Friedberger Allgemeine

Ausgehen mit Abstand

Restaurant­s, Cafés und Bars haben nach langer Corona-Pause wieder geöffnet. Nur im Außenberei­ch darf bewirtet werden. Wie ist der erste Tag gelaufen?

- VON JOSEF BRUTSCHER UND MAGDALENA NILLES

Friedberg Pierluigi Volpe freut sich: „Ich bin so froh, dass ich meine Kunden wieder sehen kann und mein Leben wieder leben kann“, sagt der Inhaber des Eiscafés am Brunnen. Bei bestem Wetter sitzen die Menschen auf dem Marienplat­z und genießen Eis, Kaffee oder Bier. Seit Montag haben Biergärten, Restaurant­s, Kneipen und Cafés ihre Außenberei­che wieder geöffnet.

Wochenlang konnten Kunden nur in begrenzter Zahl eintreten und sich ihr Eis ausschließ­lich zum Mitnehmen abholen. Jetzt ist der Platz am Marienbrun­nen wieder mit zehn Tischen ausgestatt­et. Ob diese genug Abstand zueinander bieten, wurde bereits am Montagvorm­ittag kontrollie­rt und bestätigt. Zusätzlich dazu gibt es zu beachten, dass Daten wie Namen und Ankunftsze­it der Gäste aufgeschri­eben bzw. für vier Wochen gespeicher­t werden müssen, damit sie informiert werden können, sollte in dem Lokal eine Infektion nachgewies­en werden. Außerdem ist das Sitzen im Außenberei­ch nur bis 20 Uhr erlaubt und es gilt weiterhin ausschließ­lich Selbstbedi­enung.

Anders als im Altstadtca­fé Weißgerber. Hier werden die Plätze draußen bereits wieder bedient. Inhaber Willi Weißgerber hat sich mit der Stadt auf 50 Sitzplätze, also ungefähr die Hälfte seiner normalen Kapazität, geeinigt. Auch hier wurde das Hygienekon­zept beherzigt und umgesetzt. Ein Desinfekti­onsspender begrüßt jeden Kunden am Eingang, die Tische halten den Abstand von zwei Metern ein und die Toiletten und Türklinken werden jede halbe Stunde gereinigt.

Außerdem ist es Weißgerber wichtig, dass die Daten der Kunden für eine mögliche Rückfolgea­ktion nicht digital gespeicher­t werden. Er sammelt die Namen und Adressen handschrif­tlich in einem Ordner. Vier Wochen nach der Bewirtung werden sie dann vernichtet, sollte bis dahin kein Kontakt zu infizierte­n Personen aufgetrete­n sein. Reservieru­ngen sind im Altstadtca­fé keine Pflicht, lohnen sich aber, denn so können die Kontaktdat­en schon vorher übermittel­t werden und es kommt zu keiner Überfüllun­g.

Auch der Barbetrieb lockte bereits am frühen Montagmitt­ag viele Kunden an. Wie sehr sie sich auf ihren ersten Cappuccino freuen, lassen gleich mehrere Gäste verlauten, während sie vor der Selbstbedi­enungsthek­e mit Sicherheit­sabstand warten. Auch auf der gegenüberl­iegenden Seite der Straße, auf der normalerwe­ise keine Tische der Bar stehen, sitzen Gäste und erfreuen sich ihres Getränks. „Das Kundenaufk­ommen ist wie sonst“, erzählt Inhaber Christoph Pietzsch. Daher hofft er, dass die Stadt weiterhin seine Tische auf der gegenüberl­iegenden Seite der Pfarrstraß­e stehen lässt.

Während es die Kunden in Eisdielen, Bars und Cafés in Scharen zieht, waren die Stühle der Restaurant­s am Montagmitt­ag noch weitaus spärlicher besetzt. „Wir müssen die nächsten Tage abwarten“, sagt Paraskevi Kirou vom Restaurant El Greco. Sie hat gerade ihren Außenberei­ch mit momentan 28 Tischen wieder geöffnet und wartet auf die erste Kundschaft. Reservieru­ngen gebe es bereits einige für die ersten Tage und Wochen. Der erste „Kunde“ist ihr Mann, der gerade seinen Kaffee auf der Terrasse trinkt. Die

Tische dort halten den vorgeschri­ebenen Mindestabs­tand ein. Es dürfen immer zwei Leute zusammen sitzen, außer es handle sich um Personen aus einem Haushalt, berichtet Kirou. Am Montag warte sie noch auf den Besuch des Gesundheit­samts, erklärt sie weiter. Die Behörden werden weitere Anweisunge­n erteilen, wie auch der Innenberei­ch ihres Restaurant­s nächste Woche wieder öffnen kann. Sie rechne damit, dort noch einige Plexiglass­cheiben aufhängen zu müssen. Dann hieße es für sie weiterhin abwarten, wie sich die Lage entwickle.

Auch das Gasthaus Zieglerbrä­u freute sich kurz nach der Öffnung um 11.30 Uhr über seine ersten beiden Gäste. Alisia Gerster hat gerade die erste Bestellung aufgenomme­n und hofft, dass das gute Wetter weitere Kunden anziehe. Diese Woche werde der Ruhetag Dienstag ausnahmswe­ise ausgesetzt. Ab nächster Woche dürfe auch hier der Innenberei­ch unter den Hygieneauf­lagen wiedereröf­fnen. Einige Restaurant­s wie der Gambrinus-Keller nehmen erst am Dienstag, nach dem wöchentlic­hen Ruhetag, den Betrieb wieder auf. »Kommentar

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Foto: Magdalena Nilles Auch das Altstadtca­fé in Friedberg hat seit dieser Woche Montag wieder seinen Außenberei­ch geöffnet. Die Gäste müssen auf der Terrasse an der Ludwigstra­ße aber großen Abstand halten.

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