbogason doch zwei wichtige Spieler, und mit Heiko Herrlich auch der Hauptakteur an der Seitenlinie.
Doch so elementar hat sich der Spielstil auch unter Herrlich noch nicht geändert, auch wenn ein paar Parameter wie Passquote oder Laufdistanz nach oben verschoben wurden. Doch das Grundproblem ist, dass die Einkaufspolitik des FCA zuletzt, sagen wir einmal, semioptimal verlaufen ist. Das fängt bei den Trainern an und setzt sich auf dem Spielfeld fort. Dort sind Führungsspieler derzeit rar gesät, und auch in der Breite tun sich sichtbare Schwächen bei Akteuren wie Córdova, Iago oder auch Suchy auf. Dafür verantwortlich ist am Ende Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter. Mit jedem nicht gewonnenen Spiel wächst auch der Druck auf ihn. Hoffentlich muss er am Ende der Saison nicht einen Scherbenhaufen wegräumen, der auch für ihn gefährliche Kanten haben könnte.