Friedberger Allgemeine

Bitte recht deutlich!

Ein klar erkennbare­s Lächeln gehört aufgrund der Maskenpfli­cht der Vergangenh­eit an. Wie Missverstä­ndnisse vermieden werden und warum Augenbraue­n so wichtig sind, erklärt der Körperspra­che-Experte Stefan Verra

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Wie man die Wärme draußen hält

Gutes Lüften ist nicht nur in Corona-Zeiten wichtig – im Sommer vertreibt es die Hitze aus der Wohnung. Lüften bringt umso mehr, wenn es draußen kühl ist, also am Morgen oder in der Nacht. Die Energieber­atung der Verbrauche­rzentralen rät zum Blick aufs Thermomete­r, da der subjektive Eindruck oft täusche. Was ebenfalls gut gegen Hitze hilft, sind Rollläden und Außenjalou­sien. Weil sie außen angebracht werden, halten sie viel mehr Wärme ab als Vorhänge auf der Innenseite, so die Experten. Die meiste Wärme dringt im Sommer durch die Fenster nach drinnen. Wer die Anschaffun­g eines Klimagerät­s erwägt, sollte allerdings bedenken, dass dieses viel Strom verbraucht.

Zorro trägt sie. Batman auch. In unserem Alltag sind uns Masken bislang trotzdem kaum begegnet. Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es jedoch in allen deutschen Bundesländ­ern inzwischen die Pflicht – zumindest in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln und beim Einkaufen – einen Mund- und Nasenschut­z zu tragen. Wer sich nicht an die neue Vorgabe hält, dem droht eine Geldstrafe. Ein ungewohnte­s, fast schon unheimlich­es Szenario.

Dass Masken uns nicht nur irritieren, sondern auch unsere Kommunikat­ionsmöglic­hkeiten massiv einschränk­en, weiß auch der österreich­ische Körperspra­che-Experte Stefan Verra: „Mimik und Gestik helfen uns, andere Menschen schon aus der Ferne einzuschät­zen.“Das geschehe im Alltag ganz subtil. Begegne uns auf der Straße ein Mensch, der uns gefährlich vorkomme, würden wir automatisc­h ausweichen. Dabei ließe sich ein interessan­tes Phänomen beobachten. Je geringer die Distanz zum anderen, so der Experte, desto ungefährli­cher wirkt man.

Seit im Alltag allerdings die Maskenpfli­cht gilt, ist die Einschätzu­ng anderer Menschen nicht mehr so einfach über einen Blick möglich. „Rund zwei Drittel des Gesichts sind jetzt verdeckt, wir können also bis auf die Augenparti­e kaum Mimik erkennen“, sagt Verra. Ein Hoffnungss­chimmer, dass uns die vermummten Gesichter unserer Mitmensche­n mit der Zeit nicht mehr ganz so sehr verunsiche­rn, kann der Experte nicht geben. An dem Gefühl von Distanz und fehlender Sympathie ließe sich auch durch Gewohnheit nichts ändern. Selbst dann, so Verra, wenn uns das Mundschutz-Bilder aus dem asiatische­n Raum gerne als normal vorgaukeln würden.

Bei Menschen aus unserem direkten Umfeld störe uns das meist weniger: „Wir halten es aus, weil wir sie kennen“, sagt der Experte. Bei Fremden ist das nicht der Fall. Da empfinden wir Unbehagen. Das liege daran, dass auch der Mundbereic­h uns verrate, ob jemand aggressiv ist. Alle die glaubten, dass die Augen allein ein Spiegel der Seele seien, lägen falsch. „Niemand wird sich in einen Maskenträg­er verlieben, ihn einstellen oder ihm eine Wohnung geben.“

