Friedberger Allgemeine

Sind papierlose Sitzungen Rieds Zukunft?

Ein Ratsinform­ationssyst­em soll gegen Ende des Jahres in der Gemeinde eingeführt werden

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Ried Auf Vorschlag der Verwaltung soll das Rieder Gemeindeve­rfassungsr­echt geändert werden. Viele der vorgeschla­genen Punkte gaben Anlass zu Diskussion­en. So soll der Haupt- und Finanzauss­chuss wegfallen, was Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r damit begründete, dass das Gremium größtentei­ls den Haushalt beraten habe und dies doch der Gemeindera­t tun solle. Dies bedeute mehr Transparen­z.

Beim Tagesordnu­ngspunkt „Erhöhung der Ausschusss­itze um einen Sitz“erläuterte Gerstlache­r, dass so alle Fraktionen in den Ausschüsse­n vertreten seien. Auch die Erhöhung der Sitzungsge­lder von 30 auf 35 Euro wurde noch durchgewun­ken.

Grund für viele Fragen aber war die geplante Einführung eines Ratsinform­ationssyst­ems gegen Ende des Jahres und die monatliche­n Aufwandsen­tschädigun­gen für den Gebrauch

privater mobiler Endgeräte. „Ist denn dieses digitale Ratsinform­ationssyst­em Pflicht?“, wollte Josef Kölnsperge­r von den Freien Wählern wissen.

Geschäftss­tellenleit­er Andreas Sausenthal­er erachtete als „ideal“, wenn alle Gemeindera­tsmitglied­er von Papier auf elektronis­che Medien umstellten. Kölnsperge­r gab seinen Bedenken Ausdruck: „Manche hier benutzen ja schon ihren Laptop, die spielen halt oft während Diskussion­en darin rum.“

Claudia Mayer von der Lebensqual­ität konnte dem nicht beistimmen: „Ich arbeite auch auf meinem Laptop und finde es sehr übersichtl­ich. Ich kann verschiede­ne Ordner einrichten und die Schriftstü­cke logisch ablegen.“Bürgermeis­ter Gerstlache­r betonte, dass jeder Gemeindera­t dann den Zugang

zu früheren Projekten und älteren Schriftstü­cken habe.

● Geschäftso­rdnung Auch die Geschäftso­rdnung wurde marginal geändert, so wurde die Verlegung der Tagungster­mine des Gemeindera­tes von Dienstagab­end auf Donnerstag­abend heiß diskutiert. Claudia Mayer von der Lebensqual­ität erklärte, dass die Ladung für Dienstag bisher fünf Tage im Voraus gekommen wäre, also am Mittwoch. Der Tag der Sitzung selber zählt nicht. Wenn jetzt die Sitzung am Donnerstag wäre, käme die Einladung am Samstag. Sie müsse aber vorbereite­n und sich dann in der Fraktion austausche­n, so plädierte sie auf sieben Tage Vorlauf. Gerstlache­r wollte bei den fünf Tagen bleiben, weil „die Unternehme­n ihre Unterlagen immer erst auf den letzten Drücker reingeben.“Auch Siggi Kistler vom Bauamt bestätigte dieses Verhalten. Robert Guha von der Lebensqual­ität schlug vor, den Service des Rathauses doch etwas zu reglementi­eren. Auch Geschäftsl­eiter Andreas Sausenthal­er gab zu, dass ihm zwei Tage mehr Vorlauf zu lang wären. „Bisher sind unsere Beschlussv­orlagen wirklich top, und wir brauchen jede Minute dazu“, argumentie­rte er. Jakob Weiß von der CSU beendete mit der knappen Aussage: „Fünf Tage müssen reichen“die Diskussion.

● Jugendbeau­ftragter Zu Jugendbeau­ftragten wurden Christiane Steber und Denise Seidl von der CSU gewählt. Die Beiden haben schon jetzt mit Jugendlich­en zu tun: Während die 26-jährige Steber selbst noch zur Jugend zählt, ist Seidl Jugendwart­in bei der freiwillig­en Feuerwehr in Ried.

● Seniorenbe­auftragter Nach vielen Diskussion­en wurde Franz-Josef Mayer von der CSU zum neuen Seniorenbe­auftragten

gewählt. Allerdings werde er die kommenden eineinhalb Jahre, in denen Claudia Bordon-Vieler noch Quartiersm­anagerin ist „dieser bestimmt nicht ins Handwerk pfuschen“, sondern das Amt eher begleitend ausüben. Robert Guha von der Lebensqual­ität wollte ihn eher als Bindeglied zwischen dem Quartiersk­onzept und dem Gemeindera­t sehen, was Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r wohlwollen­d zur Kenntnis nahm. Auch Claudia Mayer von der Lebensqual­ität war der Meinung, dass eine weitere Person das gute System eher stören würde. Kariene Eikelmann von der Bürgergeme­inschaft schloss sich dieser Meinung an. „Aber man könnte doch schon jetzt Kontakte knüpfen und sich einarbeite­n“, sagte sie. Paul Graf von den Freien Wählern schlug vor, dass der Zweite Bürgermeis­ter dieses Amt übernehmen solle. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

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