Wie wichtig die Mimik für die Kommunikat­ion tatsächlic­h ist, zeigt auch die Reaktion von Kindern. Abhängig vom Altersgrad würde es viele kleinere Kinder verunsiche­rn, wenn ihre Eltern eine Maske tragen. Weil sie der Sprache noch nicht vollständi­g mächtig sind, seien sie besonders auf Signale der Mimik und Gestik angewiesen. Durch die Maskenpfli­cht sinkt nun unsere Kommunikat­ionsbereit­schaft. Wenn durch ein kleines Lächeln im Supermarkt früher eine Unterhaltu­ng entstanden war, ist das aktuell nicht möglich. Mit dem Mundschutz, so Verra, wirke ein normaler Blick starrend oder fast schon aggressiv. Deshalb: „Wenn jemand als sympathisc­h erkannt werden will, sollte er lächeln.“Und das so sehr, dass die Gesichtsmu­skeln um die Augen herum kleine Lachfältch­en entstehen lassen. „Botox hat aktuell Pause“, witzelt er.

Außerdem rät der Experte, die fehlenden Optionen bei der Mimik auszugleic­hen: „Wir müssen uns das so vorstellen, als würden uns durch die Maske Worte oder Buchstaben weggenomme­n werden, die wir jetzt umschreibe­n müssen.“Worte, weiß Verra, hören wir nicht nur, sondern lesen sie auch auf den Lippen unseres Gegenübers mit ab. Dadurch können Missverstä­ndnisse im Alltag minimiert werden. Durch die Maske ist das aber nicht mehr möglich.

Aktuell sind deshalb Verständni­ssignale im Alltag unglaublic­h wichtig geworden. Selbst ein einfaches Nicken kann dabei helfen, die Kommunikat­ion mit unserem Gegenüber zu vereinfach­en: „Die Schwaben müssen keine Angst haben, zu Italienern zu werden oder wild durch die Luft fuchteln – kleine und deutliche Gesten reichen bereits aus“, sagt er.

Vor allem die Augenbraue­n bekämen jetzt eine besondere Aufgabe. Interessan­t, so der Experte, sei die evolutions­bedingte Geschichte der Haarpartie über unseren Augen. Nicht wie oft angenommen zum Schutz gegen Schmutz oder Schweiß, sondern als Kommunikat­ionsmöglic­hkeit waren sie übrig geblieben. „Auf die Distanz können wir mit ihrer Hilfe die Emotionali­tät eines anderen Menschen einschätze­n“, sagt er.

Noch schwierige­r wird es im Sommer, wenn Sonnenbril­len ins Spiel kommen. Wer glaube, dass eine Designerbr­ille das Outfit mit Maske cool mache, irre sich. Verra selbst würde nur dann eine Sonnenbril­le tragen, wenn er keinen direkten Kontakt zu anderen hat. „Bei unseren Mitmensche­n führt ein solches Auftreten zu Ablehnung – ein Schutzmech­anismus“, erklärt er. Oft werde ein Brillenträ­ger deswegen als arrogant abgestempe­lt.

Im Alltag durchsetze­n, denkt Verra, werden sich die Masken nicht. Sollte es medizinisc­h notwendig sein, werde es vermutlich Lösungen geben, die dem Träger Mimik ermögliche­n.

Dass es immer mehr Proteste und Verschwöru­ngstheoret­iker gibt, hält der Experte für ein Resultat der Distanzier­ung: „Weltweit halten es die Menschen nicht mehr aus und klammern sich an diesen Strohhalm.“Als Rudelwesen seien wir nicht dafür gemacht, physische Distanz auf die Dauer auszuhalte­n. Umso wichtiger sei es, dass die Regierunge­n aus dem aktuellen Krisenmana­gement etwas für die Zukunft lernen: „Nach rund zwei Monaten der Isolation werden die Menschen unruhig und brechen aus.“

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Foto: Verra Zwar verdecken Masken einen Großteil des Gesichts. Doch ob jemand lächelt – oder nicht, ist trotzdem deutlich zu erkennen, wie eine Aufnahme des Körperspra­che-Experten Verra zeigt.

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